Hier bewegt sich was: Wohnungsbau und Schulen in Mertert und Wasserbillig im Fokus

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„Billiacum“, erstmals namentlich erwähnt im Jahre 916, ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt für den seit Jahrzehnten anhaltenden Tanktourismus. Günstiger Kraftstoff, Zigaretten oder Kaffee sind die begehrten Objekte bei den deutschen und französischen Nachbarn. Was aber macht die Attraktivität des Ortes am Zusammenfluss von Mosel und Sauer aus? Ein Gespräch mit Bürgermeister Jérôme Laurent, seit Oktober 2016 im Amt, gibt Aufschluss und fördert Erstaunliches zutage.

Von Herbert Becker

Baustellen, Kräne, Bagger und schweres Arbeitsgerät begegnen uns nahezu an allen Ecken bei der Ortsdurchfahrt auf dem Weg zum Rathaus. Auch hier sind Baumaßnahmen im Gange, erfahren wir bei unserer Ankunft. Das schmucke historische ehemalige Bahnhofsgebäude wird mit einem Kostenaufwand von 1,5 Millionen Euro modernisiert, zahlreiche Handwerker sind emsig bei der Arbeit. Der bereits vor zwölf Jahren initiierte Bebauungsplan ist endlich in trockenen Tüchern“, erklärt Jérôme Laurent stolz. „Wir haben viel vor in puncto Steigerung der Wohnqualität und Attraktivität des Ortsbildes. Wasserbillig ist ja eher städtisch geprägt, Mertert hat einen mehr dörflichen Charakter. Letzteren möchten wir gerne erhalten“, so Laurent weiter.

Filetstück der Baumaßnahmen wird das Lotissement „Neue Mitte“, welches gleich neben der Pfarrkirche angesiedelt wird. Hier entstehen 18 Häuser – Bauherr ist Eifel-Haus – mit 110 Wohneinheiten, dazu Büros und Ladenlokale, das Ganze wird eingebettet in einen attraktiven, modernen Marktplatz. Hinzu kommt eine Tiefgarage mit 240 Stellplätzen. Für das gesamte Projekt, für das Gesamtkosten von 65 Millionen Euro veranschlagt sind, wurden alte Häuser und eine Schule abgerissen. „Die Gemeinde hat das Terrain mit Eifel-Haus getauscht gegen ein Grundstück bei den Tankstellen; dort bauen wir die neuen Gemeindeateliers, sodass alle Gemeindedienste dort zentralisiert werden können.“

Bevölkerungszuwachs in den nächsten Jahren

„Damit jedoch nicht genug“, bemerkt Laurent. „In der Parzelle ‚In den Kampen‘ baut Copal einen Komplex mit 280 Wohneinheiten, in der Gemarkung ‚Bergfeld‘ errichtet ein Privatinvestor weitere 160 Wohnungen. Wir erwarten daher in den kommenden zehn Jahren einen Bevölkerungszuwachs von rund 1.000 Personen, was uns als Gemeinde natürlich veranlasst hat, neue schulische Einrichtungen zur Verfügung zu stellen.“ Investiert werden 50 Millionen Euro für zwei Schulen in Mertert und Wasserbillig. In Mertert angesiedelt werden Früherziehung und „Spillschoul“ für 80 Kinder, dazu kommen 100 Betreuungsplätze. In Wasserbillig im Bau befindlich ist eine neue Grundschule für 300 Schüler, integriert wird eine Mediathek, die auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, eine Produktionsküche sowie ein Airtramp-Saal.

Und was ist mit den angedachten Bauvorhaben der CFL auf dem Bahnhofsgelände gleich gegenüber dem Rathaus? „Wir haben zum 1. Januar das ‚Parking résidentiel‘ im Ort eingeführt, da der knappe Parkraum zumeist von Dauerparkern blockiert wurde. Die CFL baut nach dem Abriss alter Gebäude ein Park&Ride-Parkhaus mit 450 Stellplätzen, das dann in erster Linie von Pendlern genutzt werden wird, die mit dem Zug weiter zu ihren Arbeitsplätzen fahren.“

Ein weiteres Großprojekt wurde in Kooperation mit der Gemeinde Rosport-Mompach lanciert. In Born wird eine Schulsport-Schwimmhalle errichtet, ausgelegt für rund 1.000 Schüler, mit einem Invest von rund 15 Millionen Euro. Viele Schüler müssen bisher bis nach Trier zum Schwimmunterricht, was einen unhaltbaren Zustand darstellt. „Weitere 3 Millionen Euro haben wir in eine neue Tennisanlage an der ‚Esplanade de la Moselle‘ investiert. Drei Plätze mit modernstem Belag wurden gebaut, hinzu kommt in Kürze noch ein Clubhaus“, so Laurent weiter.

Steigende Taxen

Im idyllisch gelegenen ‚Park Mertert‘ wurde ein Fitnessparcours angelegt, ganz neu jetzt auch zwei Pétanque-Bahnen für den allseits beliebten Freizeitsport. Für grenzenlosen Outdoor-Spaß für Kinder sorgen wird ein Wasserspielplatz im Park, den man sich 800.000 Euro kosten lässt. Unser Notizblock füllt sich zusehends, aber die Ausführungen des Bürgermeisters sind noch nicht zu Ende. „In Planung ist noch ein neues Blockheizkraftwerk, mit dem wir die neue Schule, das Lotissement ‚Neue Mitte‘ sowie das Pflegeheim ‚Op Lamp‘ speisen werden.“ Bereits erfolgt ist zudem der Anschluss von Mertert an die Kläranlage in Grevenmacher, Wasserbillig wird nächstes Jahr folgen. Weitergearbeitet wird an einer neuen Anlegestelle für Sportboote, damit Tagestouristen hier auch einmal Halt machen können, der Hochwasserschutz an Mosel und Sauer wird vorangetrieben, dies mit einer Mauer mit mobilen Elementen.

Und was den Wirtschaftsstandort betrifft, gibt es auch rege Aktivität zu vermelden. Im Hafengelände werden 12 Hallen für mittelständische Betriebe errichtet, die vermietet werden. Am Kreisverkehr wird ein 4,5 ha großes Areal von einem privaten Investor zur Gewerbezone ausgebaut. Ziel ist es, neue Betriebe anzusiedeln und dadurch Arbeitsplätze zu schaffen. Die Gemeinde ist hier mit im Boot, anschließend stehen weitere Flächen aber nicht mehr zur Verfügung. „Wir sind also in allen Belangen progressiv unterwegs, einen kleinen Wermutstropfen muss ich unseren Bürgern jedoch noch einschenken: Im nächsten Jahr wird es eine Preiserhöhung bei den Wasser- und Abwassertaxen geben; dies jedoch nicht aus Willkür, sondern entsprechend einer ministeriellen Vorgabe, da das Ganze kostendeckend gestaltet werden muss“, so der Bürgermeister abschließend.

Ein Auswanderer
16. Juni 2019 - 19.07

Als die Luxussteuer in Deutschland kam war der Untergang von Wasserbillig nicht mehr aufzuhalten. Dazu noch der Zoll in jenen Zeiten,der Megastaus in Billiacum verursachte und damit die Lebensqualität auf Null reduzierte,gab den Einwohnern den Rest. Bürgerinitiativen "vermieden" eine Autobahnabfahrt über den Boxberg direkt in die Wohnviertel und weil wir schon dabei waren auch eine Initiative gegen eine Giftaschedeponie in den Stollen des Kalkwerk. Nicht weniger als 17 Tankstellen verschönerten bald den Ort und Abgasmessungen ergaben Resultate da würde sich Greta die Haare raufen. Bis vor kurzem dachte man die Baukapazität im Ort wäre ausgereizt,aber auch ein Berg ist heute kein Hindernis mehr.Er wird einfach abgetragen. Die alten Kiesgruben zwischen Mertert und Billiacum werden auch bald bebaut und man fragt sich wann die ersten Gebäude in Schieflage geraten. Ich wünsche den Verantwortlichen viel Glück beim Zubetonieren.