Klangwelten: Austinn – catchy und schwachsinnig

Klangwelten: Austinn – catchy und schwachsinnig

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Austinn kommen nicht aus Texass, sonst wären sie kaum Teil unseres luxemburgischen Specials der Klangwelten gewesen. Gegründet wurde die Band aus den Überresten von Angel At My Table (auch noch Dabbel-Ey-Emm-Ti), dieser ziemlich nervigen Paramore-Imitation, die sich ihrerseits aus Musikern der dahingeschiedenen Javies zusammensetzte. Als ich Austinn vor Jahren mal auf dem ebenso verstorbenen Rock-A-Field (was für ein Massaker) sah, dachte ich, das sei doch ganz schön schlauer, technisch sauber gespielter Mist. Das liest sich jetzt sicherlich sehr negativ, ich muss jedoch präzisieren, dass ich es mit einer gewissen Bewunderung in den nicht mehr sehr frischen (wir befanden uns auf einem Festival) Bart nuschelte … und ich sowieso gerne schimpfe.

Nun liegt die neue Austinn-Platte „Appetite“ vor mir und ich hoffte fast, ich könnte mal wieder einen Verriss schreiben. Nachdem ich die ersten Single-Auskopplungen gehört hatte, dachte ich mir nur: Mist. „Olivia“, „Just For You“ und „Again“ sind verdammt eingängig, verdammt gut komponiert, verdammt catchy, so als hätte jemand Hot Hot Heat (die’s nicht mehr gibt) glattgebügelt und noch mit diesen Backing Vocals, die (wohl durch Autotune) wunderschön entfremdet daherkommen, verziert.

Die Texte sind natürlich großer Schwachsinn, jemand hat bloß Verse anderer schlechter Texter bunt zusammengewürfelt, hier ein „Every day and every night“, dort ein „Brick by brick“ eingestreut, drüben wieder ein „From California to New York“ gefreestylt, was natürlich jetzt besser klingt als „From Schinker to Wiltz“ (ich wollte immer schon mal eine irreführende Selbstreferenz in eine Besprechung einbauen). Irgendwo braucht auch jemand einen Anker und fragt die Geliebte: „Just be my sailor“.

Das tut der Qualität der besseren Tracks natürlich keinen Abbruch (in Zeiten, in denen Bob Dylan einen Literaturnobelpreis erhält, darf man nicht zu viel verlangen), neben besagten Hitsingles gibt es noch ein paar wirklich gute Songs („Sailor“, „Dance“), leider aber auch einige Peinlichkeiten („Chardonnay“, „Black and White“), auf denen die textlichen Schwächen dann schön homogen den biederen Song in den Abgrund begleiten . Insgesamt ist die Scheibe ein absurder Spaß (ich schließe jetzt aber nicht damit ab, dass das Ding Appetit auf mehr macht, das wäre nun doch zu leicht).

De Fern
3. November 2017 - 16.57

Wat nach emmer entlaschtend ass, ass ze wessen datt fir eng Kritik net will kenne muss wei seng Meenung Prais ginn, woubai sait dem Platon gewosst ass datt d'Doxa dach nemmen geschwätz ass. Kritik ass also wuel en Hobby den héi na well zerrfetzt. Nawell, gudd datt et "kritesch" ass mee ech liesen do weider naicht iwert d'Musek. Wei sinn d'Arrangementer? Wei ass et matt den Dynamik vun der Tracklist am gesamten? Ech liesen hei nemmen eng firverdauten Meenung die neicht konstruktives zu der Musek baidreiht. Datt Letzebuerg d'Rad an der Konscht net nei erfennt lait deelweis un sou "fondeiert" kritiken die d'diskussiounen net no fir dreiwen mee d'Saachen emmer rem versichen lächerlech an den Aaen vum Publikum ze maachen. Ech perseinlech sinn keen Fan vun Austinn mee et ass mei qualiteiten an ihrer 2003 indipop nummer die eist Land no fir dreiwt ewei hei an deser belanglooser a naichtsoender Kritik