„Ristorante Favaro“ schließt für „Como“

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Mitte September wird eine Ära in der Gastronomie-Welt Luxemburgs zu Ende gehen: Nach 29 Jahren in der Escher rue des Remparts schließt das „Ristorante Favaro“ seine Türen. Sichtlich bewegt gab Chefkoch und Eigentümer Renato Favaro gestern seinen Entschluss bekannt. Gleichzeitig kündigte der gebürtige Italiener einen Neuanfang an der gleichen Adresse an.

Mit den Tränen kämpfend spricht Renato Favaro den entscheidenden Satz: „Ich werde das Ristorante Favaro am 14. oder 15. September endgültig schließen.“ Als er sich nach wenigen Sekunden wieder sammelt, blickt er auf ein „wunderbares Abenteuer“ zurück, das ihn in all den Jahren sehr glücklich gemacht hat. Dennoch „bedauere ich nichts“, stellt er klar.

Rückkehr zu den Wurzeln

Dort, wo die Geschichte des „Ristorante Favaro“ endet, „schlage ich ein neues Kapitel meines Lebens auf: Ab dem 18. September beginne ich hier, an gleicher Stelle, ein neues Abenteuer mit einem neuen Restaurant, das ein anderes Konzept haben wird.“

Das neue Projekt wird den Namen seiner Geburtsstadt tragen, nämlich „Como“. Der Sohn eines Arbeiters möchte zurück zu seinen Wurzeln kehren. Keine Sterneküche mehr, sondern typisch italienische Gerichte, die charakteristisch für die Region des Comer Sees sind. Selbstverständlich wird er auch in Zukunft wie gewohnt mit hochwertigen Zutaten und höchster Präzision seine Gerichte zubereiten. Keine „Plats du jour“, dafür aber mit einem „Menu de partager“, berichtet er. Gerichte wie „Minestrone al pesto“ oder „Vitello tonnato aux câpres de Pantelleria“, aber auch eine Vielzahl an bodenständigen Pasta-, Fleisch- und Fischgerichten finden sich auf der neuen Karte. Saisonales Obst und Gemüse sollen künftig noch stärker in den Vordergrund rücken.

Ein neuer Lebensabschnitt

Warum er den radikalen Neuanfang in seinem fünften Lebensjahrzehnt wagt? Bei der Beantwortung der Frage ringt Favaro mehr als ein Mal mit seinen Gefühlen. Zum einen, sagt er, habe er 29 Jahre auf Sterneniveau gekocht. Wer sich in der gehobenen Gastronomie auskennt, weiß vom Druck und dem ständigen Streben nach Perfektion, von wenig Schlaf und langen Arbeitstagen.

Zum anderen ist seit etwa einem halben Jahr ein neuer Stern an Renato Favaros Himmel aufgegangen. Neben dem erwachsenen Sohn, der im väterlichen Restaurant mitarbeitet, gilt jede freie Minute des Küchenchefs seinem Söhnchen Theodor Maxwell. „Ich möchte ihn aufwachsen sehen“, fügt der Vater mit einem liebevollen Blick auf den gut gelaunten kleinen Mann, der auf den Armen seiner Mama die Gäste im Restaurant begrüßt. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang ist das Engagement Favaros als Präsident der Vereinigung der Spitzenköche „EuroToques Luxembourg“ – ein Amt, das der Italiener seit zwei Jahren innehat und voller Energie ausführt.

Speisen im Kreise der Familie 

Die Heimat des Chefs ist im Konzept des „Como“ omnipräsent: Im Logo sind die Berge und der See eingewebt, ebenso der Michelin-Stern, „weil ich auch im neuen Haus ein Sternekoch bleibe“, erklärt Renato Favaro. Der Aufbruch zu neuen Ufern ist auch bereits in der Inneneinrichtung sichtbar. „Wir haben den Boden neu verlegt, das neue Mobiliar wird demnächst geliefert, Bilder aus meiner Heimat werden den Räumen den persönlichen Touch verleihen.“ Eine neue Fassade wird den Neuanfang nach außen sichtbar machen.

Das Team, unterstreicht der Chef, stehe hinter dem neuen Konzept. Zwei neue Chefs werden ab Herbst die Mannschaft in der Küche verstärken, so dass insgesamt zehn Personen für das leibliche Wohl der Gäste sorgen werden. Im „Como“ sollen künftig rund 40 Personen Platz nehmen können, anstatt wie bisher 26. Preislich liegt die neue Karte im landesüblichen Durchschnitt: Fisch- oder Fleischgerichte kosten bis zu 30 Euro.

Im Einklang mit dem neuen Konzept „haben wir auch den Code verändert: Statt Anzug und Krawatte, mehr „cool and relax“. Ab September begrüßt der Service die Gäste in Hemd und Krawatte“, verrät der Gastgeber. Der Übergang ins neue Lebens- und Berufskapitel wird fließend. Bis zum 31. September bekommen die Gäste noch einmal die Möglichkeit, in Erinnerungen an das „Ristorante „Favaro“ mit einem „Menu d’Adieu“ (ca. 80 Euro) zu schwelgen.