Die Tricks der Luxemburger Fahrplan-Macher

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Ein neuer CFL-Fahrplan soll mehr Stabilität ins Netz bringen und für weniger Verspätungen sorgen. Das Tageblatt hat sich das Werk genauer angesehen.

In knapp zwei Wochen, am 10. Dezember, tritt der neue CFL-Fahrplan in Kraft. Mehr Stabilität im Netz, weniger Verspätungen und mehr Pünktlichkeit soll er bringen. Das zumindest versprachen Bahndirektion und Transportminister François Bausch bei der Vorstellung. Doch stimmt das wirklich?

Vollmundig hatten die Verantwortlichen vor Wochen die tiefgreifenden Änderungen angekündigt, die am 10. Dezember 2017 anstehen. Zeitgleich mit dem Fahrplanwechsel bei der CFL werden dann die peripheren Umsteigebahnhöfe Howald und „Pont Rouge“ sowie das erste Teilstück des Tramnetzes in Betrieb genommen.

Problem: Fahrplanwechsel

Tatsächlich bringen die neue Haltestelle „Pont Rouge“ und der Umstieg (via Standseilbahn) auf die Tram eine deutliche Verkürzung der Reisezeiten Richtung Kirchberg. Von Ettelbrück aus ist Kirchberg künftig statt in 47 dann bereits in 25 Minuten zu erreichen. Von Esch/Alzette bis Kirchberg wird sich die Reisezeit von heute 44 auf 36 Minuten verkürzen. Ein unbestreitbarer Zeitgewinn demnach.

Aber mit der CFL hat er eigentlich recht wenig zu tun. Die Eisenbahn selbst wird nämlich mit dem Fahrplanwechsel auf den meisten Strecken langsamer. Das geht aus dem mittlerweile von der CFL online gestellten Fahrplan hervor. Besonders deutlich wird dies bei auf der Linie 10 (Nordstrecke). Mit 27 Minuten wird die schnellste Verbindung Ettelbrück – Luxemburg-Gare künftig zwei Minuten langsamer sein als im aktuellen Fahrplan. Auf der Linie 60 (Esch – Luxemburg) sind laut Fahrplan aktuell 25 Minuten angesagt. In der Praxis schaffen das aber die wenigsten Züge. Ab dem 10. Dezember werden die Fahrzeiten nun teilweise auf 27 Minuten verlängert.

Aha-Effekt beim Blick in alte Fahrpläne

Schlau gedacht: Jeder zweite Zug hat so in Zukunft eine reale Chance, pünktlich oder zumindest etwas pünktlicher zu sein. Bedauerlicher Nebeneffekt: Zwar gibt es auch weiterhin vier Züge pro Stunde, der 15-Minuten-Takt bleibt bei der Fahrplanumstellung aber im wahrsten Sinn des Wortes auf der Strecke.

Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren lag die Fahrzeit auf dieser Verbindung noch bei 23 Minuten. Für einen echten Aha-Effekt sorgt allerdings der Blick in einen Fahrplan aus dem Jahr 1997. Damals, ohne Staus und Dauerbaustellen, schafften die Züge diese Verbindung locker in 20 Minuten.

„Mehr Luft im Fahrplan“

Ein tiefer Blick in den neuen Fahrplan macht deutlich, wo die Schweizer Planer, die sich die CFL ins Haus geholt hat, den Hebel ansetzen. „Mehr Luft im Fahrplan“ ist das Geheimnis hinter der sprichwörtlichen Pünktlichkeit der schweizerischen Bahn. Und der Erfolg gibt ihr recht. Wichtiger als eine oder zwei Minuten Zeitgewinn ist den Reisenden die Verlässlichkeit, die Pünktlichkeit. In ganz besonderem Maße gilt dies bei Umsteigeverbindungen.

Dieser Vorteil kommt in Luxemburg allerdings etwas zu spät, werden mit dem neuen Fahrplan doch sogenannte Durchmesserlinien eingeführt. Korrekterweise müsste man bei diesen umsteigefreien Linien eigentlich von einer Wiedereinführung sprechen. Übrigens ist auch die Haltestelle Howald nicht wirklich neu, wie der Fahrplan von 1997 verrät.

Damals wurde sie allerdings als Stichlinie ab dem Bahnhof Luxemburg bedient. Eine Fehlplanung, die die neue Haltestelle damals zum Flop machte. Die CFL ist übrigens nicht die Einzige, die sich mit ihren Fahrplänen zunehmend an dem schweizerischen Konzept orientiert. Auch die von Verspätungen und Ausfällen getriebene Deutsche Bahn hat in den vergangenen Jahren auf einer ganzen Reihe von Strecken zu ehrgeizig angesetzte Reisezeiten verlängert.

Claude Oswald
3. Dezember 2017 - 19.29

Ech gleewen net, dass déi nei Buslinn Diddeléng-Kierchbierg eng sënnvoll Saach ass. Se hëlt dem Zuch an dem Tram Clienten ewech, an op der aner Säit steet de Bus awer all Dag mat den Autoen am Stau. Um Stater Contournement am Houwalder Tunnel ass eng separat Busspur net méiglech. Ech kritiséieren och de geplangte "Superbus" vu Micheville an d'Stad. Ech géif et méi sënnvoll fannen, d'Eisebunn zu Däitsch-Oth ze verlängeren.