Mit Armbrust und Messer in die Schule

Mit Armbrust und Messer in die Schule
(AFP/-)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein mit einer Armbrust und einem Messer bewaffneter Schüler tötet in Spanien einen Lehrer. Zwei weitere Lehrer und zwei Mitschüler werden verletzt.

Ein mit einer Armbrust und einem Messer bewaffneter 13-jähriger Schüler hat am Montagmorgen an einer Schule in Barcelona einen Lehrer getötet und vier weitere Menschen verletzt. Der minderjährige Täter wurde überwältigt und in die Psychiatrie eines Krankenhauses gebracht, sein Motiv war zunächst nicht bekannt. Vorfälle wie diese sind nach Angaben der zuständigen Gewerkschaft Anpe in Spanien äußerst selten.

Der Lehrer wurde nach Angaben der Polizei mit einer „Stichwaffe“ getötet, ob es sich dabei aber um die Armbrust oder das Messer handelte, blieb zunächst weiter unklar. Nach Angaben des Polizeisprechers und mehrerer Schüler ereignete sich die Tat rund eine Viertelstunde nach Unterrichtsbeginn um 09.00 Uhr an der Oberschule „Joan Fuster“. Eine Schülerin berichtete der Nachrichtenagentur AFP, sie und ihre Kameraden hätten Schreie aus einer Nachbarklasse gehört. Als ihr Sozialkunde-Lehrer zu der anderen Klasse geeilt sei, um nach dem Rechten zu schauen, sei er von dem Täter attackiert worden. „Wir hörten einen lauten Krach, sind ebenfalls aus dem Klassenzimmer gelaufen und sahen unseren Lehrer auf dem Boden“, berichtete auch eine andere Schülerin, Maria Camila Ospina. Sie bestätigte, dass der Schüler sowohl eine Armbrust wie auch ein Messer bei sich hatte. Das Opfer war demnach ein Vertretungslehrer.

Schüler verbarrikadierten sich

In Panik hätten die Schüler versucht, sich hinter Tischen und Stühlen zu verbergen, während der 13-Jährige in die Klasse gekommen sei und einen Kameraden angegriffen habe, berichtete Maria Camila weiter. „Er stach auf den Brustkorb ein und verließ dann die Klasse wieder, als wäre nichts geschehen“. Voller Angst habe die Klasse daraufhin Schreibtische vor die Tür geschoben und sich in dem Raum verbarrikadiert. Laut Polizei handelt es sich bei den vier verletzten Opfern um zwei Schüler und zwei Lehrer. Ihr Leben sei aber nicht in Gefahr, hieß es.

Nach Berichten mehrerer örtlicher Medien litt der 13-Jährige an psychotischen Problemen, dies wurde von der Polizei zunächst aber nicht bestätigt. Da er noch nicht strafmündig ist, kümmert sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Jugendschutz der Region Katalonien um ihn. Maria Camila Ospina kennt den 13-Jährigen; dass er zu derartigen Taten fähig sein könnte, hätte sie nie gedacht, sagt sie: „Das einzig Seltsame war seine Vorliebe für alles Militärische, für Waffen und so. Manchmal kam er in den typischen Tarnhosen in die Schule. Doch von da bis zu einer derartigen Tat…“ Sie beendet den Satz nicht. Die Oberschule liegt in einem Mittelklasse-Viertel von Barcelona. Sie hat rund 40 Lehrer und 500 Schüler im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren und gehört nicht zu den Problemschulen der Stadt. Laut der Gewerkschaft Anpe ist es der erste derartige Vorfall an einer spanischen Schule seit Ende der Diktatur vor vier Jahrzehnten.

Der Angriff fällt mit dem Datum des Schulmassakers von Columbine zusammen: An der Highschool in Littleton (US-Bundesstaat Colorado) hatten zwei Schüler vor 16 Jahren zwölf Mitschüler und einen Lehrer getötet und 23 weitere Menschen verletzt, bevor sie sich selbst das Leben nahmen.