Trump ist in Hamburg

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Erstmals ist Donald Trump am Donnerstag als US-Präsident zu einem Deutschlandbesuch eingetroffen. Trump landete am Vortag des G20-Gipfels, begleitet von Ehefrau Melania, mit der US-Präsidentenmaschine „Air Force One“ in Hamburg. Begrüßt wurden sie am Flughafen von Hamburgs erstem Bürgermeister Olaf Scholz. Am Abend will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Trump im Hotel „Atlantic“ zu einem Vorgespräch treffen. Klima, Welthandel, Abschottung, Terror – an Themen wird es nicht mangeln. Der US-Präsident traf aus Warschau kommend in Hamburg ein. In Polen hatte Trump an einem Gipfel mittel- und osteuropäischer Länder teilgenommen.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) kündigte einen selbstbewussten Umgang mit Trump an. „Wir wollen keine Konfrontation mit den USA. Im Gegenteil“, sagte Gabriel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Aber wir dürfen auch nicht unterwürfig daherkommen. Sondern selbstbewusst und klar.“ Schulz warnte vor Beschlüssen auf Grundlage eines „kleinsten gemeinsamen Nenners“ bei dem Gipfel. „Die G20 darf die virulenten Probleme im internationalen Handel, in der Entwicklungszusammenarbeit, im Klimaschutz nicht ignorieren“, sagte der SPD-Kanzlerkandidat. Außerdem regte er eine stärkere Anbindung der G20 an die Vereinten Nationen an.

Persönliche Gespräche

Trump will den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag am Rande des G20-Treffens erstmals zum persönlichen Gespräch treffen. Putin sprach sich in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“ gegen jede Form von Protektionismus aus. Nur „offene, auf einheitlichen Normen und Standards basierende Handelsverbindungen“ könnten das Wachstum der globalen Wirtschaft stimulieren, schrieb der russische Präsident. Dabei wertete er allerdings auch die westlichen Sanktionen gegen sein Land im Ukraine-Konflikt als verdeckten Protektionismus. Mit Spannung erwartet wurde auch ein Treffen von Merkel mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Donnerstagabend in Hamburg.

Die deutsch-türkischen Beziehungen werden durch eine Reihe von Streitpunkten belastet. Schulz sagte, er habe die „klare Erwartung“ an die Kanzlerin, dass sie das Schicksal des inhaftierten deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel anspreche. Außerdem müsse Merkel deutlich machen, dass Erdogan die Bundesrepublik mit Auftritten vor Anhängern nicht als „Plattform für seine Parteipolitik“ nutzen könne. Im Rahmen ihrer Vorbereitungen zum G20-Gipfel kam Merkel auch mit dem Regierungschef von Singapur und Vorsitzenden der Global Governance Group (3G), Lee Hsien Loong, zusammen. Lee setze sich als 3G-Vorsitzender „sehr stark dafür ein, dass die Interessen kleiner und mittlerer Länder nicht vergessen werden“, sagte die Kanzlerin. Durch Lees Teilnahme werde sichergestellt, dass beim G20-Gipfel „eben nicht nur die Großen am Tisch sitzen“.

„Moin Shakira & Coldplay!“

Die Hamburger Polizei hat am Vortag des G20-Gipfels nicht nur die anreisenden Staats- und Regierungschefs im Blick behalten: „Moin Shakira & Coldplay!“ schrieb sie am Donnerstag via Twitter und hieß die Popstars in der Hansestadt willkommen. Der kolumbianischen Sängerin und der britischen Band um Frontmann Chris Martin – beide Topacts des ersten Global-Citizen-Festivals in Deutschland – wünschte sie nicht nur eine schöne Zeit in Hamburg. Mit einem augenzwinkernden Smiley und offensichtlich unter Bezug auf einen Spruch von US-Präsident Donald Trump fügten die twitternden Beamten hinzu: „Make #GlobalCitizenFestival great again.“ Das Konzert stand am Donnerstagabend in der Barclaycard Arena auf dem Programm. Global Citizen (Weltbürger) ist ein Musikfestival gegen Armut und für eine gerechtere Welt.

Zu dem G20-Gipfel werden Zehntausende Gegendemonstranten aus verschiedenen Lagern erwartet, darunter bis zu 8.000 gewaltbereite Linksextremisten. Es wird mit Ausschreitungen gerechnet. Mindestens 19.000 Beamte werden das Gipfeltreffen absichern.

AFP/dpa

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