Bisher nicht mehr als ein Verdacht

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NOBRESSART (B) / LUXEMBURG - Wie weit ist der Wolf noch von Luxemburg entfernt? Im April tappte ein Wolf in eine Fotofalle am Lac de Madine, rund 100 Kilometer Luftlinie von Luxemburg entfernt.

Diese Woche berichtete La Meuse von Pferden, die in Nobressart (B) angegriffen wurden. Zu den Verdächtigen gehört offenbar ein Wolf. Nobressart liegt direkt hinter der luxemburgischen Grenze.

– Dass rund um das Dorf Nobressart ein Wolf sich herumtreibt, ist bisher nicht mehr als ein Verdacht. La Meuse berichtet von Vorfällen, in denen vor allem Pferde ängstlich die Flucht ergreifen. Anfang des Monats habe ein Fohlen panikartig die Flucht in Richtung Stall ergriffen, wenige Tage später habe ein anderes, einjähriges Fohlen eine schwere Fleischwunde erlitten. Dazu komme ein weiterer Fall, in dem mehrere Pferde in Panik geflüchtet seien. Zudem beklagte ein Landwirt offenbar ein Schaf, das spurlos verschwunden ist.

Keine objektiven Anhaltspunkte

Kurz, in Nobressart würden sich manche Pferdebesitzer Sorgen machen. Und leise würden auch manche von einem Wolf reden. „C’est peut-être le loup“, mutmaßt La Meuse. Andere Medien erwähnten Gerüchte um einen Wolf zwischen Charleville-Mézières und der belgischen Grenze. Das belgische „Département de la nature et des forêts“ gab gegenüber La Meuse an, dass Untersuchungen laufen würden, aber es gebe keine objektiven Anhaltspunkte für die Präsenz eines Wolfes.

„Es ist bekannt, dass ein Wolf am Lac de Madine nachgewiesen wurde“, sagteDr. Laurent Schley von der „Administration de la nature et des forêts“. Das sind allerdings noch rund 100 Kilometer von Luxemburg. Es scheint ihm auch unwahrscheinlich, dass ein Wolf ein ausgewachsenes Pferd angreife. In den Regionen, wo der Wolf präsent sei, würden eher Nutztiere wie Schafe angegriffen. Was jetzt in Nobressart wirklich die Pferde angegriffen und in Panik versetzt habe, könne und wolle er aber aus der Distanz nicht beurteilen. Ob der Wolf Luxemburg dementsprechend so nahe ist, ist alles andere als sicher. Näher als der Wolf am Lac de Madine sei noch nichts belegt.

Anpassungsfähig

„Sicher ist aber, dass der Wolf ein Thema wird in den nächsten Jahren“, so Schley. In Frankreich seien Wölfe in allen Mittelgebirgsketten präsent. Erst würden die „guten Gebiete“, d.h. weniger dicht besiedelte Gegenden, besetzt, danach die Lücken gefüllt. Und dabei würden nicht unbedingt „Nachbargebiete“ besetzt, sondern die Wölfe könnten viel weiter wandern. Distanzen von bis zu 2.000 Kilometern seien dokumentiert. Vor allem Einzeltiere seien nicht so sesshaft.

Luxemburg hat zwar kein großes zusammenhängendes Waldgebiet, das nicht von einer Straße zerschnitten ist, aber das sei dem Wolf im Prinzip egal. Das erhöhe für einen Wolf nur die Gefahr, überfahren zu werden, ansonsten sei es eine sehr anpassungsfähige Art, ähnlich wie der Fuchs.

Unabhängig davon, wie weit oder nahe ein Wolf Luxemburg gekommen sein mag, wird das Thema diskutiert. „Es muss in die Köpfe, dass das nicht unmöglich ist in Zukunft“, sagt Schley.