Alzette: Noch fischt man im Trüben

Alzette: Noch fischt man im Trüben
Die Alzette wurde wegen eines Vorfalls in der Kläranlage Peppingen arg in Mitleidenschaft gezogen Foto: François Besch

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Noch immer ist nicht vollständig geklärt, was am 17. September zur Verschmutzung der Alzette zwischen Bettemburg und Peppingen geführt hat. Bettemburgs Schöffe Gusty Graas machte in der Gemeinderatssitzung am Freitagvormittag nicht nur die deutsche Firma, die am Rückhaltebecken der Kläranlage  gearbeitet hat, verantwortlich. Der DP-Politiker kreidet auch das Luxemburger Planungsbüro für die massive Umweltverschmutzung an.

600 Kubikmeter ungeklärtes Abwasser waren Mitte September zwischen Bettemburg und Peppingen in den Nationalfluss Alzette geflossen. Das hatte unter anderem zu einem massiven Fischsterben geführt. Per Zufall war die Verschmutzung durch Gemeindearbeiter aus Roeser entdeckt worden. Das war am 18. September. Schnell stellte sich heraus, dass der Vorfall, der zur Verschmutzung geführt hatte, sich bereits am Vortag – also am 17. September – ereignet haben muss. Weder die Baufirma, die mit den Arbeiten am Rückhaltebecken der Kläranlage in Peppingen beschäftigt ist – die noch bis zum 16. Oktober andauern sollen –, noch das Planungsbüro, das mit der Überwachung der Eingriffe betraut ist, hatten die Verschmutzung gemeldet. Darin sieht Gusty Graas, der in Bettemburg als Schöffe für das Wassermanagement zuständig ist, einen schwerwiegenden Fehler.

Wäre der Vorfall gemeldet worden, hätte vielleicht Schlimmeres verhindert werden können, sagte der Schöffe am gestrigen Freitag im Bettemburger Schloss. „Derzeit ist immer noch unklar, was genau zu der Verschmutzung geführt hat“, sagt Graas. Zwei Hypothesen stünden im Raum. Diese würden nun überprüft – unter anderem anhand der Aufzeichnungen über den Wasserstand der Alzette. Der Bericht, den die Gemeindeverantwortlichen nach Aufforderung der Umweltministerin binnen zwei Wochen einreichen sollten, sei fast fertig. Sollte es für die Gemeinde eine Geldstrafe geben, werde man nicht nur die Baufirma, sondern auch das „bureau d’études“ zur Verantwortung ziehen, so Graas.

PAG einstimmig verabschiedet

Zuvor hatte Bürgermeister Laurent Zeimet (CSV) den von den staatlichen Stellen im Sommer gutgeheißenen Allgemeinen Bebauungsplan (PAG) zusammen mit dem neuen Bautenreglement zur Abstimmung gebracht. Was Letzteres angeht, so betonte der Bürgermeister, dass man vor allem Wert auf eine höchstmögliche Wohnqualität gelegt habe. Man habe diesbezüglich auch neue Regelungen betreffend der Vorgärten eingeführt. Damit solle Steinwüsten vor den Häusern entgegengewirkt werden.

Das neue Reglement würde den aktuellen Begebenheiten besser entsprechen als das aus dem Jahr 2000,  sagte Roby Biwer von der LSAP-Opposition, der sich wie die Vertreter der anderen Fraktionen positiv dazu äußerte. Das Bautenreglement, das zum 1. Januar 2020 in Kraft treten soll, wurde dann auch einstimmig verabschiedet.

Ein weiteres wichtiges Thema der Ratssitzung am Freitag war die zweite Phase der Erneuerung der Straßen im Viertel „ëm de Bëchel“, in dem künftig Tempo 30 gelten wird. An anderen Stellen sollen Spielstraßen eingerichtet werden – Straßen ohne getrennte, sich von der Fahrbahnebene abhebende Bürgersteige, und mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h.

Ein 2,5-Millionen-Projekt

Betroffen sind die rue Nic Biever, die rue du Verger und die rue de la Scierie. Insgesamt sind es 1.200 Meter Straße, die nicht nur oberflächlich erneuert werden sollen. Auch das Innenleben – sprich die Kanalisation oder Wasser- und Gasleitungen – wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Beginnen sollen die Arbeiten, die sich über 15 Monate erstrecken werden, im Juni 2020. Die rue de la Scierie wird als Erstes an der Reihe sein, komplett abgeschlossen sollen die Arbeiten laut Plan im September 2021 sein.

Der Kostenpunkt beträgt laut Voranschlag 2.534.200 Euro. Das Vorhaben stieß bei allen Ratsmitgliedern auf Wohlwollen und so wurde auch dieser Punkt ohne Gegenstimme angenommen.