Mehr als 30 Tote bei Waldbränden

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Nach monatelanger Trockenheit wüten Wald- und Buschbrände auf der iberischen Halbinsel.

Portugal wird vier Monate nach den besonders verheerenden Waldbränden erneut von einer Feuersbrunst heimgesucht. Mindestens 27 Menschen kamen bei Bränden in mehreren mittelportugiesischen Bezirken ums Leben, wie die Zivilschutzbehörde am Montag mitteilte. Etwa 50 wurden verletzt, 15 von ihnen schwer. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, da die Rettungskräfte noch nicht in alle Gebiete gelangen konnten. Im Juni hatten mindestens 63 Menschen in den Flammen ihr Leben verloren. Auch in der nordwestspanischen Region Galicien kamen vier Menschen bei Waldbränden ums Leben.

Besonders betroffen sind diesmal die Bezirke Coimbra und Castelo Branco in der Mitte Portugals sowie weiter nördlich der Bezirk Viseu. Ein Sprecher der Zivilschutzbehörde nannte 65 Brandherde, davon 32 besonders heftig wütende Feuer. Die Behörden riefen die Bevölkerung am Montag dazu auf, selbst gegen die Flammen vorzugehen, da nicht überall auf die Feuerwehrleute gewartet werden könne.

Dörfer von Flammen überrannt 

Die Flammenwände drangen am Montag in Fischerdörfer an der Atlantikküste ein. In der Kleinstadt Mira im Bezirk Cuimbra wurden zahlreiche Häuser ein Raub der Flammen, wie die Zeitung „O Público“ in einem Live-Tiocker berichtete. Auch in der Umgebung seien Dörfer von den Flammen überrannt worden, sagte der Präsident des Stadtrats von Mira, Raúl Almeida, der Nachrichtenagentur Lusa. Nur mit Hilfe von 40 freiwilligen Helfern sei es den Feuerwehrkräften in Mira gelungen, ein weiteres Vordringen der Flammen zu stoppen.

Bei den Toten handelt es sich um Bewohner im Katastrophengebiet. Zunächst gab es keine Hinweise, dass auch Feuerwehrleute ums Leben kamen. Ein Sprecher der Zivilschutzbehörde wies Kritik an den Behörden zurück: Grund für die Eskalation der Lage sei nicht eine falsche Strategie der Brandbekämpfung, sondern die Heftigkeit der Brände und die besonders schwere Trockenheit in diesem Jahr.

Warmer Südwind fachte die Brände an. Die Einsatzkräfte hoffen auf ein Atlantiktief, das für die kommenden Tage Regenfälle bringen soll.

Vermutlich von Brandstiftern gelegt 

Auch bei Wald- und Buschbränden in der nordwestspanischen Provinz Galicien wurden mindestens vier Menschen in den Tod gerissen. Der Vertreter der spanischen Regierung in der autonomen Region, Santiago Villanueva, sagte dem Sender Cadena Ser, alle Feuer dort seien vermutlich von Brandstiftern gelegt worden. Gegen mehrere Verdächtige werde ermittelt.

Etwa 20 von den Bränden bedrohte Ortschaften wurden evakuiert. Auch ein Studentenwohnheim der Universität Vigo und eine Fabrik des Automobilherstellers PSA Peugeot Citröen wurden geräumt. Insgesamt wurden in der Region bis zu 200 Brandherde registriert, 60 Feuer brachen am Sonntagnachmittag aus. Betroffen war eine Fläche von mehr als 4000 Hektar – das ist mehr als das Vierfache der Fläche von Berlin.

Zwei Frauen in Lieferwagen verbrannt

In der Nähe von Nigrán südlich von Vigo kamen zwei Frauen ums Leben, die verversucht hatten, den Flammen in einem Lieferwagen zu entkommen. Feuerwehrleute fanden ihre Leichen. Außerdem kam ein 67 Jahre alter Mann bei Carballeda de Avia ums Leben, als er die sich seinem Haus nähernden Flammen löschen wollte, wie die Zeitung „El Mundo“ berichtete.

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy eilte am Montag nach Galicien, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Der galicische Regierungschef Alberto Núñez Feijóo bekundete über Twitter sein Beileid für die Opfer und fügte hinzu, dass er die Brandstifter verabscheue. Der Ministerrat der Regionalregierung kam zu einer Sondersitzung zusammen.

Im Juni waren bei Bränden im Bezirk Leira in der Mitte Portugals mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen. Das Zentrum lag bei Pedrógão Grande, etwa 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon. Im August brachen in der Mitte Portugals erneut mehr als 150 Waldbrände aus. Auch damals hatte das beständig heiße und trockene Wetter die Ausbreitung der Flammen begünstigt.