Diego Esch: „Ich weiß noch nicht, ob ich luxemburgische Vorfahren habe“

Diego Esch: „Ich weiß noch nicht, ob ich luxemburgische Vorfahren habe“

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Am Sonntag bekam die Jeunesse das Talent von Doppeltorschütze Diego Esch zu spüren. Der 20-jährige Brasilianer in Diensten der Union Titus Petingen gehört zu den talentiertesten Mittelfeldspielern der BGL Ligue, landete auf eher ungewöhnliche Weise in Luxemburg und weiß noch nicht, aus welchem Land in Europa seine Vorfahren stammen.

Im Oktober 2017 entschied sich Carlos Fangueiro, seinen Urlaub in Brasilien zu verbringen. Der ehemalige Sportdirektor und jetzige Jugendkoordinator der Union Titus Petingen beschloss an einem Samstagmorgen, eine Partie der U23 des brasilianischen Viertligisten FC Nova Iguaçu im Estadio Janio Moraes anzusehen. Dort fiel ihm ein kleiner offensiver Mittelfeldspieler auf. Kurz danach wurde Kontakt zu Diego Esch aufgenommen und wenige Wochen später war der Transfer nach Luxemburg perfekt. „Mein Traum war es schon immer, in Europa Fußball spielen zu können und deshalb habe ich nicht lange überlegt und das Angebot von Petingen angenommen“, erklärt Esch.

Der heute 20-Jährige begann seine Karriere als Futsal-Spieler. Mit elf Jahren unterschrieb er seine erste Lizenz als Fußballer bei União Esporte Clube. Der Junge aus Rio de Janeiro versuchte sein Glück in der Jugendabteilung der brasilianischen Topvereine Flamengo und Palmeiras. Den Sprung in den Profibereich schaffte er jedoch nicht. Zu groß ist in Brasilien die Dichte an Topfußballern. Im Dezember 2017 ging es nach Luxemburg. Die ersten Wochen waren hart. „Die Umstellung war groß. Es war kalt und es wurde ein anderer Fußball gespielt als in Brasilien. Daran habe ich mich jedoch schnell gewöhnt“, blickt Esch zurück.

Bereits in der Rückrunde der Saison 2017/18 ließ er sein Talent aufblitzen und steuerte einen Treffer bei den 2:0-Siegen gegen Rosport und Déifferdeng 03 bei. Richtig gut läuft es in Petingen aber erst in dieser Saison. Nach neun Spieltagen belegt der Südverein mit 16 Punkten den fünften Platz der BGL Ligue. Auch weil Esch seinen Verein mit zwei Toren gegen die Jeunesse am Sonntag zu einem weiteren Erfolg führte. „In diesem Jahr sind wir eine richtige Einheit. Jeder hilft jedem und das spiegelt sich auf dem Platz wider. Unser Ziel lautet, unsere aktuelle Position zu halten. Danach werden wir weitersehen. Ich selbst versuche, mich komplett in den Dienst der Mannschaft zu stellen“, sagt Esch.

Petingens Co-Trainer Antonio Torres findet lobende Worte für seinen jungen Schützling: „Diego Esch hat ein paar Schwächen, aber er ist sehr fokussiert und arbeitet jeden Tag an sich. Er ist in der Lage, den letzten Pass zu spielen, bewegt sich gut zwischen den Linien und hat einen Torriecher.“ Den will er Zukunft noch öfter zeigen und nebenbei noch herausfinden, aus welchem Land in Europa seine Vorfahren stammen. „Ich will die doppelte Staatsangehörigkeit beantragen, aber ich habe noch nicht herausgefunden, ob meine Vorfahren aus Luxemburg oder Deutschland kommen.“ Die kommenden Monate werden es zeigen und vielleicht wird Esch dann sogar ein Kandidat für die Nationalmannschaft …