Stress und Sorgen halten wach: Luxemburger schlafen immer schlechter

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Die Arbeitnehmer scheinen hierzulande unter Schlafmangel zu leiden, dies geht jedenfalls aus dem „Quality of work“-Index der Arbeitnehmerkammer (CSL) hervor, der auch diesen Aspekt der Arbeit untersucht. Nur 6 Stunden und 39 Minuten beträgt die durchschnittliche Schlafdauer. Zudem sind mehr Beschäftigte von Schlafstörungen betroffen. Der gestörte Schlaf betrifft inzwischen (Stand 2018) 80 Prozent der Arbeitnehmer; dies bedeutet eine Zunahme von immerhin 10 Prozentpunkten in nur vier Jahren.

Frauen schlafen dabei schlechter als Männer und Dienstleister, Techniker und Büroangestellte sind stärker betroffen als Menschen in anderen Berufen und generell als Arbeitnehmer, die in einer Beziehung leben.

Jene, die im Sozial- und Gesundheitswesen tätig sind, Banker und Versicherer sowie freiberufliche Dienstleister sind die Personen, die am schlechtesten schlafen.

Der Schlaf steht dabei in direktem Zusammenhang mit der Qualität der Arbeit, stellt die CSL fest. Wer schlecht schläft, hat öfters als andere emotionalen Stress während seiner beruflichen Tätigkeit, leidet unter Zeitdruck und ist öfters psychischer Belastung ausgesetzt. Eine geringe Arbeitsplatzsicherheit, wenig Aussichten auf Beförderung und wenig Mitspracherecht sind weiter Faktoren, die einen guten Schlaf verhindern können.

Allgemein unzufriedener und weniger motiviert

Menschen ohne ausgewogenen Schlaf klagen zudem häufiger über Gesundheitsprobleme, kennen öfters als andere Konflikte zwischen Berufs- und Privatleben, sind allgemein unzufriedener mit ihrem Job und weniger motiviert sowie auch einem höheren Burn-out-Risiko ausgesetzt.

Laut wissenschaftlichen Studien schlafen junge Erwachsene ohne anderweitige Zwänge durchschnittlich 8,2 Stunden.

90 Prozent der jungen Erwachsenen in den westlichen Ländern seien aber faktisch von Schlafmangel betroffen (Lubin & Prévot, 2006). Dieser steht nachweislich in Zusammenhang mit der menschlichen Gesundheit und Psyche und ist mit Stress, Adipositas und Motivationsrückgang verknüpft (Guyon, 2013). Selbst Arzneimittelresistenz, Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, Schizophrenie, bipolare Störungen, Suizidgedanken, Parkinson und Alzheimer sind laut Ruppert & Kilic-Huck (2018) mögliche Auswirkungen von ungenügend Schlaf.

Bei 40 Prozent der chronischen Formen von Schlaflosigkeit spielt die Arbeit eine Rolle (Léger, 2009), insbesondere die Art der Arbeit und die Arbeitsbedingungen (vgl. oben stehende Grafik).

Neben der Schlafdauer ist die Qualität des Schlafes von Bedeutung für den Gesundheitszustand der Menschen. Während der Tiefschlafphase, die sich bei einem gesunden Schlaf während der ersten vier bis fünf Stunden einstellt, schüttet der Körper Wachstumshormone aus, die Immunabwehr wird gestärkt, die Verankerung von Informationen im Gedächtnis geschieht …

Schlafstörungen beeinträchtigen diese Funktionen selbstredend und waren es laut CSL-Studie 2014 noch 29,2 Prozent der Befragten, die nie Schlafstörungen hatten, so fiel dieser Anteil 2018 auf 18,5 Prozent.

Das Geschlecht spielt ebenfalls eine gewisse Rolle bei der Qualität des nächtlichen Schlafes. Durchschnittlich ist die weibliche Schlafdauer 14 Minuten länger als die männliche, Frauen haben allerdings öfters Schwierigkeiten, durchzuschlafen (33,4 Prozent gegenüber 25 Prozent). Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Alter und Schlafqualität konnte hingegen nicht festgestellt werden.

Neben den Merkmalen der Arbeit beeinflussen die Organisationskriterien der Unternehmen den Schlaf der Angestellten. So haben Beschäftigte kleiner (bis 14 Mitarbeiter) und großer (mehr als 250 Mitarbeiter) Betriebe öfter Schlafprobleme als jene in mittelgroßen Unternehmen.

Bedeutung der Erholungsphasen

Schlussfolgernd unterstreicht die Arbeitnehmerkammer die Bedeutung der Erholungsphasen, sei es zwischen zwei Arbeitstagen oder innerhalb eines Arbeitstages. Regenerationsphasen der physischen, mentalen und Aufmerksamkeitskapazität müssten möglich sein, würden allerdings keiner universellen Gesetzmäßigkeit unterliegen, weshalb den Arbeitnehmern ein gewisses Maß an Autonomie einzuräumen sei.

Schicht- und Nachtarbeitern, die tagsüber schlafen müssen, rät die CSL u.a., Licht- und Lärmeinflüsse zu unterbinden.

Cornichon
16. Juli 2019 - 10.35

Ist doch ziemlich normal wenn alle Residenzen auf die Hauptstrasse verlegt werden, die Wohnungen zwar wärmeisoliert sind aber nicht akustikisoliert, nachts noch Golf 4 mit 10.000 Euro Auspuffanlage herumdüsen, oder die Nachbarn arbeitslos sind, man 3 Stunden am Tag im unbezahlten Stau steht, und am Wochenende versucht sein halbes Leben nachzuholen, was dann nicht klappt und schliesslich im Rausch endet.

Garde-fou
16. Juli 2019 - 9.44

Leider richteg. Op dëst sech awer just op Luxusbuerg bezitt, oder misst op déi ganz kapitalistesch Gesellschaft ausgebreet ginn. Dëst, well ech mengen dass mir fréier oder spéider den kierzeren an enger Gesellschaft zéien, déi op maximal finanziellen Gewënn orientéiert ass, an den Mënsch op der Streck léisst well hien als Outil fir Suen ze machen licht ersetzbar ass. D.h., den Stellenwert vum Wuel vum Mënsch ënnerleit leider op villen an ëmmer méi Platzen dem finanziellen Drock. "Et muss halt un Suen gespuert ginn, op Käschten vum mënschlechen Kapital".

Jacques Zeyen
16. Juli 2019 - 8.48

Gut zum Arbeiten,schlecht zum Leben. Es wird eng im Ländchen.