Blick auf die Insel: Chelsea zeigt, wie man seinen Müll beim Gegner erfolgreich loswird

Blick auf die Insel: Chelsea zeigt, wie man seinen Müll beim Gegner erfolgreich loswird

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Als Mitte der Neunzigerjahre die Zola, Vialli und Di Matteo bei Chelsea anheuerten, erlebte nicht nur der Verein einen spielerischen Aufschwung, sondern das ganze etwas heruntergekommene und einstige poppige Viertel um die Stamford Bridge erlebte einen gastronomischen Aufschwung mit feinen italienischen Speiselokalen, denn die Herren Spieler aus Italien pflegten anspruchsvoll und vornehm zu speisen.

Die Zola und Co. lehrten auch Leute wie Terry, Cole oder Lampard nicht nur das feine Kombinationsspiel, sondern brachten ihnen bei, dass Catenaccio und Antipasti zwei verschiedene Dinge sind und man zu Fettucini mit Muscheln keine Cola trinken soll.

Nach den rezenten Ancelotti und Conte, ebenfalls keine Kostverächter, hat jetzt ein Herr Sarri das Kommando in Chelseas Küche. Sarri kommt aus Neapel, außerhalb Italiens hatte bisher keiner von ihm gehört, was für jemanden, der in Neapel arbeitete, nicht einmal ein schlechtes Zeichen ist. Auch in Neapel speist man gut und fein, obwohl man dort in gewissen Kreisen schon froh ist, das Abendessen und den Nachhauseweg lebend zu überstehen. In Neapel ist Abfallwirtschaft ein wichtiger Geschäftszweig, mit Müll kann man reich werden, wenn man den Menschen unmissverständlich erklärt, wie günstig es ist, wenn sich kompetente Leute um ihren Müll kümmern und nicht streikanfällige Stadt- und Gemeindebetriebe.

Sarri ist ein Meister der Mülltrennung und Wiederverwertung. In Neapel machte er aus Flaschen selbstbewusste Spieler, bei Chelsea will er den einstigen Komposthaufen von Conte neu ordnen. Zur optimalen Verwertung von Torgelegenheiten vorne muss der ganze Müll erst einmal hinten heraus und ordentlich Druck nach vorne gemacht werden, um die gegnerischen Linien zu entsorgen.

Arsenal spielte letzten Samstag eine halbe Stunde nur Mist und Chelsea überspielte dessen notorisch langsame Ex-Bundesliga-Innenverteidigung wie leere Mülltonnen. Arsenal kam überraschend gut zurück, Chelsea hatte zu viel Räume leergeputzt und vergessen, den Hinterhof abzuschließen und Arsenal erntete einen Haufen Abfallprodukte, von denen es zwei verwertete. Dann kam Entsorger Nummer eins, Hazard, räumte kräftig ab und am Ende hatte Chelsea ein spannendes Spiel mit Glück in drei Punkte recycelt. Sarri muss in Zukunft zuerst noch den eigenen Hinterhof entsorgen.