Zika-Virus beim Sex übertragen

Zika-Virus beim Sex übertragen
(dpa)

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Der gefährliche Zika-Virus wird nicht nur von Moskitos übertragen, sondern auch durch Sex. Behörden und Wissenschaftler stehen jetzt vor ganz neuen Herausforderungen.

Die USA sehen sich nach der ersten Meldung einer Zika-Virusinfektion durch ungeschützten Sex vor völlig neuen Herausforderungen. Die Seuchenbehörde änderte ihre Ratschläge an die Bevölkerung: Sie empfiehlt Männern, die aus Zika-Gebieten zurückkehren, unbedingt ein Kondomen zu benutzen. Schwangere Frauen sollen keinesfalls mit dem Samen von Männern in Kontakt kommen, die zuvor dem Virus ausgesetzt waren. Selbstverständlich sollen Schwangere auch weiterhin nicht in betroffene Gebiete reisen.

Am Dienstag hatte die Gesundheitsbehörde in Dallas (Texas) erstmals eine durch ungeschützten Sex erfolgte Zika-Infektion gemeldet. Der Patient oder die Patientin habe sich beim Sex mit jemandem infiziert, der oder die aus einem vom Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt war. Die «New York Times» nannte als Reiseland Venezuela.

Experten schließen allerdings aus, dass sexuelle Ansteckung für die plötzliche und weite Verbreitung des Virus verantwortlich ist. Trotzdem müsse man dringend herausfinden, ob das Virus im Samen länger überlebt als im Blut. Im Blut sei es üblicherweise nach ein bis zwei Wochen nicht mehr nachweisbar. Wenn völlig beschwerdefreie Männer den Virus jedoch in sich tragen können, dann stellt dies ein weiteres, großes Problem dar, das bei der Bekämpfung einkaluliert werden muss.

Stechmücken sind größte Gefahr

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich beunruhigt über diese neue Erkenntnis: «Der aus den USA berichtete Fall ist Anlass zur Sorge und wir können die Besorgtheit eines jeden verstehen», erklärte ein WHO-Sprecher am Mittwoch in Genf. Allerdings gehe man weiter davon aus, das «beinahe 100 Prozent aller Ansteckungen durch Stechmücken erfolgen».

Die WHO arbeite intensiv daran, Forschungsprojekte zu organisieren, die klären sollen, auf welchen anderen Wegen und unter welchen sonstigen Umständen Zika übertragen werden könnte. Das Wichtigste sei es aber weiterhin, zu verhindern, dass Menschen Zika-übertragenden Mücken ausgesetzt sind.

Auch in Süddeutschland prüft man derzeit, ob und welche Mückenarten den Virus übertragen könnten. Im Visier haben die Experten vor allem die Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus), die dort vereinzelt vorkommt.