Brahimi kurz vor Rücktritt als Syrien-Gesandter

Brahimi kurz vor Rücktritt als Syrien-Gesandter
(AP)

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Der internationale Syrien-Beauftragte Lakhdar Brahimi will seine schwierige Mission laut Diplomaten aufgeben. Unterdessen treiben Regierungstruppen die Rebellen in Homs in die Enge.

Der frühere algerische Außenminister stehe kurz davor, sein Amt als Sondergesandter von Vereinten Nationen und Arabischer Liga niederzulegen, sagten UN-Diplomaten in New York am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Sein Rückzug wäre laut Experten ein weiterer Rückschlag für die Bemühungen um eine diplomatische Lösung des blutigen Konflikts.

Brahimi hatte den Auftrag im August von Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan übernommen, der sein Mandat zuvor niedergelegt hatte. US-Außenminister John Kerry versuche aber noch, Brahimi zum Bleiben zu bewegen, hieß es aus den Diplomatenkreisen. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Vertreter der übrigen vier ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat wollten ihn halten. Doch „es gibt wenig Hoffnung, dass er bleibt“, sagte ein arabischer Diplomat AFP.

Streit mit Arabischer Liga

Anlass ist den Quellen zufolge ein Streit mit der Arabischen Liga. Diese hatte den Sitz von Damaskus Ende März an die syrische Opposition vergeben. Syriens Machthaber Baschar al-Assad kündigte daraufhin jede Zusammenarbeit mit Brahimi auf. Dieser habe nun den Eindruck, dass die Liga einen anderen Weg eingeschlagen habe als die UNO, hieß es in New York.

Ein Rückzug Brahimis würde laut Experten den Druck auf US-Präsident Barack Obama zu einer härteren Gangart
gegenüber Assad erhöhen. Schon die jüngsten Geheimdiensthinweise auf einen Chemiewaffeneinsatz brächten
Obama in Zugzwang, sagte Syrien-Fachmann Richard Gowan von der Universität von New York. Ein Scheitern Brahimis würde als weiterer Hinweis gedeutet, dass es keine diplomatische Lösung mehr gebe und die Zeit zum Eingreifen gekommen sei.

Kämpfe in Homs

In ihrer Hochburg Homs gerieten die syrischen Rebellen indes unter stärkeren Druck der Regierungstruppen. Diese übernahmen nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag die Kontrolle über weite Teile des Bezirks Wadi al-Sajeh. Durch
die vollständige Einnahme des Stadtteils könnte es Assads Truppen gelingen, die Rebellen in Homs zu isolieren, teilte die Beobachtungsstelle mit. Nach ihren Angaben wird die Armee von Experten aus dem Iran und von der libanesischen
Hisbollah-Miliz unterstützt.