Die Fluchtbewegungen „bremsen“

Die Fluchtbewegungen „bremsen“
(Julien Warnand)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Balkanländer sollen der EU in der Flüchtlingskrise helfen und Migranten auf deren Weg nach Westeuropa aufhalten. Außenminister Jean Asselborn hat Erwartungen an die Länder.

Die EU geht gemeinsam mit den Staaten des westlichen Balkans und der Türkei die Bewältigung der Flüchtlingskrise an. Am Donnerstag trafen die Außen- und Innenminister der EU in Luxemburg erstmals mit ihren Kollegen aus den Ländern entlang der Westbalkanroute zusammen, die zuletzt zum Hauptfluchtkorridor nach Europa geworden ist.

Vereinbart wurde eine enge Zusammenarbeit, die EU sagte auch mehr finanzielle Unterstützung zu. „Wir stehen alle derselben Herausforderung gegenüber“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. „Als Partner müssen wir gemeinsam darauf mit Solidarität antworten.“

Transitroute

An dem Treffen nahmen zudem Jordanien und der Libanon teil, die als Nachbarstaaten Millionen Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien aufgenommen haben. Zur Zeit der „größten Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg“ könne kein Land alleine in Europa die Herausforderungen bewältigen, sagte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Luxemburg vor Beginn des Treffens. Und auch die EU brauche dazu die Länder entlang der wichtigsten Transitroute von der Türkei über den westlichen Balkan.

„Wir sind gemeinsam betroffen.“ Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini sprach von „Teamwork im besten Sinne“. Gemeinsam wollen die Länder demnach Fluchtursachen angehen und eine politische Lösung in Syrien anstreben. Die Türkei, Jordanien und Libanon sollen mehr finanzielle und logistische Unterstützung erhalten, um die Millionen bei ihnen lebenden Flüchtlinge zu versorgen.

Schleuserkriminalität

Westbalkanstaaten wie Serbien, Bosnien oder Montenegro sollen ihrerseits auch Gelder eines von der EU aufgelegten Syrien-Treuhandfonds in Anspruch nehmen können. Zudem sollen sie Unterstützung beim Ausbau der Grenzsicherung und im Kampf gegen organisierte Schleuserkriminalität bekommen.

Außenminister Jean Asselborn sagte, die Länder sollten die Situation bei der Aufnahme und Registrierung von Flüchtlingen verbessern, um die Zuwanderung „zu bremsen“. Die Westbalkanstaaten und andere Konferenzteilnehmer von außerhalb der EU verpflichteten sich auch zur Wiederaufnahme ihrer eigenen Staatsbürger, wenn diese in die Union geflüchtet sind.

Die EU wiederum will ihre Programme zur Aufnahme von Menschen direkt aus Flüchtlingslagern in den Staaten um Syrien ausbauen. Die EU-Staaten haben dieses Jahr im Rahmen eines solchen von UN-Organisationen koordinierten Umsiedlungsprogramms bereits der Aufnahme von 22.500 Menschen zugestimmt.

Lesen Sie auch:

„Es gibt den Aufnahmestopp nicht“

Viel Solidarität unter den Bürgern


Dossier Flüchtlingskrise in Europa