„The Eagle has landed“: Heute vor 50 Jahren betrat der erste Mensch den Mond

„The Eagle has landed“: Heute vor 50 Jahren betrat der erste Mensch den Mond

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Ob als Sichel, Halbmond oder Vollmond am Himmel: Der Mond fasziniert. Der Astronaut Neil Armstrong hat ihn als Erster betreten. Das war vor genau 50 Jahren. Heute basteln wieder viele daran, Menschen dorthin zu befördern.

Das Apollo-Raumfahrtprogramm der amerikanischen Weltraumbehörde NASA prägt bis heute und ist eine Geschichte von spektakulären Erfolgen und spektakulären Misserfolgen. Der Erfolg beginnt Stunden nach der Landung am 20. Juli 1969 (MEZ). Da funkt Astronaut Neil Armstrong den berühmten Satz „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit“ Richtung Erde. Seine Worte haben mittlerweile Legendenstatus, Armstrong geht als erster Mensch, der den Mond je betreten hat, in die Geschichte ein und erhält die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste zivile Auszeichnung der USA. Das Tageblatt eröffnet den Artikel über die Mondlandung 1969 mit dem ersten Funkspruch, den Amstrong damals absetzte. „Der Adler ist gelandet“. So hieß die Mondfähre, in der Armstrong und Buzz Aldrin sich aufmachten, um ihre Fußabdrücke zu verewigen. Michael Collins, der dritte im Bunde, hielt das Raumschiff auf Umlaufbahn.

Das Ereignis wurde damals euphorisch gefeiert. „Eine neue Epoche hat begonnen“, titelt das Tageblatt damals. Im Vorfeld der Mondlandung wurden im „T“ fast ausschließlich der technologische Fortschritt („Ist nicht die Apollo-Kapsel ein technisches und technologisches Wunderwerk?“, Tageblatt vom 15. Juli 1969) sowie die Wichtigkeit der Mondlandung für den Menschen im Generellen betrachtet („Historische Etappe in der Entwicklung der Menschheit“, Tageblatt vom 16. Juli 1969). Doch auch kritischere Töne gab es zu lesen, so in einem Kommentar von Mathias Hinterscheid, der anprangerte, dass „wir in der Lage sind, zum Mond zu fliegen und Boden vom Mond mit zur Erde zu bringen, aber wir bringen es nicht fertig, den Boden auf Erden so zu verteilen und seine Nutzung so zu organisieren, dass nicht die einen im Übermaß schwelgen, während die anderen hungernd vor die Hunde gehen.“ (Tageblatt, 17. Juli 1969).

Filmemacher und der Himmel

Wie auch immer, die Mondlandung war der wohl größte Erfolg des Raumfahrtprogramms, das seinerzeit Präsident John F. Kennedy angestoßen hatte. So gut lief es aber nicht immer. Nur ein Jahr nach Armstrongs erstem Schritt auf dem Mond funken die Astronauten der Apollo 13 den berühmten Spruch „Houston, wir haben ein Problem“ zur Erde. Nach rund 55 Stunden in über 300.000 km Höhe war es zu einer Explosion an Bord gekommen. Nach einem dramatischen Umkehrmanöver haben die drei Astronauten Jack Swigert, James Lovell und Fred Haise schließlich am 17. April 1970 wieder den sicheren Erdboden unter ihren Füßen. Sechs Apollo- Expeditionen zum Mond gibt es noch. 1972 markierte der Apollo-17-Flug das vorläufige Ende der Geschichte des Menschen mit dem Mond. Bis dahin hat das Abenteuer nach heutigem Stand 120 Milliarden US-Dollar gekostet.

Auch Filmemacher beschäftigen Himmel und Planeten. 1968 inszeniert der US-amerikanische Regisseur Stanley Kubrick mit „2001: Odyssee im Weltraum“ den schönsten fiktiven Flug ins All – allerdings zum Jupiter. Zuletzt hat Regisseur Douglas Miller sich 2019 wieder an das Thema herangewagt, dieses Mal dokumentarisch. „Apollo 11“ liefert über 93 Minuten überwiegend Originalmaterial der NASA mit zum Teil noch nie gesehenen Einblicken in das damalige Abenteuer. Ein Kunstprojekt plant auch der erste zahlende Kunde nach seinem Flug zum Mond. Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa (43) will mit dem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX starten.

An Bord: außer ihm sechs bis acht Künstler, die zurück auf der Erde unter „#dearMoon“ kreativ werden und die Welt ein kleines bisschen besser machen sollen, wie die Frankfurter Rundschau schreibt. Der Flug ist für 2023 angekündigt. Die Planer von SpaceX, hinter dem Paypal- und Tesla-Gründer Elon Musk steht, sind nicht die einzigen, die von Flügen zum Mond träumen. Amazon-Chef Jeff Bezos bastelt mit „Blue Origin“ seit dem Jahr 2000 an Weltraumplänen und der britische Selfmade-Unternehmer Richard Branson sitzt mit Virgin-Galactic in den Startlöchern. Allen ist eines gemeinsam: Angekündigte Termine für den Flug ins All wurden bislang nie eingehalten. Raumfahrtmissionen sind extrem teuer.

Mond ist wieder in Mode

Daran werden sich auch die neuesten Pläne des US-Präsidenten messen lassen müssen. Donald Trump will das Raumfahrtprogramm der NASA wieder aufleben lassen. Sein Vize Mike Pence, gleichzeitig Chef des Nationalen Weltraumrats, trat im Mai dieses Jahres damit an die Öffentlichkeit. 2024 soll es wieder eine bemannte Mondmission geben. Geld solle keine Rolle spielen, ist der Tenor der Ankündigungen, die, ganz Trump, in einem Tweet die Wiederherstellung von „Greatness“ für die NASA versprechen. Dafür will der US-Präsident das Budget der Raumfahrtbehörde für 2020 um rund 1,6 Milliarden aufstocken. Erst zum Mond, dann zum Mars, das ist die Marschrichtung. Woher er das Geld nehmen will, ist allerdings höchst umstritten. Trump will dafür an den „Pell Grant“, der bedürftige Studenten bei ihren Studien in den USA unterstützt. Das berichtete die Washington Post im Mai dieses Jahres.

Mit diesen Plänen und Ankündigungen knüpft Trump an die Träume eines Demokraten an – ausgerechnet. Am 25. Mai 1961 hält US-Präsident John F. Kennedy vor dem US-Kongress eine Grundsatzrede: Bis zum Ende des Jahrzehnts solle ein US-Amerikaner den Mond betreten und gesund wieder auf die Erde zurückkehren. Zu dem Zeitpunkt ist das Sputnik-Abenteuer Russlands vier Jahre alt und die USA in Weltraumangelegenheiten hoffnungslos unterlegen. Kennedy wird „Apollo 11“ nicht mehr erleben und ob die USA von heute es schaffen, die chinesischen Weltraum-Ambitionen zu überflügeln, steht in den Sternen.