Ousmane Sonko: „Luxemburg ist ein Steuerparadies“

Ousmane Sonko: „Luxemburg ist ein Steuerparadies“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ousmane Sonko ist sauer. Der Abgeordnete hat am Donnerstag eine Rede im senegalesischen Parlament gehalten und seine Kollegen dazu aufgerufen, auf keinen Fall ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Luxemburg durchzuwinken. Bei dem Abkommen geht es darum, die doppelte Besteuerung von Personen und Unternehmen in zwei Ländern zu verhindern. Sind die Steuern in einem Land bezahlt, müssen sie im anderen nicht mehr bezahlt werden. Doppelbesteuerungsabkommen setzen auch einen Rahmen, der klärt, ab wann ein Unternehmen oder eine Person in dem einen oder jeweils anderen Land besteuert werden sollte.

„Wir ziehen keinen Vorteil daraus“, meint Sonko. Die Beziehungen zwischen dem Senegal und Luxemburg hätten sich in den letzten Jahrzehnten auf Entwicklungshilfe beschränkt. Erst kürzlich habe Luxemburg eine erste Wirtschaftsmission in den Senegal entsandt. Der Großherzog war Ende Januar auf Einladung des senegalesischen Präsidenten Macky Sall mit einer Wirtschaftsdelegation in das westafrikanische Land gereist.

„Luxemburg ist ein Steuerparadies“

Sonko erinnert daran, dass kein einziges luxemburgisches Unternehmen im Senegal angesiedelt ist. Er befürchtet vielmehr, dass senegalesische Unternehmen ihren Sitz nach Luxemburg verlagern, um dort weniger Steuern zu bezahlen. Das sei auch schon passiert, als Senegal ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Mauritius unterschrieben hat. „Die Unternehmen werden nach Luxemburg gehen und dort keiner Aktivität nachgehen“, sagt Sonko. „Es geht nur darum, Steuern zu sparen.“

Der Oppositionspolitiker geht sogar weiter und nennt Luxemburg ein Steuerparadies: „Luxemburg ist ein Land, das im Informationsaustausch nicht mitarbeitet, ein Land, das keinen Rahmen zur Bekämpfung der internationalen Steuerflucht hat und ein Land, das Offshore-Firmen anzieht“, sagt er. „Wie kann der Senegal ein Doppelbesteuerungsabkommen mit einem Steuerparadies unterschreiben?“, fragt er sich.

Luxemburg immer wieder in der Kritik

Sonkos Rede soll umsonst gewesen sein. Das Abkommen wurde am Donnerstag von den restlichen Parlamentariern durchgewunken. Auf Facebook regt er sich später über seine Kollegen auf: „Sie haben blind für dieses Abkommen gestimmt.“

Luxemburg steht immer wieder in der Kritik wegen seiner Steuerpraktiken. Der Luxleaks-Skandal beispielsweise deckte auf, wie das Land im großen Stil sogenannte Rulings an internationale Unternehmen vergab. Bei Rulings handelt es sich um verbindliche Steuerabsprachen, die Unternehmen im Vorfeld mit dem Staat treffen. Darauf folgten vor einem Jahr die Panama Papers, aus denen hervorging, dass Luxemburg bei der Eröffnung vieler Offshore-Firmen auf Panama beteiligt war.

Das Land versucht, diesem Image auch entgegenzuwirken, zum Beispiel durch die Ausarbeitung des BEPS-Aktionsplans auf OECD-Ebene. Es handelt sich um ein Abkommen, durch welches das Verschieben von Gewinnen erschwert werden soll.

m.l.
18. Februar 2018 - 20.33

Merci fir dei äntwert. Meng Aarbeschrskollegen an ech schaffen all Dag drun dat d echangen vunder EU an OECD reiwungslos iwwert Bühn ginn ... mat ganz vill perseinlechem Effort. Sou Aussoen sin "Trumpsche" Fake news....

Scholnier
17. Februar 2018 - 10.53

Herr Sonko sollte seine Wörter mit Bedacht wählen, als Abgeordneter eines korrupten Systems sollte er vielleicht seinen eigenen Stall ausmisten und die Garantie geben, dass die Entwicklungsgelder auch wirklich bei den Bedürftigen ankommen.

Pompier Sam
16. Februar 2018 - 13.09

2 Remarken: 1) Et as total falsch waat hien vun sech gett. 2) Bei Steieroptimeirung bleift wuel eppes vir eisen Staat derbei hänken, notamment iwert d'Lounsteier op denen heigen Lein vun den Big4, Banken, Affekoten etc.

Palamunitan
16. Februar 2018 - 13.07

Also... DEEN huett seng schwaarz Souen NOETT zu Letzebuerg placeiert krutt... et goett jo nach VILL aaner Adressen... - :)

MarcL
16. Februar 2018 - 12.08

Wenn das stimmt was der Abgeordnete behauptet sollte Luxemburg sich schämen. Nach Entwicklungshelfer für Senegal jetzt Hafen für senegalesische Steuerabtrünnige. Ist es nicht genau diese Art Politik über die wir uns beklagen wenn Weltkonzerne im Grossen Umfang "Steueroptimierung" betreiben und der Staat (d.h. wir alle) leer ausgehen?

René Charles
16. Februar 2018 - 11.49

Wengt der héiger Korruptio'un am Senegal besteet bei kengem vill Loscht fir do ze investéiren. Ackerbau a Véih halen as iwer 60% vun der Beschäftegung an armséilech strukturéiert. Trotz Ënnerstëtzung vu Lëtzebuerg an USA (décksten Geldgeber) etc. kënnt d'Bewässerung nach ëmmer nët an de Gang. Déi puer Banken am Land spillen kaum eng Roll. Firwat weist den Députéierten Sonko nët mam Fanger op sech a seng Konsorten: de Senegal huet d'Fescherei-Rechter un auslännesch Fangflotten ofgin. 600 000 Fëscher geet ët dofir méi schlecht wéi recht. E groussen Dél (ca. 1 Milliard €) droen Landsleit zur Verbesserung vun der Liewensqualitéit bäi déi regelméisseg Suen hém schécken, nët nemmen vun Europa aus, ob se lo hémlech oder ugemellt do schaffen.

Pompier Sam
16. Februar 2018 - 11.13

Dir publizeirt awer wirklech onkritesch all Kabes dat ieregndeen dohiergelaafen Wichtigtuer vun sech get, esoulang en d'Finanzplatz attakeirt. No 5 Minuten op Google haet der kennen schreiwen dass et ganz wuel eng ganz Rei letzbourger Entreprisen am Sénégal ginn. Dat mer beim Echange d'informations net matmachen as eng patent Ligen.

Jak
16. Februar 2018 - 10.58

Nie die Hand beißen die dich füttert.