Bilder, die unter die Haut gehen: Fotoausstellung im CHEM zum nationalen Tag der Vielfalt

Bilder, die unter die Haut gehen: Fotoausstellung im CHEM zum nationalen Tag der Vielfalt

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Seit Mittwoch erwartet die Gäste der CHEM-Cafeteria im Escher Krankenhaus ein ganz besonderes Bild. Auf zwölf Plakaten zeigen die Mitarbeiter des „Centre hospitalier Emile Mayrisch“, was sie nicht nur unter ihrer Arbeitskleidung, sondern direkt unter der Haut tragen. Tattoos und die Geschichten dahinter, so lautet das Thema der diesjährigen Fotoausstellung im Rahmen der nationalen „Journée de la diversité“.

Von Laura Tomassini

Im Fokus stehen Persönlichkeiten, die weit vielfältiger sind als es auf den ersten Blick vielleicht wirken mag. Die Idee stammt von Patrizia Ascani, darauf gestoßen ist die Human-Resource-Direktorin allerdings eher per Zufall: „Irgendwann hat mich mal jemand gefragt, ob wir beim CHEM auch Leute mit Tattoos einstellen. Das hat mich stark verwundert, was macht denn da den Unterschied?“ Eigentlich nicht viel, abgesehen von etwas Tinte unter der Haut.

Für Ascani sollte das Thema Tätowierungen am Arbeitsplatz eigentlich gar keines sein, im Gesundheitswesen gehe es schließlich um Kompetenz und nicht um Optik. „Ich denke, dass Personen mit Tattoos oft in ein Licht gestellt werden, das so nicht richtig ist. Bei uns arbeiten viele Leute mit Tätowierungen, die kompetent sind und das wollten wir in den Vordergrund rücken“, so Ascani. Jedes Jahr überlegt sich das Team des „Centre hospitalier Emile Mayrisch“ eine Kampagne, um die „Journée de la diversité“ auch im eigenen Betrieb zu zelebrieren. Die perfekte Gelegenheit also, die Mitarbeiter des CHEM mal von einer anderen, oft ungeahnten Seite zu zeigen.

Die richtigen Werte

Auf den internen Appell nach Freiwilligen ließen sich prompt zwölf Modelle finden, die ihre Körperkunst mit anderen teilen wollten. Schönheit durch Individualität, das soll die Fotoserie zum Ausdruck bringen. „Wir haben eine sehr vielfältige Mannschaft im CHEM und jeder hat seine eigene Persönlichkeit und seine eigene Professionalität“, erklärt die HR-Direktorin. Zu sehen sind auf den Bildern allerdings immer ausschließlich die gestochenen Motive, Gesicht und Identität bleiben im Abzug verborgen. „Das Konzept war, nicht vorzuführen, sondern die Geschichte hinter den Tätowierungen zu erzählen“, so Ascani. Unter jedem Tattoo-Foto befindet sich demnach ein kleines Statement des Trägers, welches die Bedeutung dahinter verrät.

Von Freiheitsschwalbe über David Bowie bis hin zu Phönix – die porträtierten Kunstwerke sind mindestens genauso unterschiedlich wie die Bereiche, in denen die Mitarbeiter, die sie tragen, tätig sind. „Es ist Personal aus der Administration dabei und aus dem Gesundheitswesen, und jeder hat für sich entschieden, etwas über seine Haut auszudrücken“, meint Ascani fasziniert. Für interne Diskussionen hat die Wahl des Themas Tattoo nicht gesorgt – entgegen vermeintlicher Erwartungen.

„Ich war selber erstaunt, aber wie es scheint, ist unser Team beim CHEM sehr offen und legt den Fokus auf Werte, die wichtiger sind als Aussehen“, so die HR-Direktorin. In ihren Augen ist es nicht das Tragen einer Tätowierung, welches die Qualität der Arbeit ausmacht: „Es ändert die Persönlichkeit eines Menschen ja nicht, sondern unterstreicht sie höchstens. Und ob jemand eine gute oder schlechte Beziehung zu den Patienten hat, hängt nur damit zusammen, wie er sie empfängt, und nicht ob er tätowiert ist oder nicht.“ Menschlichkeit sei es, was im CHEM gebraucht werde, und die lasse sich eben nicht durch ein bisschen Tinte unter der Haut beeinflussen.