Ausstellung: Lokalhistoriker zeichnen nach, wie Mersch den Ersten Weltkrieg erlebte

Ausstellung: Lokalhistoriker zeichnen nach, wie Mersch den Ersten Weltkrieg erlebte

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Mit dem Waffenstillstand vor hundert Jahren, am 11. November 1918, endete der Erste Weltkrieg. Wie erlebte die Ortschaft Mersch erst die deutsche, dann die amerikanische Besatzung? Dieser Frage sind die Lokalhistoriker des Vereins „Merscher Geschichtsfreunde“ nachgegangen. Bis zum 6. Dezember ist die Ausstellung im Kulturhaus in der rue Grande-Duchesse Charlotte zu sehen.

Von Olivier Halmes

Als im August 1914 die Truppen des deutschen Kaisers gegen Frankreich vorstießen, gerieten auch Luxemburg und Belgien in den Strudel der Ereignisse und wurden besetzt. Mersch spielte damals wegen seiner Eisenbahn- und Straßenverbindungen eine wichtige Rolle und wurde zum Durchmarschgebiet.

Zeitzeugen berichteten von langen Kolonnen an kämpfenden Einheiten, die sich durch den Ort in Richtung Westen zur Front bewegten. Bewacht wurden die Straßen ebenso wie andere kriegswichtige Anlagen damals von Mannschaften des Landsturms Köln-Deutz. In Mersch hütet man von jener ereignisreichen Zeit einen fotografischen Schatz. Obwohl es wegen Spionage streng verboten war, zu fotografieren, erhielt der luxemburgische Geometer Jos Henckels (1864-1956) von der Heeresleitung die Erlaubnis zum Ablichten der deutschen Truppen. Eine große Anzahl an eindrucksvollen Bildern von den ersten August-Tagen 1914 und der darauf folgenden vierjährigen Besatzung durch die kaiserliche Armee sind so der Nachwelt erhalten geblieben. Sie sind jetzt in der Ausstellung zu sehen.

Zwei bisher unbekannte Steichen-Bilder

Nachdem das deutsche Heer sich im November 1918 geschlagen ins Reich zurückziehen musste, rückten ab 21. November 1918 bis Mitte 1919 US-amerikanische Einheiten der 33rd Infantry Division in Mersch ein. Die Amerikaner wurden nach einer Zeit mit vielen Entbehrungen als Befreier gefeiert. Auch vom Zusammenleben der einheimischen Bevölkerung mit diesen Soldaten werden zahlreiche Fotos gezeigt. Es befinden sich sogar zwei bis dato unbekannte Bilder des renommierten Fotografen Edward Jean Steichen (1879-1973) darunter. Zusätzlich ist ein Ausstellungskatalog erhältlich. Auf 138 Seiten erzählen u.a. Zeitzeugen die Geschichte des Krieges. Die Texte, Dokumente und Fotografien wurden von den „Merscher Geschichtsfreunden“ in Kooperation mit dem Grafiker Serge Kugener erstellt und zusammengetragen.

Die Exposition „Endlech Fridden? Miersch an den 1. Weltkrich“ ist bis zum 6. Dezember dienstags, mittwochs und donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr im Kulturhaus zu sehen. Jeden Sonntag findet zudem zwischen 15 und 17 Uhr eine Führung der „Merscher Geschichtsfreunde“ durch die Ausstellung statt.