Kunst im ehemaligen Escher Schlachthof

Kunst im ehemaligen Escher Schlachthof

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Freitag Abend um 18 Uhr wird nach mehreren Monaten intensiver Arbeit in den Stallungen des ehemaligen Schlachthofes im Viertel „Zaepert“ die Ausstellung von 41 Künstlern eröffnet.

Die Escher haben eine ganz besondere Beziehung zu ihren Schlachthöfen. In den frühen 1980er Jahren besetzten Kulturschaffende das „aalt Schluechthaus“ in der Luxemburger Straße: Heute ist die Kulturfabrik eine feste Institution. Und nun bespielen 41 Künstler im Viertel „Zaepert“ das einstige „neit Schluechthaus“, in dem vor Jahren der Betrieb eingestellt wurde. Doch diese Aktion ist rein ephemer.

Es ist quasi eine Fortsetzung des Projektes „Quartier 3“, das im vergangenen Jahr im Stadtzentrum veranstaltet wurde. Während die Initiative und Organisation bei „Quartier 3“ allein von Théid Johanns ausging, ist es diesmal ein Kollektiv von vier Idealisten, das sich des Projektes angenommen hat: Daisy Wagner von der Gemeindeverwaltung sowie die Künstler Sergio Sardelli, Jeff Keiser und Théid Johanns.

Alles in einer Halle

Doch dies ist nicht der einzige Unterschied zum Vorjahresprojekt. Rund die Hälfte der insgesamt 33 Künstler, die 2014 dabei waren, machen auch diesmal mit. Etliche neue sind hinzugestoßen, so dass es deren insgesamt 41 sind, die die mehr als 600 Quadratmeter große Ausstellungsfläche bespielen. Während bei „Quartier 3“ die einzelnen Teilnehmer einen eigenen Raum zur Verfügung hatten, sieht das im einstigen Schlachthof ganz anders aus.

Hier handelt es sich um eine einzige große Halle, was sowohl die Veranstalter als auch die Künstler vor eine zusätzliche Herausforderung stellte: Einerseits soll das Ganze harmonisch wirken, andererseits sollen die einzelnen Beiträge dennoch über den nötigen Freiraum verfügen, damit sie auch richtig zur Geltung kommen. Dass beides gelungen ist, davon konnten wir uns bei einem Rundgang durch die Ausstellung, kurz vor der Eröffnung am morgigen Freitag, überzeugen.

Künstlerische Vielfalt

Vielfältig sind die Themen, derer sich die Künstler angenommen haben, noch vielfältiger die Techniken, die sie anwenden. Malerei und Plastik sind vertreten, Graffiti, Fotografie und Videokunst … In vielen Installationen kombinieren die ausstellenden Künstler gleich mehrere davon. So beispielsweise Emile Hengen, der sich dem Thema Licht und Schatten verschrieben hat, dazu sowohl Schwarz-Weiß-Fotos als auch eine Videoprojektion nutzt und die räumliche Umgebung ins Ganze integriert.

Manche Künstler haben sich auch zusammengetan, wie beispielsweise Reiny Rizzi-Gruhlke und Anne Lindner, die sich der Thematik der Essstörungen angenommen haben und Ursachen und Wirkung eindrucksvoll in ihrem ganz eigenen, düsteren Stil präsentieren.

Musikalische Untermalung

An politischen Aussagen, wie bei den Werken von Dani Neumann, Marc Pierrard oder Olivier Ferretti, fehlt es beim Projekt „Zaepert“ ebenso wenig wie an Arbeiten, die sich selbst genügen, wie die klassisch modernen Marmorplastiken von Daniele Bragoni oder der ganz spezielle „Autounfall“ von Dirk Kesseler.

Nicht nur visuell hat „Zaepert“ viel zu bieten, auch musikalisch. Freitagabend bei der Vernissage sind es Christoph Reitz auf der elektrischen Geige und DJ-Packo Gualandris, die für die Umrahmung sorgen. Am zweiten Wochenende steht samstags Percussion an, mit renommierten Musikern und jedem, der Lust hat, mitzumachen. Am letzten Ausstellungssamstag ist es die Band um Julien Hübsch.