Demnach würde es ausreichen, diese Frauen einmal jährlich nur per MRT zu untersuchen. In der Studie wurden knapp 700 Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko jährlich mittels MRT, Mammografie und Ultraschall untersucht. Bei 27 Teilnehmerinnen fanden die Mediziner Brustkrebs oder Vorstufen eines Mammakarzinoms. 93 Prozent davon waren in der MRT sichtbar. Der Ultraschall kam nur auf 37 Prozent, die Mammografie sogar lediglich auf 33 Prozent. Dies zeige, dass bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebs-Risiko eine wirkliche Früherkennung nur mit MRT möglich ist, betont die Radiologin Christiane Kuhl.
Bislang empfehlen die Leitlinien eine MRT nur zusätzlich zu Mammografie und Sonografie. Aber in der Studie verbesserte nach einer MRT weder eine Mammografie noch eine Sonografie die Entdeckung von Brustkrebs. „Wird eine MRT durchgeführt, so ist eine Mammografie oder eine Sonografie unnötig“, folgern die Wissenschaftler im „Journal of Clinical Oncology“.
Die Leitlinien empfehlen die MRT lediglich für Frauen in Hochrisiko-Situationen, und stets nur zusätzlich zu Mammografie und Sonografie. Somit unterziehen sich diese Frauen derzeit einer jährlichen MRT, einer jährlichen Mammografie und einer halbjährlichen Sonografie, oft schon ab dem 30. oder sogar 25. Lebensjahr.
„Empfehlungen nicht mehr haltbar“
„Derartige Empfehlungen sind im Licht unserer neueren Erkenntnisse nicht mehr haltbar“, meint Kuhl. Dies gilt umso mehr, als eine Mammografie mit einer Strahlenbelastung einhergeht. Die strahlenbiologischen Folgen der aktuellen Leitlinie für Frauen in Hochrisiko-Situation seien unabsehbar, kritisiert Kuhl.
Problematisch sei nicht nur die höhere Zahl von Mammografien, sondern auch der frühere Beginn der mmamografischen Früherkennung. „Das Brustdrüsengewebe junger Frauen ist sehr viel strahlenempfindlicher“, betont Kuhl. Gerade bei jungen Frauen sei das Nutzen/Risiko-Verhältnis einer Mammografie immer schon fraglich gewesen. „Unseren aktuelle Ergebnisse zeigen: Wird eine MRT gemacht, so ist der Nutzen der Mammografie bei diesen Frauen gleich null.“
Unnötig ist den Angaben zufolge auch der halbjährliche Ultraschall. Damit wurde in der Studie kein einziges Karzinom zusätzlich entdeckt. „Die Sonografie verursacht zwar keine Strahlenbelastung“, stellt Kuhl fest, „Aber sie führt zu vielen Fehlalarmen.“
(Quelle: „Journal of Clinical Oncology“, Online-Vorabveröffentlichung)
AP
De Maart
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