Zwei Männer, ein Premier-Posten

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Über was reden Claude Wiseler (CSV) und Etienne Schneider (LSAP), wenn sie sich in einem Streitgespräch gegenüberstehen? Vor allem über den anderen. Schneider schmunzelt und hakt nach. Wiseler versucht trockener, staatsmännischer zu bleiben. Trotzdem muss auch er lächeln. Es zeigt: die beiden Herren sind sich nicht unsympathisch.

Vizepremier Schneider und Oppositionsführer Wiseler stehen sich am Donnerstagabend in einer Debatte auf RTL gegenüber. Ausgelöst hatte der „Streit“, wenn man das Ganze so nennen kann, eine Aussage von Wiseler auf einer Pressekonferenz. Die Regierung sei am Ende, die nächsten zehn Monate Zeitverschwendung. Schneider reagierte mit einem offenen Brief. Er forderte Wiseler auf, endlich mal klare Positionen zu beziehen.

Schneider gab im Gespräch zu, dass alle Parteien in der Koalition auch eigene Positionen haben. Dies sei, nun da die Wahlen näher rückten, unausweichlich. „Das hindert uns aber nicht daran, unsere Regierung weiterzuführen“, meinte er. Wiseler wich jedes Mal aus, als Schneider ihn aufforderte, konkret zu werden. Zum Schluss des Gesprächs legte Schneider nach: Wiseler wolle den Leuten nur Angst machen. „Sie machen mir sogar Angst“, meinte Schneider trocken. Selbst Wiseler musste schmunzeln.

Klare Ansprüche

Das Gespräch zwischen den beiden war vor allem deshalb fällig, weil Schneider und Wiseler die beiden einzigen Politiker sind, die bisher einen klaren Anspruch auf den Premier-Posten erhoben haben.  Wiseler, indem er sich als CSV-Spitzenkandidat seiner Partei aufstellen ließ. Schneider, indem er seine Ansprüche einfach klar in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender 100,7 formulierte. Sollte es noch einmal zu einer Dreierkoalition kommen, erhebe er Anspruch auf den Premier-Posten. Der immer noch amtierende Premier Xavier Bettel (DP) reagierte ausweichend auf diesen Frontalangriff. Es gehe nicht darum, wer Premierminister sei, meinte er.

Es standen sich also Donnerstagabend zwei Kandidaten gegenüber, die regieren wollen. Daraus machten beide keinen Hehl. Für luxemburgische Verhältnisse mag die Debatte „hitzig“ gewirkt haben, wie RTL sie bezeichnete, dennoch verlief sie erstaunlich ruhig. Während politische Beobachter sich in den letzten beiden Jahren nach all den Trumps, Le Pens und einer AfD in Deutschland an Schläge unter die Gürtellinie, Schreie auf dem Plateau und ständiges Unterbrechen gewöhnt haben, verlief die Diskussion zwischen den beiden zivilisiert. Die gute Nachricht: Der stumpfe Populismus ist in Luxemburg noch nicht angekommen.

Keine unmögliche Zusammenarbeit

Andererseits zeigt diese Ruhe, dass sich CSV und LSAP gar nicht so weit auseinander positionieren. Beide Parteien waren vor der „Gambia“-Zeit langjährige Koalitionspartner. Und am Donnerstagabend hat sich gezeigt: Sie könnten es möglicherweise auch wieder werden. Beide wollen Wachstum, um den Wohlstand des luxemburgischen Landes beizubehalten. Beide wollen eine Erhöhung des Mindestlohns, in Absprache mit den Sozialpartnern. Beiden gefällt Rifkin und die „shared economy“, auch wenn Wiseler „bedauert“, dass die CSV nicht weiter eingebunden wurde, Schneider wiederum kritisiert, die CSV habe nie ihr Interesse signalisiert.

Die einzigen Themen, bei denen sich die beiden klar unterscheiden: Der Mindestlohn und die Renten. Während das Thema Renten für die CSV an oberer Stelle steht, sieht die LSAP dort kein Problem. „Die Rentenmauer von Juncker kam auch nie“, so Schneider zu seinem Gegenüber. Auch beim Mindestlohn unterstützt die LSAP die OGBL-Forderung einer zehnprozentigen Erhöhung des Mindestlohns, während die CSV noch keine klare Linie in der Frage hat.

Trotz des Schlagabtauschs war den beiden eine gewisse Komplizität anzumerken. Sie kennen sich, haben schon gemeinsam in einer Regierung gearbeitet und scheinen sich menschlich auch zu verstehen. Ihre Ansätze mögen unterschiedlich sein, Wiseler der Vorsichtige, Schneider, der Vorprescher und Innovator – trotzdem wirkt eine LSAP-CSV-Koalition auch nach Donnerstagabend nicht unmöglich.

J.C. KEMP
18. Dezember 2017 - 11.35

All Rentesystem, Assurance a Krankekeess ass e Ponzi-Schema a baut drop, dat potentiell Beneficiairen manner erauszéie wéi se abezuelen. Soss kéint et jo guer net goën.

J.C. KEMP
18. Dezember 2017 - 11.21

Et ass witzeg ze gesinn, dat esou vill Leit, déi fir de 'Wieseler' sin emol den Numm vum Mann net richteg schreiwe kënnen. :D

Romain
15. Dezember 2017 - 22.22

jerry ech well iech net ze no trieden awer dier hätt missen besser oppassen an no lauschteren an wann den Här Schneider den Här Wieseler emol ausrieden gelooss hätt amplaz déi bëlleg Strategie vun Angriff ist die beste Verteidiegung ze fueren hätt dier mir keen Resumé gefrot. Nach eng kéier ech sinn Parteilos.Villäicht sidd dier am Rentenalter ech wees et net wann jo genéiss see well Zukunft geséit anescht aus, Mat beschten Gréiss.

Bistrot
15. Dezember 2017 - 13.29

Eist Rentesystem ass ee Schneiballsystem, fir dat esou munechen an de Prisong géing goen, wann een dat als Versecherung géif verkaafen. Dat muss ee wëssen. Déi Leit, dei hiert Liewe lang geschafft hunn, kreien kee Sou, de si abezuelt hunn, aus der Rentekeess zeréck. Dofir ginn nei schaffender gebraucht. Elo ginn et e puer Scenarien, dei géifen hellefen: Rentenalter erop, Cotisatiounen erop oder Leeschtung erof... Dat ass Wirtschaft a Comptabiliteit!

jang_eli
15. Dezember 2017 - 11.39

De Wiseler wees nach net waat e mat de Rente mecht. Aha ? Hie géif dann mat de Sozialpartner schwetzen. Wetten datt déi sech da nët eens gin, an da kann hie soen, elo machen ech daat waat ech schons um 100,7 gesoot haat, awer virun de Wahlen nët méi widderholl hun, nämlech: Rentenalter erop, Cotisatioune erop, Renten eroof. Am Politmonitor schwärmen déi iwwer 60 Joer aal anscheinend fir d'CSV. Ma à la bonheur dann !

Jerry
15. Dezember 2017 - 10.54

Kéint dir vläicht resuméieren wat den Här Wiseler da fir kloer Standpunkten vertrueden huet a fir kloer Aussaoen gemaach huet fir wat hie steht a wat hien aneschters géing maachen wéi déi aktuell Regierung? Ech hunn nämlech net eng eenzeg esoueng Ausso héieren, ausser déi, dass hien näicht aneschters géing maachen wéi déi aktuell Regierung bis op ee Punkt, nämlech déi zukünfteg Renten ze kierzen. Merci am viiraus.

Pierre W
15. Dezember 2017 - 10.54

stimme marcel zu .. laut prognosen soll die andere partei andere waehler anziehen.. verstehen die meisten leuten ueberhaupt um was es geht .. alles in den schub laden verlegen nachher kritisieren warum wurde dann der jcl clan abgewaehlt ... stellt sich mal nicht mehr der srel affaire zu lande .. 8 mal haette er kommen koennen .. die wissen alle zuviel ..und so was wollen dann die ...?? kann nur gespannt sein aufs endresultat

Jerry
15. Dezember 2017 - 10.50

Ich hab Claude Wiseler erschreckend schwach gefunden. Selbst nach mehrmaliger Aufforderung endlich einmal eine klare Position zu verschiedenen Themen zu beziehen tat Herr Wiseler nichts anderes als ausweichen. Die einzig klare Aussage, war dass er die aktuel bezogenen Renten nicht kürzen werde, aber, und das war unmissverständlich aus seiner Aussagen zu verstehen, er werde die zukünftigen Renten kürzen und das Renteneintrittsalter erhöhen. Dies wiederrum war ein Eingeständnis, dass weder er noch die CSV einen Plan haben was Alternativen für die Zukunft Luxemburg betrifft und auch im Prinzip nichts neues versuchen werden. Schneider auf der anderen Seite ist ein Macher, der versucht die Zukunft aktiv zu gestalten und zu lenken. Das hat er bis jetzt, im Gegensatz zu Wiseler, auch schon als Minister bewiesen. Von beiden Kandidaten ist Schneider derjenige der als Minister schon bewiesen hat dass er was anpackt und ihm auch vieles gelingt und von daher sehe ich in ihm den besseren Kandidaten.

Jeck Hyde
15. Dezember 2017 - 9.48

Meng perséimlech Bewertung: Wiseler 35% - Schneider 65%.

Romain
15. Dezember 2017 - 9.21

Ech hunn fonnt dass den Här Schneider emmer dat selwecht gezielt huet an den HärWiseler roueg sachlech an mat Diplomatie un Sujeten erun Gang ass. An ganz reecht huet wat déi Zukünfteg Renten an Awanderungspolitik den Wuesstem etc ugeet ganz an net holpereg drop lass gebraddelt huet. Och zu Lëtzebuerg wuessen Beem net an den Himmel.Ech well hei betounen ech sinn Parteilos awer an 10bis 20 Joer gëtt et enk hei am Land.An wann ech dann haut den Mueren bei RTL héieren hunn dass grouss Boîten nach emmer sollen Stéierfréi bléiwen wann se an Land kommen dann stellen ech mir froen wou et soll hierkommen. Wann néicht an den Tirang eran keent ass och néicht do fir ze verdeelen.

Marcel
15. Dezember 2017 - 8.14

Herr Wiseler hat sich mehrmals widersprochen vorallem was die Renten betrifft. Herr Schneider war ehrlicher und wirkte auf mich sympathischer. Wuensche uns keinen CSV Staat mehr, auch mir macht die CSV "Angst", .