Neuer Meilenstein im Cholera-Kampf

Neuer Meilenstein im Cholera-Kampf
(AFP/Archiv)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Darm eines Cholera-Opfers von 1849 bringt die Forschung im Kampf gegen die tödliche Krankheit voran. Eine DNA-Analyse hat Abweichung von den heutigen Bakterien gezeigt und so wichtige Erkenntnisse geliefert.

Mit Hilfe des gut konservierten Darms eines Cholera-Opfers aus dem Jahr 1849 haben Genforscher wichtige Erkenntnisse über den historischen Werdegang dieser lebensgefährlichen Krankheit gewonnen: Wie das „New England Journal of Medicine“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, konnte das Erbgut des Cholera-Erregers entschlüsselt und mit dem Genom moderner Cholera-Erreger verglichen werden. Daraus ergab sich, dass die Erreger solcher Epidemien offenbar im 19. Jahrhundert wesentlich gefährlicher waren als heutzutage. Noch immer sterben aber jährlich 100.000 bis 120.000 Menschen an der Cholera.

Für die Forscher ist es ein außergewöhnlicher Glücksfall, dass der Darm eines 1849 an der Cholera verstorbenen Mannes gut erhalten blieb. Denn die Entschlüsselung des Erbguts von Erregern kann lediglich an Weichteilen erfolgen, nicht aus konservierten Knochen. Der Darm wurde seit Jahrzehnten sorgfältig im Mütter-Museum in Philadelphia aufbewahrt.
Der Genetik-Forscher Hendrik Poinar untersuchte das Darmgewebe. Er fand bei der Analyse des Genoms des Cholera-Erregers heraus, dass dieser vom heutigen Stamm wesentlich abweicht, der unter dem Namen El Tor bekannt ist. Der im 19. Jahrhundert grassierende Cholera-Erreger stammte vermutlich aus der Bucht von Bengalen.