Wallonien für „Kraftprobe“ bereit

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Die wallonische Regierung scheint fest entschlossen, sich für den Erhalt der Aktivitäten von ArcelorMittal in Lüttich stark zu machen. Ministerpräsident Demotte sprach von einer bevorstehenden „Kraftprobe“.

Die Gewerkschaften planen Aktionen auch vor dem Hauptsitz des Stahlkonzerns in Luxemburg. „Niemand soll an unserer Entschlossenheit zweifeln. Wir sind für eine Kraftprobe bereit“, erklärte der Ministerpräsident der Region Wallonien, Rudy Demotte (PS), am Dienstagnachmittag nach einer Sitzung mit Gewerkschaftsvertretern vor der Presse.

Nach Informationen der Online-Ausgabe der belgischen Tageszeitung Le Soir schließt Demotte „keine Lösung aus, sofern sie den Fortbestand der industriellen Aktivität garantiere und finanziell tragbar sei“.

Regionalregierung und Gewerkschaften übten dabei am Dienstag den Schulterschluss, um den Standort Lüttich zu sichern.

Nach Informationen von Le Soir Online soll ab Donnerstag eine Task Force ihre Arbeit aufnehmen, an der auch die Gewerkschaften beteiligt würden.

Keine Rede von Nationalisierung

In der gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen zwischen Regierungs- und Gewerkschaftsvertretern wurde aber die Möglichkeit einer Nationalisierung nicht erwähnt.

Am Dienstagmorgen waren nach Angaben der Nachrichtenagentur Belga rund 2.000 Beschäftigte von ArcelorMittal nach Namur gekommen, um in der Nähe des Regierungssitzes der Regionalregierung von Wallonien gegen die Werksschließung in Lüttich zu protestieren.

Bei den Protesten kam es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und einigen Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein.

Die Belegschaft hatte zwar am Montag per Abstimmung beschlossen, die Arbeit in Lüttich wieder aufzunehmen, aber sich auch dafür ausgesprochen, weitere Protestaktionen gegen die Schließung eines Teils des Standortes durchzuführen.

Verstärkter Druck

„Wir werden den Druck auf die Politiker verstärken. Es ist an ihnen, Mittal zum Rückzug zu bewegen“, so David Camerini von der Gewerkschaft CSC gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Unter anderem sind Aktionen vor dem Hauptsitz von ArcelorMittal in Luxemburg und vor dem Europäischen Parlament in Straßburg geplant.

Rund 1.300 Arbeitsplätze stehen in Lüttich auf dem Spiel.

(Stefan Osorio-König/Tageblatt.lu)