Auf den Punkt: Das etwas andere Interview – mit Mario Pokar vom F91 Düdelingen

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In unserer Rubrik „Auf den Punkt mit …“ fühlen wir Akteuren aus der BGL Ligue etwas anders auf den Zahn. Der Düdelinger Mario Pokar ist Shopping-König und läuft mehr, als man denkt.

Zwei Fragen zum Wochenende

Da Sie im Europapokal im Einsatz sind,
werden Sie wohl gegen Niederkorn geschont. Wäre die Doppelbelastung ein Problem?
Grundsätzlich würde es gehen, aber es wäre nicht optimal. Am kommenden Donnerstag im Rückspiel gegen Ararat könnte es zu einer Verlängerung kommen und dann würde vielleicht ein bisschen die Kraft fehlen. Wenn ich am Montag spielen würde, dann wäre am Dienstag Auslaufen angesagt und Mittwoch ist immer der schlimmste Tag für einen Fußballer.
In der BGL Ligue hattet ihr bisher Probleme. Warum soll sich das ausgerechnet gegen Niederkorn ändern?
In Mühlenbach hatten wir Glück, gegen Jeunesse war eine Halbzeit gar nicht so schlecht. Gegen Niederkorn dürfen wir nicht verlieren. Der Abstand darf nicht größer werden, denn in dieser Saison können wir den Rückstand nicht mehr so einfach aufholen. Wir haben nicht mehr so viel Erfahrung in der Mannschaft wie vergangene Saison. Und damals war es schon schwer.

Wie oft spielt Pokar Poker?
Den Witz habe ich schon öfter gehört. Im vergangenen Jahr haben wir innerhalb der Mannschaft sehr viel gepokert. Auf Stelvio da Cruz und Clayton de Sousa mussten wir immer aufpassen. Die beiden waren aggressiv, haben viel geblufft und sind hohes Risiko gegangen. Da gab es immer viel zu gewinnen oder zu verlieren.

„Keinen Meter zu viel“ ist ein Motto, das Ihnen nachgesagt wird.
Das stimmt nicht und das habe ich auch schwarz auf weiß. Vergangene Saison wurden anhand des Pulsmessers auch die gelaufenen Kilometer ermittelt. Edisson Jordanov war auf Platz eins und danach kam direkt ich. Ich bin eigentlich ständig in Bewegung, aber bei anderen sieht das halt ein bisschen dynamischer aus. Ich muss zugeben, dass ich kein Trainingsweltmeister bin. Ich brauche Wettkampfdruck.

Ihrem ehemaligen Co-Trainer Erwin Bradasch ist aufgefallen, dass Sie drahtiger und spritziger geworden sind. Was ist Ihr Geheimnis?
Unser ehemaliger Fitnesstrainer Antoine Mangione, mit dem ich immer zum Training gefahren bin, hat irgendwann angefangen, mehr auf die Ernährung zu achten. Er hat mich mitgezogen und es ist sein Verdienst, dass ich auf meine alten Tage den Fitnessraum entdeckt habe.

Mitspieler haben bemerkt, dass Sie sich bei Intervallläufen immer aufregen.
Das ist normal, das gehört dazu. Kein Fußballer macht gerne Intervallläufe. Ich sage halt, was ich denke. Meine Mitspieler sind oft froh, dass jemand sich aufregt.

Der Schützenverein aus Ihrer Heimatstadt Usingen ist der viertälteste Deutschlands. Können Sie mit dem Gewehr umgehen?
Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus und mit dem Gewehr kann ich auch nicht umgehen. In meiner Heimat kann ich allerdings den Hessenpark empfehlen. Das ist so ein antikes Ding, wo es auch öfter Mittelaltermärkte gibt. Dort kann man dann einen Apfelwein trinken. Mein Vater war immer verrückt danach. Ich habe nur die Vorstufe davon getrunken, den süßen Apfelsaft.

Sie leben in Saarbrücken. Warum nicht in Düdelingen?
Meine Freundin arbeitet in der Nähe von Ramstein bei Kaiserslautern. Damals, als ich nach Düdelingen gewechselt bin, haben wir uns darauf geeinigt, uns in Saarbrücken niederzulassen, weil das ungefähr in der Mitte zwischen beiden Arbeitsplätzen liegt. Die 200 Kilometer, die ich jeden Tag zum Training zurücklegen muss, sind schon die absolute Obergrenze. Mittlerweile fühle ich mich auch sauwohl in Saarbrücken und Luxemburg ist auch sehr teuer.

Sie gelten in der Mannschaft als guter Ratgeber, wenn es um Einkäufe geht. Wie stellen Sie es an, viele Sachen besonders günstig zu bekommen?
Grundsätzlich bin ich nicht bereit, den vollen Preis für ein Produkt zu zahlen. Mittlerweile kenne ich ein paar Seiten, um Schnäppchen zu finden. Die Jungs fragen mich immer wieder um Rat. Ich nehme mir dann zwei bis drei Wochen Zeit und zeige ihnen dann, wo sie ein Produkt 50 Prozent günstiger bekommen können. Das macht mir Spaß. Ich bin der erste Ansprechpartner, wenn es ums Shoppen geht.

Vor einem Monat haben Sie sich ein neues Auto gekauft. Einige Mitspieler rätseln, ob das Ihr Traumauto ist?
Ich habe mir vor einiger Zeit einen alten BMW Jahrgang 2003 und mit 150.000 Kilometern gekauft, weil ich diese langen Fahrten nach Luxemburg nicht mehr mit meinem Auto zurücklegen wollte. Im vergangenen Jahr hatte ich noch mit Antoine Mangione und Yannick Kakoko eine Fahrgemeinschaft, damals konnte ich mein Auto noch schonen. Der BMW ist deshalb für mich eine günstige Alternative. Seit ich dieses Auto habe, denken meine Mitspieler, dass ich kein Gehalt mehr bekomme.

Sie haben beim 1. FC Kaiserslautern und bei Eintracht Frankfurt gespielt. Wer hat Sie mehr beeindruckt: die Generation Luzifer oder die Ultras Frankfurt 97?
Kaiserslautern ist mein Verein, keine Frage, aber Frankfurt hat nach Dortmund die besten Fans. Falls wir in die Gruppenphase kommen, wäre es mein Traum, auf Eintracht Frankfurt zu treffen. Am liebsten würde ich aber im Fritz-Walter-Stadion spielen, aber das geht derzeit ja bekanntlich nicht.

Was sagen Sie zum Einstieg von Flavio Becca bei Kaiserslautern? Ergeben sich für Sie dadurch neue Perspektiven?
Ich liebe den Verein und ohne Flavio wäre Fußball auf diesem Niveau in Kaiserslautern wohl nicht mehr möglich gewesen. Man sollte dankbar sein. Egal ob er ein Geschäftsmann ist oder nicht, er hat Kaiserslautern gerettet und deshalb sehe ich diesen Einstieg positiv. Es werden mit Sicherheit ein paar Spieler von Flavios Vereinen irgendwann in Kaiserslautern landen. Vor allem letzte Saison hat der F91 gutes deutsches Zweitliga-Niveau gezeigt. Ob ich das sein werde, weiß ich nicht. Aber ich könnte mir auch vorstellen, in einer anderen Funktion nach Kaiserslautern zu gehen.