Yann Wolff, Leistungsträger bei der Amicale: „Die Geduld hat sich ausgezahlt“

Yann Wolff, Leistungsträger bei der Amicale: „Die Geduld hat sich ausgezahlt“

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Am Samstag fügte Titelverteidiger Steinsel dem Racing Luxemburg die erste Saisonniederlage zu und steht nun punktgleich mit den Hauptstädtern sowie der Etzella Ettelbrück an der Tabellenspitze. Wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hatte Yann Wolff, der in dieser Saison zu einem Leistungsträger der Amicale avanciert ist.

Am Ende der Partie hatte der 24-Jährige 13 Punkte und 16 Rebounds auf seinem Konto stehen, 29:07 Minuten stand Wolff dabei auf dem Parkett. In dieser Saison fand sich der junge Center-Spieler bis dato in jeder Partie in der Startfünf wieder und kommt bisher pro Spiel auf durchschnittlich 6,7 Punkte und 11,6 Rebounds. Dabei stand er im Schnitt rund 25 Minuten auf dem Platz.

So gut lief es für den Studenten der Uni Aachen jedoch nicht immer: Vor der letzten Saison stieß Wolff, der sämtliche Jugendkategorien in Ettelbrück durchlief, von seinem Heimatverein Etzella zum amtierenden Doublegewinner Steinsel. Mit Spielern wie etwa Samy Picard oder den beiden Profis Shavon Coleman und Billy McDaniel im Kader, war es für den Zwei-Meter-Mann nicht einfach, sich durchzusetzen und so musste er sich vor allem mit der Rolle des Ersatzspielers zufriedengeben. Im Schnitt stand Wolff zwölf Minuten pro Spiel auf dem Parkett, darüber konnte auch der Gewinn beider Titel nur geringfügig hinwegtrösten.

Doch die Geduld hat sich gelohnt, wie der 24-Jährige bestätigte: „Es gab schon Momente in der letzten Saison, in denen ich stark gezweifelt habe. So wie es wohl jedem Menschen phasenweise ergeht. Ich habe dann auch überlegt, ob es sich überhaupt lohnt, bei der Amicale zu bleiben oder ob es doch besser wäre, noch einmal zu wechseln. Dann hatte ich jedoch ein Gespräch mit unserem neuen Coach (Alex Pires) und als ich dann erfahren habe, mit welchen Spielertypen er die beiden Profiposten besetzen möchte und dass ich mich somit nicht gegen zwei Amis durchsetzen muss, habe ich mich entschieden, zu bleiben. Eine Entscheidung, die sich bislang jedenfalls ausgezahlt hat.“

„Ich freue mich zurzeit auf alle Partien“

Denn der Center-Spieler profitiert besonders davon, dass man bei der Amicale mit Chris Reyes nur einen US-Spieler für die größeren Positionen verpflichtet hat. Der zweite Profispieler, Jeff Early, wird vielmehr als Spielmacher oder an den Außenbanden eingesetzt.
Somit kann der ehemalige Ettelbrücker in dieser Spielzeit dann auch eher seine Stärken im Rebound unter Beweis stellen: „Ich kann meine Akzente in der Defensive setzen und phasenweise auch gegen US-Spieler anderer Teams verteidigen. Im Rebound helfe ich dem Team zurzeit am meisten, in der Offensive kann ich mich dagegen sicherlich noch steigern“, erklärte Wolff, der seiner Meinung nach auch von dem Umdenken vieler Teams in der Total League profitiert: „Bis dato haben nur wenige Mannschaften, gegen die wir bisher gespielt haben, mit zwei großen US-Spielern agiert. Viele Profis werden inzwischen auch als Aufbauspieler oder an der Außenbande eingesetzt, das kommt mir dann natürlich entgegen, weil ich die Möglichkeit habe, mehr gegen luxemburgische Spieler zu verteidigen.“

Die Defensive ist derzeit jedenfalls die große Stärke der neu zusammengestellten Amicale und Hauptgrund für den überraschend starken Saisonstart. So war Steinsel auch das erste Team in der diesjährigen Meisterschaft, das Racing-Profi Scott Morton nicht wie gewohnt zum Zuge kommen ließ: „Offensiv sind wir etwas schwächer als im letzten Jahr, dies müssen wir halt nun in der Defensive kompensieren. Da kommt es natürlich auch gelegen, dass wir mit Jeff (Early), Bobby (Melcher) und auch Pitt (Koster) drei gute Verteidiger auf den kleinen Positionen besitzen. Das macht es dann auch für die anderen Spieler im Team viel einfacher.“

In zwei Wochen steht für Wolff einmal mehr eine Partie gegen seinen ehemaligen Verein Ettelbrück an, für den sein Bruder Mathis noch immer aufläuft. Auch wenn Steinsel in der letzten Saison sowohl im Meisterschafts- als auch im Pokalfinale auf die Etzella traf und die Begegnungen gegen seinen Heimatverein bereits Routine sein dürften, kann er im kommenden Duell sicherlich mit mehr Einsatzzeit rechnen.

Der 24-Jährige freut sich jedoch nicht nur auf dieses Spiel: „Ich freue mich zurzeit auf alle Partien. Es ist einfach cool, bisher stets von Anfang an auf dem Parkett stehen zu dürfen und motiviert somit noch mehr. Auch wenn das Sich-Durchbeißen auch mal an die Substanz ging, hat es sich im Endeffekt gelohnt.“ Zurzeit absolviert Yann Wolff ein Praktikum in Luxemburg, doch durch die neue Rolle im Team und die anwachsende Einsatzzeit dürften in Zukunft auch die Wege zwischen der Uni Aachen und Steinsel plötzlich viel leichter fallen.