Alfa Romeo Giulia

Alfa Romeo Giulia

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Alfa Romeo lässt uns mit der neuen Giulia alle Sünden der Vergangenheit vergessen. Fast alle.

Einen neuen Alfa fahren, das ist wie eine gut aussehende Ex-Freundin zu treffen. Man ist erfreut, etwas geniert und neugierig zu erfahren, ob sie mit ihren Launen und Eigenarten immer noch die irritierende Faszination von einst ausübt oder ob aus ihr eine verträgliche, auf Konsens bedachte und pflegeleichte Frau geworden ist.
Im Fall der neuen Giulia lautet meine Antwort: ja, sie fasziniert noch immer und nein, langweilig und angepasst ist sie nicht geworden. Nur reifer und überlegter. Alte Liebe rostet nicht, neue Alfas auch nicht mehr.

Faszinierend spannend

Sie ist herausragend in Form, elegant, verführerisch. Das sagen alle und überall wo man es hören will. Beliebter und gefragter ist sie dadurch nicht geworden, zu sehr hat sie früher einige Unerfahrene verstört und um den Verstand gebracht. Nun stehen die Zeichen auf Rückeroberung. Früher musste man Alfas aufheizen und ihnen dann richtig einheizen, es musste gutes Wetter herrschen und die Temperatur durfte nicht unter 6 Grad liegen, sonst brachte man vornehmlich den 2. Gang nicht mehr rein. Heute gibt es den Giulia mit 2,2 Liter Diesel und 136 PS und mit 8-Gang-Automatik, die ein wahrer Genuss ist. Und die den Kraftfluss auf die Hinterachse abgibt. Jawohl, Hinterachse. So wie einst in Transaxle-Zeiten, Motor vorne, Getriebe und Antrieb hinten. Nur dass die Giulia reifer und unkomplizierter, aber dafür nicht langweiliger geworden ist. Und reizvoller denn je. Nur übermässig gross ist die Beinfreiheit auf der Rückbank nicht, das war schon so beim 156 und beim 159 und so wird es sein bis zu dem Tag, an dem Alfa das Mailänder Basket-Team zur Sitzprobe einsetzt.

DNA-Sportdynamik

Aber was tut man nicht alles für eine reizvolle Dame mit Charme und Ausstrahlung? Man nimmt ihre Einladung dankend an und mosert nicht lange über solche kleine Makel, man findet sich in einem aufregend eleganten Interieur, mit Ledersitzen und Lederverkleidungen an Türen und Armaturenbrett und ist angenehm überrascht, einen übersichtlichen Arbeitsplatz vorzufinden. Den Startknopf findet man übrigens am Lenkrad, bleiben nur noch der Drehknopf für Multi-Media und alle anderen Funktionen und Einstellung und der DNA-Knopf , mit dem man Fahrwerk und Dämpferhärte sowie Drehverhalten des Motors auf Dynamik, Normal oder Schlechtwetter voreinstellen kann. Strassenlage und Handlichkeit sind vorbildlich. Die Launenhaftigkeit von früher konnte der Standfestigkeit eines Alfa nie etwas anhaben, das ist auch heute der Fall, wenn die Giulia souverän durch die Kurven zieht. Sie vollzieht das mit der Selbstverständlichkeit einer Schönheit, die sich einen Spass daraus macht, in prickelnden Situationen ihre Tugendhaftigkeit unter Beweis zu stellen. In anderen Worten, die Frau ist spur- und prinzipientreu und sie weiss, dass so etwas sie umso begehrlicher macht.

Mit 136, 150 0der 180 PS bietet Alfa den 2,2 Liter Turbodiesel an, wahlweise kombiniert mit manuellem Getriebe oder Automatik. Auf den ersten Blick klingen 136 PS recht bescheiden, doch im Fahrbetrieb zeigen sie sich sehr munter und dynamisch und verleihen dem Motor eine erstaunliches Ansprechvermögen und Durchzugsstärke. Die 8-Gang-Automatik passt wie die Faust aufs Auge zu diesem Motor, den DNA-Knopf empfehlen wir auf „Dynamik“ zu setzen und jeden Meter in diesem Auto zu geniessen.

Die Zeit des Abschieds ist gekommen. Es geht eine neue, alte Freundin. Warum hat sie bloss so lange gewartet?