Der Nachrücker: Steve Reckel ist ab Januar 2019 der neue Bürgermeister des Thermalstädtchens

Der Nachrücker: Steve Reckel ist ab Januar 2019 der neue Bürgermeister des Thermalstädtchens

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Steve Reckel war bisher immer der Mann im Hintergrund. Nicht nur wegen seiner Körpergröße, auch wegen seiner Zurückhaltung fiel der 42-Jährige neben seinen groß gewachsenen Kollegen aus dem Schöffenrat, Lex Delles und Steve Schleck, nicht weiter auf. Jetzt rückt Reckel – nicht zum ersten Mal in seiner politischen Karriere – nach und wird Bürgermeister der 5.000-Seelen-Gemeinde Mondorf. Zumindest an etwas mehr Scheinwerferlicht muss er sich also jetzt wohl oder übel gewöhnen.

Nachdem Lex Delles zum Tourismusminister ernannt wurde, soll Steve Reckel im Januar 2019 seinen neuen Posten als Bürgermeister des Thermalstädtchens antreten. „Nervös bin ich überhaupt nicht“, sagt er mit einem entspannten Grinsen im Gesicht. Ob er sich denn freue? „Nein, das eigentlich auch nicht“, lacht er dann. Vom Prestige-Gefühl, Bürgermeister zu werden, ist bisher keine Spur.

Während des Gesprächs im Rathaus sitzen Steve Schleck, der Zweiter Schöffe bleibt, und der 26 Jahre junge Claude Schommer, der als Erster Schöffe Reckels Position einnimmt, neben ihm. Der 42-jährige Reckel wirkt etwas nervös. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, wie er selbst sagt.

Die Bitte, die beiden Schöffen während des Interviews dabei zu haben, gehört laut seiner Aussage zur Philosophie, die Lex Delles eingeführt hat: Der Schöffenrat entscheidet und tut immer alles zu dritt. „Wenn dann etwas Erfreuliches – wie jetzt mit Lex – oder auch einmal etwas weniger Erfreuliches passiert, kann sofort jemand einspringen.“ Ob er sich damit nicht doch ein wenig absichern wollte, bleibt offen.

Überraschend kommt das Bürgermeisteramt für Reckel nicht. „Spätestens nach dem 14. Oktober war ich darauf vorbereitet. Es ist eine logische Schlussfolgerung dessen, was Lex sich in den letzten Jahren aufgebaut hat“, meint der Bankangestellte.

Seine schwunglose Art, sein müder Blick mögen auf jemanden, der Reckel nicht kennt, unengagiert wirken. Seine politische Laufbahn in Mondorf spricht eine andere Sprache – die Wählerstimmen ebenso. Immerhin ist Reckel bei den letzten Gemeindewahlen mit 1.457 Stimmen nach Lex Delles (2.392 Stimmen) Zweitgewählter.

Seit 19 Jahren in der Mondorfer Politik

Steve Reckel wächst in Altwies auf und ist dort in jedem Verein aktiv. Bis heute ist er dem kleinen Dorf neben Mondorf, genauso wie seinem Einsatz für die Gemeinschaft, treu geblieben. Als er 23 ist, fragt die DP ihn, ob er für sie bei den Gemeindewahlen antreten will. Die DP ist die Partei, die ihm am nächsten steht. Die Partei ist dennoch nicht der Grund, weswegen er sich in der Politik wohlfühlt. Es ist der Teamgeist, der in Mondorf großgeschrieben wird.

1999 habe jede Partei jemanden auf der Liste haben wollen, der noch zur Uni geht, verrät Reckel, der damals Wirtschaft an der Universität in Straßburg studiert. Seine berufliche Karriere beginnt er als Versicherungsagent, eine Branche, die ihm nicht liegt. 2005, im gleichen Jahr, in dem er es knapp nicht in den Gemeinderat schafft, wechselt er zu einer luxemburgischen Bank. Als Rätin Nelly Weicker 2009 abdankt, rückt er nach – und es sollte nicht zum letzten Mal sein.

2012 wird er in den Gemeinderat gewählt. Als Maggy Nagel 2013 zur Kultur- und Wohnungsbauministerin ernannt wird, rückt Steve Reckel in den Schöffenrat nach. Vier Jahre später hat er die Wähler erneut überzeugt – er bleibt Schöffe.

Die Mondorfer haben Zeit gebraucht, um mit dem „Wiser“ warm zu werden, und der war geduldig. Nicht so wie Steve Schleck, der bereits 2005, als er der LSAP den Rücken kehrte, davon sprach, sich auf den Bürgermeisterposten vorzubereiten. Das Warten hat sich für Reckel gelohnt. Er bekommt die Chance dazu, sich weiterhin zu beweisen, und hofft, wie er sagt, dass er 2022 in dieser Position wiedergewählt wird.

Zweifacher Vater und berufstätig

Bei der Bank ist Reckel inzwischen „Senior Business Developer“. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder – sechs und elf Jahre alt. Seine private Situation ist wohl das, was ihn am meisten von seinen Vorgängern Maggy Nagel und Lex Delles unterscheidet. Beide hatten keine Kinder und waren neben ihrer Arbeit als Gemeindeoberhaupt im Parlament vertreten. Eine Arbeit, die Reckel zufolge besser mit der des Bürgermeisters kompatibel ist. „Das ist meiner Meinung nach auch der Grund, wieso die meisten Politiker in Luxemburg in Rente sind.“

Schleck, der selbst Kinder hat, versteht die Situation seines Kollegen nur zu gut: „Für ihn wird es schwer, überall präsent zu sein. Aber wir sind immer ehrlich zueinander und helfen uns gegenseitig, wo wir können.“ Dass Schleck und Reckel mehr als nur Arbeitskollegen sind, ist ihnen anzusehen. Immer wieder necken sie sich oder schauen sich hilfesuchend an, wenn eine Frage gestellt wird.

Daraus, dass Lex Delles ihnen jetzt schon fehlt, machen sie kein Geheimnis. Das Trio ist ohne ihn nicht komplett. „Persönlich hätte ich es lieber, dass er hier geblieben wäre. Andererseits bin ich sehr stolz, dass er es geschafft hat. Aber für die Gemeinde Mondorf ist es ein großer Verlust“, gibt Reckel zu. Sie haben jedoch keine Zweifel daran, dass Claude Schommer diese Lücke füllen kann. „Wir waren immer drei Freunde“, sagt Schleck, „das wird auch mit Claude so sein.“

Claude Schommer beschreibt Reckel als zurückhaltend: „Es ist aber keinesfalls so, dass weil man ihn weniger sieht, er weniger Bescheid weiß. Und das ist es, was zählt.“
Die anstehenden Herausforderungen in der Gemeinde sieht Reckel gelassen. Das Velodrom, das Lyzeum, ein neues Wohnviertel – Mondorf wächst schnell. „2030 rechnen wir mit 7.000 Einwohnern – heute sind es knapp mehr als 5.000“, sagt er. Die Infrastrukturarbeiten, die dadurch nötig werden, sind alle bereits durchdacht und geplant. Reckel bleibt nun die Verantwortung der Umsetzung. „Es gibt keine Überraschungen und ich kenne die Dossiers. Deshalb bin ich sehr zuversichtlich.“ Da ist sie wieder, die Gelassenheit, die als Gleichgültigkeit missverstanden werden könnte. Aber Gelassenheit ist immerhin auch eine Form von Selbstbewusstsein.

Jang
17. Dezember 2018 - 17.29

Deen Steve do muss erop kucken,ass ower sympathesch, sein Virgänger als neie Minister deen kuckt elo erof op d'Leit, hunn ech gemierkt op der Plëss an der Stadt, virdrun ass jiddereen gegréisst ginn, ëlo ginn seng Wieler ignoréiert,Senkrechtstarter ass nëtt ëmmer ganz glècklech. De kapp nëtt ze vill strecken,Lexy.

Jang
17. Dezember 2018 - 9.13

Bonne chance fir den Steve