Schneider: „Ich verstehe die Kommission nicht“

Schneider: „Ich verstehe die Kommission nicht“

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„Ich verstehe die Kommission nicht“, meinte Minister Etienne Schneider (LSAP) am Mittwochmorgen während seiner Rede zur Wirtschaft des Landes. „Die Kommission hat Sanktionen gegen Russland verhängt und zwingt dann ein luxemburgisches Unternehmen, Teile an ein russisches zu verkaufen.“ Weil der luxemburgische Stahlriese ArcelorMittal die italienische Firma Ilva kaufen will, muss er sich von verschiedenen Werken trennen. Das entschied die Kommission.

Auch das Düdelinger Werk soll an einen Konkurrenten gehen. Seit Dienstag ist bekannt, dass der russische Stahlriese NLMK als Käufer infrage kommt. Und genau das scheint Schneider zu stören. Er hatte sich zusammen mit dem Düdelinger Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) an die Kommission gewandt und argumentiert, die Politik der Kommission sei schlecht für die europäische Industrie. Er holte aber noch weiter aus und sprach von einer überlebten Industrie- und Konkurrenzpolitik in der EU, die dringend reformiert werden müsse.

Brief an Kommission und ArcelorMittal

Der Wirtschaftsminister hat am Dienstagabend die beiden Gewerkschaften OGBL und LCGB getroffen, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Er will unter anderem einen weiteren Brief an die Kommission schicken. Er wird sie dazu auffordern, die Konkurrenzpolitik zu reformieren. „Diese ist von 2004“, kritisierte der luxemburgische Wirtschaftsminister.

Ein weiterer Brief wird, unterschrieben von ihm sowie von seinem Regierungskollegen und Arbeitsminister Nicolas Schmit (LSAP), an ArcelorMittal gehen. Er will die Firma auffordern, „seine Verantwortung in Luxemburg zu übernehmen“. CSV-Fraktionschef Claude Wiseler zeigte ebenfalls Interesse daran, diesen Brief zu unterschreiben. „Dann machen wir das zusammen, Herr Wiseler“, sagte Schneider.

Der kleine Zwist zwischen dem Wirtschaftsminister und dem Spitzenkandidat der CSV hatte schon vor einer Woche in einer ähnlichen Weise stattgefunden. Schneider hatte damals Wiseler aufgerufen, sich ihm anzuschließen und Druck auf die Kommission auszuüben. Dieser schien verwundert, dass der Wirtschaftsminister nun bei ihm „anklopfe“, zeigte sich aber bereit, sich für den Erhalt von Düdelingen einzusetzen.

Bebo
1. Mai 2018 - 10.42

Firwaat iwerhëllt d'Galvalange sech net selwer ënner der Schirmherrschaft vun der Stadt Diddelëng oder dem Lëtzerburger Land? Ass daat villäicht ze vill Aarbecht oder hun se Angscht virun der eegener Courage? LDD ass och esou niddergewirschaft gin an mer kënnen jo d'Resultat.

Lol Humbert
25. April 2018 - 21.28

Wirtschaftssanktionen Sind sosies bescheuert: da immer auf eine Anzahl von Waren beschränkt. Leidtragend sind nur die Hersteller und die Endverbraucher. Wieso nicht an eine russische Firma verkaufen?

Nomi
25. April 2018 - 12.43

Giebel an Galvalange sinn an den 80er gebaut ginn mat dem Plang, ob deem Site, och nach ee Kaalwalzwierk ze bau'en fir dass dat Ganz ee Senn mecht ! Mee den LDD ass zo'u gemach gin ohni een Ersatz vun engem Kaalwalzwierk ob Wolser. Dofir ass ELO an HDGl Diddeleng ob laenger Sicht net iwerliewensfaeheg ! Et bleift oofhaengeg vun Rohmaterial ! An d'Rohmaterial vun engem Kaalwalzwierk ass warm gewalzte Blech an deen ass net eso'u empfindlech vir den Transport so'uguer aus Russland ! Et kennt een elo d'Russen dozo'u brengen daat Kaalwalzwierk elo ze bau'en ! Dann haette mer och nach gewonnen bei der Saach !

Aender T.
25. April 2018 - 12.38

In einem gewissen Sinne bin ich mit Serenissima eigentlich einverstanden: wenn es um Arbeitsplätze geht, und diese nicht ohne ausländisches Kapital zu erhalten sind, dann ist es eigentlich ziemlich egal, woher das Geld kommt. Ansonsten, also wenn es jetzt um Moral und Anstand, und um sauberes Geld geht, dann müssen wir doch vielleicht einmal etwas genauer auf die Finanz-Fond-Industrie schauen... sauber ist sauber...und wenn Differdingen schließt, werden wir alle ein wenig weinen, aber dann kommt Google und die Yogurtfabrik.. Ein etwas anderer Ansatz: vor einiger Zeit konnte man hier, bei Tageblatt.lu, ein Video über die futuristischen Ideen einer friedlichen wirtschaftlichen Nutzung des Weltalls sehen, der ganze Stolz des gleichen Ministers.. Im Detail wurden dort auch "micro-founderies" gezeigt, ein scheinbar nicht so unrealistisches Konzept, das im Weltraum zum Einsatz kommen soll. Industrie, nur etwas kleiner... Wieso nicht hier unten? Ist es total unrealistisch, kleinere Werke, spezialisierte Produktion? Wenn nicht morgen, dann vielleicht übermorgen. Da zwischen gibt es ja wie gesagt Yogurt und Datenverwaltung. Wobei Geld verwalten eigentlich nichts anderes ist...

MarcL
25. April 2018 - 12.12

Was sagt Jeannot Krecké eigentlich dazu, Ex-Wirtschaftsminister und immer noch bei Arcelor-Mittal im Vorstand?

Serenissima en Escher Jong
25. April 2018 - 11.14

Hauptsache ist doch dass das Werk weiter betrieben wird und die Arbeitsplätze erhalten bleiben....also was soll den jetzt das ganze Gezeter mit der Kommission in Brüssel? Die EU hat eben eine Konkurrenzpolitik und überwacht in diesen Sinne den Markt. Ma sollte sich lieber an Herrn Mittal wenden und ihn mal unter Druck setzen...weshalb will er das marode Stahlwerk in Italien überhaupt aufkaufen? Was ist seine Strategie?

Claude Oswald
25. April 2018 - 10.25

Und warum will man das Werk auf gar keinen Fall an die Russen verkaufen? Hat der Yankee was ins Ohr geflüstert?