Mittwoch22. Oktober 2025

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Ausweitung hätte begrenzten Nutzen

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Seit der Einführung des Mammografie-Programms konnte die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs bei der Zielgruppe zu 25 Prozent gesenkt werden. Claude Molinaro

Mit 35 Prozent aller Krebserkrankungen stellt Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen dar. 1992 wurde das Mammografie-Programm ins Leben gerufen, durch das alle Frauen zwischen 50 und 69 alle zwei Jahre eine kostenlose Mammografie in Anspruch nehmen können. Jedes Jahr werden 22.000 Frauen der „Risikogruppe“ zur Mammografie eingeladen; etwa 65 Prozent nehmen das Angebot an.
Die Altersgruppe ist nicht zufällig gewählt: Dieses Alter stellt den größten Risikofaktor dar. Von den 4.651 Frauen, bei denen zwischen 1992 und 2007 Brustkrebs diagnostiziert wurde, waren 2.212 zwischen 50 und 69 Jahre alt (s. Grafik). Diese Untersuchungen senken die Sterblichkeitsrate um die 25 Prozent bei der Zielgruppe. Bei den untersuchten Frauen kann dieser Anteil bis auf 40 Prozent steigen.
In einer parlamentarischen Anfrage an den Gesundheitsminister wollte der Abgeordnete Jean Colombera (ADR) wissen, bei wie vielen Frauen außerhalb der Zielgruppe Brustkrebs diagnostiziert wurde, und was es kosten würde, die Zielgruppe auf alle Frauen zwischen 40 und 75 Jahren auszuweiten.
In seiner Antwort erklärt Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo, dass die Effizienz einer Voruntersuchung bei jüngeren Frauen gering sei.
Eine Ausweitung des Programms auf diese Gruppe würde die Sterblichkeitsrate lediglich um drei Prozent senken. Internationalen Studien zufolge würde ein Vorsorgeprogramm in dieser Altersgruppe auch bis zu 60 Prozent mehr an falschen positiven Testresultaten ergeben: je jünger die Frau, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines falschen Befundes.

Falsche Ergebnisse

In Deutschland, so ergaben Studien, bekommt jede zweite Frau, die regelmäßig zur Untersuchung geht, irgendwann einmal einen positiven Befund, obwohl sie nicht krank ist. Falsche positive Diagnosen ziehen unter anderem unnötige und lästige Nachuntersuchungen mit sich.
Die Anzahl der falschen Ergebnisse konnte jedoch durch eine bessere Ausbildung der Radiologen verringert werden, so Astrid Scharpantgen, Koordinatorin des Mammografie-Programms beim Gesundheitsministerium.
Bei den über 69-Jährigen sei der Nutzen systematischer Untersuchungen ungewiss, meint der Gesundheitsminister. Mit zunehmendem Alter komme es öfters zu sogenannten „surdiagnostic“, d.h. der Erkennung einer Erkrankungen, die ohne Konsequenzen bliebe, wäre sie nicht erkannt worden. Besonders bei älteren Frauen kann es Geschwüre geben, die sehr langsam oder nicht mehr wachsen. Dies bedeutet aber nicht, dass sich nicht mehr zur Mammografie gehen sollen.
Wie aus der Antwort des Ministers hervorgeht, würde eine Ausweitung des Programms auf die 40- bis 49-Jährigen mit 1.080.000 Euro zu Buche schlagen. Würde das Programm für die 40- bis 75-Jährigen gelten, bedeute dies 1,6 Millionen mehr. Diese Rechnungen berücksichtigen allerdings nicht Mehrkosten für zusätzliches Personal.