DeutschlandKohle löst Windkraft als wichtigste Quelle für Stromerzeugung ab

Deutschland / Kohle löst Windkraft als wichtigste Quelle für Stromerzeugung ab
Die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern stieg in Deutschland im ersten Halbjahr 2021 um 20,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und machte einen Anteil von 56 Prozent an der gesamten Stromerzeugung aus. Insgesamt sind in den ersten sechs Monaten des Jahres vier Prozent mehr Strom als im ersten Halbjahr 2020 erzeugt worden. Foto: dpa/Oliver Berg

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Im ersten Halbjahr 2021 stammte der ins deutsche Stromnetz eingespeiste Strom vor allem aus konventionellen Energiequellen. Wichtigste sei die Kohle gewesen, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden zu Wochenbeginn mit. Im ersten Halbjahr 2020 sei es noch die Windkraft gewesen – im Frühling dieses Jahres habe es aber weniger Wind gegeben.

Kohle hat als Energieträger für die Stromproduktion im ersten Halbjahr 2021 die Windkraft wieder vom ersten Platz verdrängt. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der gesamten in Deutschland erzeugten Strommenge von 258,9 Milliarden Kilowattstunden stammte nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in diesem Zeitraum aus konventionellen Quellen wie Kohle, Erdgas oder Kernenergie. Das war gut ein Fünftel (20,9 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor, wie die Wiesbadener Behörde am Montag mitteilte.

Der Anteil erneuerbarer Energien wie Wind, Solarenergie und Biogas sank dagegen zum Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent auf 44 Prozent. Wegen des windarmen Frühjahrs sei der Anteil der Windenergie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel (21 Prozent) gesunken, erklärten die Statistiker. Dadurch sank der Anteil der Windkraft an der ins Netz eingespeisten Menge von 29,1 Prozent auf 22,1 Prozent. Die Einspeisung von 57,1 Milliarden Kilowattstunden Windstrom war der niedrigste Wert für ein erstes Halbjahr seit 2018.

Gefüllt wurde die Lücke nach Angaben des Bundesamtes vor allem durch eine höhere Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken, die politisch umstritten sind. Sie steuerten mit 70,2 Milliarden Kilowattstunden gut ein Drittel (35,5 Prozent) mehr bei als vor Jahresfrist. Kohle machte damit in den ersten sechs Monaten 27,1 Prozent der eingespeisten Strommenge aus, nach 20,8 Prozent ein Jahr zuvor.

Kohle und Windkraft und Erdgas

Nach Kohle und Windkraft war Erdgas im ersten Halbjahr des laufenden Jahres mit einem Anteil von 14,4 Prozent kurz vor der Kernenergie (12,4 Prozent) der drittwichtigste Energieträger für die Stromproduktion in Deutschland.

Laut bisheriger Gesetzeslage soll Deutschland spätestens 2038 ganz auf die Kohlekraft verzichten. Die Bundesregierung hat den Weg Deutschlands zur Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts im Klimaschutzgesetz verankert. Demnach soll der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden, bis 2040 um mindestens 88 Prozent. 2045 soll Europas größte Volkswirtschaft Klimaneutralität erreichen, also nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen, wie wieder gebunden werden können.

Zahlen zum Luxemburger Stromverbrauch im ersten Halbjahr 2021 gibt es noch keine. Jedoch hat sich der  Strommix, der hierzulande durch die Leitungen fließt, in den letzten Jahren deutlich verändert. Der Anteil der fossilen Energie ist zwischen 2009 und 2019 stark zurückgegangen, von 52,6 auf 30,2 Prozent. Im Jahr 2020 war er noch weiter rückläufig, auf 26,9 Prozent. Parallel dazu ist der Anteil der Erneuerbaren im Stromnetz stark gestiegen: von 21,3 im Jahr 2009 auf starke 64,3 Prozent 2020. Für mehr als 54 Prozentpunkte davon steht dabei Energie aus Wasserkraft. Der Anteil der Nuklearenergie im Luxemburger Stromnetz lag letztes Jahr bei 7,3 Prozent, etwas weniger als im Vorjahr.

Gilt noch zu bemerken, dass Luxemburg den Großteil der verbrauchten Energie nicht selber herstellt. Im Jahr 2020 musste das Großherzogtum 80,7 Prozent seines Bedarfs importieren. Im Vorjahr waren es 84,1 Prozent. Dass der Anteil der Importe 2020 rückläufig war, hat derweil zwei Gründe: einerseits den coronabedingten Rückgang beim Verbrauch und andererseits die gestiegene nationale Produktion.

Toni3
19. September 2021 - 21.04

@Observer: Mit Erdgas Strom erzeugen ist unrentabel (siehe Gasturbine in Esch) Ausserdem, wenn Putin schlechte Laune hat, gäbe es gar keinen Strom oder er wird teurer.

Observer
17. September 2021 - 13.19

Dank Nordstream2 sollte man die Stromerzeugung mit Erdgas fördern, denn die Flatterstrommühlen sind nicht konstant es sei denn man speichere den Windstrom.Doch wohl zu teuer und umständlich.