Eine der größten Drogenaffären

Eine der größten Drogenaffären
(Alain Rischard)

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Es ist recht ungewöhnlich, dass ein Prozess gegen insgesamt 22 Angeklagte geführt wird. Dies erfordert sogar eine Umplanung bei der Organisation im Gericht.

Aufgrund der hohen Zahl der Angeklagten muss die zwölfte Kammer des Bezirksgerichtes, die normalerweise in verscheidenen Sälen tagt, in den größten Saal umgesiedelt werden. Dies erfordert natürlich eine etwas andere Planung. Der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Henri Eippers, erklärt dem Tageblatt gegenüber, dass unter anderem eine Übersetzerkabine aufgestellt wurde.

Die Angeklagten stammen zum größten Teil aus Nigeria. „Die Beschuldigten werden mit Kopfhörern ausgestattet, denn die Ermittler werden auf Luxemburgisch aussagen. Die zwei Dolmetscher müssen dann simultan die Aussagen der Ermittler übersetzen“, so Eippers.

Haus gestürmt

Nach monatelangen Ermittlungen und verdeckter Überwachung schlugen Polizei und Zoll Ende Oktober 2015 im Grenzort Wasserbillig (Link) in einem Wohnhaus zu. Ein Sondereinsatzkommando stürmte das Haus an der Hauptstraße und nahm zunächst 50 Verdächtige fest. 16 wurden dem Haftrichter vorgeführt.

Das Gerücht machte damals schnell die Runde, es handle sich um eine organisierte Bande aus Nigeria. Justiz und Polizei schwiegen und rückten im Oktober 2015 kaum Details raus. Es dauerte zwei Tage bis sich die europäische Polizeibehörde Europol meldete und bestätigte, dass es sich um 19 verhaftete Männer aus Nigeria handele. Ihnen wird vorgeworfen, im großen Stil Kokain-Handel zwischen Luxemburg und Belgien betrieben zu haben. Das Haus in Wasserbillig wird als „Hauptquartier“ der Drogenhändler genannt.

Viel Beweismaterial

In dem Gebäude wurden neben Mobilfunkgeräten und Kokain auch Bargeld in Höhe von 100.000 Euro sichergestellt.
Neben den mehr als 200 Polizisten und Zöllner war auch ein Ermittler aus Belgien im Einsatz. „Dieser Fall ist eine unserer größten Drogenaffären, die wir in den letzten Jahren hatten“, meinte der Pressesprecher der Polizei damals dem Tageblatt gegenüber (Link).

Die Ermittlungen in diesem Fall hätten bereits Anfang 2015 begonnen, so Vic Reuter weiter. Es hätten Beobachtungen, Überwachungen und Kontrollen stattgefunden, man sei aber auch Hinweisen aus der Öffentlichkeit nachgegangen. Langsam, aber sicher habe man das Puzzle zusammenbauen können.

Ab Dienstag müssen sich insgesamt 22 Angeklagte aus diesem Drogenring vor Gericht verantworten. Es sind vier Wochen für diesen Prozess vorgesehen.