Dort, wo die Quallen in der Sonne glitzern

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Von Laura Tomassini

Am Sonntag fand die offizielle Eröffnung der diesjährigen Ausgabe von „Konscht am Gronn“ statt. Jeden ersten Sonntag im Monat stellen bis zu 35 Künstler im Grund ihre Werke aus – und zwar von Mai bis Oktober. Von Malerei über Fotografie bis hin zu Keramik gibt es viel zu entdecken.

Seit 2006 schon bietet der Luxemburger Grund jedes Jahr Künstlern aus dem In- und Ausland die Möglichkeit, ihre Werke unter freiem Himmel zu präsentieren. Die Open-Air-Ausstellung, die anfangs noch samstags in der rue Saint-Ulric stattfand, ist vor acht Jahren auf die kleine Brücke vor dem Cercle Munster umgezogen und findet nunmehr jeden ersten Sonntag im Monat statt.

Rund 30 Aussteller hatten sich zum Auftakt in die Altstadt begeben – darunter auch Viviane Briscolini, die seit der Geburtsstunde von „Konscht am Gronn“ dabei ist und sich seit Jahren auch aktiv an der Organisation der Ausstellung beteiligt: „Das Ganze existiert seit 13 Jahren. Man kann eigentlich sagen, dass es von Jahr zu Jahr immer besser geworden ist“, erklärte das Vorstandsmitglied.

„Diese Kunst ist einfach und leicht zugänglich“

Ausstellen darf jeder maximal vier Mal pro Jahr. Die meisten Künstler finden sich an bis zu drei Sonntagen auf der pittoresken Brücke über der Alzette ein. Auch Jane Plahé hat einen Teil ihrer Werke mit in den Grund gebracht. Bereits von Weitem fallen ihre tönernen Quallen direkt ins Auge, wie sie an Schnüren befestigt leicht im Wind drehen. „Ich mache unterschiedliche Arten von Kunst, diese hier ist einfach und leicht zugänglich. Vor allem Kinder mögen die Quallen sehr, manche nennen sie sogar Aliens“, meinte die Künstlerin schmunzelnd.

Ihre Lehmfiguren bezeichnet sie selbst als „mud and fire ceramics“, denn all ihre Arbeiten drehen sich um das Material Lehm. „Ich sammle alles, was unter meinen Füßen liegt, denn dort verbirgt sich sehr viel Geschichte“, erklärte die gebürtige Engländerin, die seit vielen Jahren mit ihrer Familie im Großherzogtum lebt. Luxemburg sei für sie wie eine große Kreuzung, mit scheinbar unendlich vielen Entdeckungsmöglichkeiten. Für „Konscht am Gronn“ habe sie allerdings darauf geachtet, eher Stücke auszustellen, die keiner langen Erklärung bedürfen. „Ich liebe meine Seehunde. Ich mag es, zu versuchen, ihr Gewicht wiederzugeben, dieses Schwabbelige“, so Plahé.

Gefallen an den Kunstwerken, Fotografien und Skulpturen fanden auch die zahlreichen Passanten, die am Sonntag durch den Grund schlenderten. „Wir sind eigentlich eher zufällig hier. Unsere Freunde aus Deutschland sind zu Besuch, da wollten wir ihnen unsere schöne Stadt zeigen“, meinte das Ehepaar Serge und Julie. Die Überraschung beim Gang über die Brücke war groß und freute sowohl die Luxemburger als auch ihre Gäste. „Es ist wunderschön, wir sind begeistert von den Werken hier. Und dann noch bei dem Wetter, super!“, meinten die Schwarzwälder Dieter und Rose.

Und nicht nur die Sonne lachte bei der Eröffnung der Ausstellung, auch das Organisationskomitee freute sich über das positive Feedback. „Es geht ja hauptsächlich darum, seine Kunst zu zeigen. Wir wollen das Ganze aber in einem kleinen Rahmen halten, dann bleibt es auch schön familiär“, verriet uns Viviane Briscolini, ehe sie sich wieder ihren eigenen Leinwänden widmete – denn trotz guten Wetters verkaufen sich die Bilder nicht von selbst.

Daten:

6. Mai, 3. Juni, 1. Juli, 5. August, 2. September und 7. Oktober, immer von 10.00 bis 18. Uhr und ab 14.00 Uhr Konzerte auf dem Parkplatz gegenüber des Cercle Munster.