Die Verbraucherpreise – ohne Berücksichtigung von Energie und Lebensmitteln – stiegen im November so schwach wie noch nie seit Einführung der Statistik 1957. Sie lagen nur noch 0,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, teilte das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mit. Verglichen mit dem Vormonat stagnierte die sogenannte Kernrate bereits zum dritten Mal in Folge.
Die Entwicklung rechtfertigt Experten zufolge nachträglich die Entscheidung der Notenbank Fed, 600 Milliarden Dollar an frischem Geld in die Wirtschaft zu pumpen, um Deflationsgefahren schon im Keim zu ersticken. „Kritiker der Fed werden jetzt ihre Zungen zügeln müssen“, sagte ING-Experte Rob Carnell. Auch Nomura-Chefvolkswirt David Resler hält die Sorge der Notenbank nicht für unbegründet, „dass wir Gefahr laufen, in eine Deflation abzudriften“.
Japan als abschreckendes Beispiel
Deflation ist schwerer zu bekämpfen als Inflation, wie das Beispiel Japan zeigt. Die drittgrößte Volkswirtschaft nach den USA und China steckt seit vielen Jahren in einer Deflationsspirale, von kurzen Unterbrechungen abgesehen. Hartnäckig fallende Preise haben verheerende Folgen für die Wirtschaft: Unternehmensgewinne schrumpfen, Investitionen werden gestoppt, Arbeitsplätze abgebaut.
Schlechte Nachrichten kamen auch vom US-Immobilienmarkt, wo die Zahl der Wohnbaubeginne im Oktober überraschend stark zurückging. Aufs Jahr hochgerechnet sank sie um 11,7 Prozent auf 519.000. Zuletzt wurden im April 2009 weniger Wohnungen und Einfamilienhäuser gebaut. Einer kräftigen Erholung steht vor allem die hohe Zahl leerstehender Häuser im Weg. „So lange der Angebotsüberhang bei bestehenden Wohnimmobilien nicht deutlich vorankommt, wird sich daran auch so schnell nichts ändern“, sagte Postbank-Expertin Fabienne Riefer. Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise konnten viele Häuslebauer ihre Kredite nicht mehr bedienen und mussten ihre Häuser räumen.
reuters
De Maart

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