IWF sieht Weltwirtschaft im Aufwärtstrend

IWF sieht Weltwirtschaft im Aufwärtstrend
(Michael Sohn)

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Die Perspektiven für die Weltwirtschaft hellen sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf.

Aufgrund einer Wiederbelebung von verarbeitender Industrie und Handel sowie des Aufschwungs der Finanzmärkte erwartet die Organisation ein solides globales Wachstum in diesem und im kommenden Jahr. Allerdings warnt der IWF in einem am Dienstag in Washington veröffentlichten Bericht auch vor Risiken, unter anderem durch protektionistische Strömungen. Für 2017 sagt der IWF einen Anstieg der globalen Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent voraus. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr, als der Fonds noch im Januar erwartet hatte.

Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass der IWF eine Prognose für die Weltwirtschaft nach oben korrigiert. Für 2018 rechnen die Washingtoner Experten dann mit einem globalen Wachstum von 3,6 Prozent; diese Prognose ließen sie unverändert. 2016 war die Weltwirtschaft um 3,1 Prozent gewachsen. Bereits im vierten Quartal habe die globale Konjunktur aber an Schwung gewonnen, „und diese Dynamik wird sich absehbar fortsetzen“, heißt es in dem Bericht, der im Vorfeld der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank am Wochenende veröffentlicht wurde.

Angetrieben wird die Aufwärtsentwicklung laut IWF unter anderem durch den teilweisen Anstieg der Rohstoffpreise, wovon vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer profitierten. In den Industriestaaten konstatieren die Washingtoner Experten eine Zunahme der wirtschaftlichen Dynamik vor allem in den USA. Diese führen sie teilweise auf eine gestiegene Zuversicht der Unternehmen und Finanzmärkte seit dem Wahlsieg von Präsident Donald Trump zurück. Für die Vereinigten Staaten sagt der IWF ein Wachstum von 2,3 Prozent im laufenden und 2,5 Prozent im kommenden Jahr voraus, nach 1,6 Prozent im vergangenen Jahr.

Weniger Schwung in der Eurozone

In der Eurozone wird die Entwicklung laut der Prognose weniger schwungvoll verlaufen. Der IWF erwartet dort einen Anstieg von 1,7 Prozent im laufenden und 1,6 Prozent im nächsten Jahr, womit das Wachstum des vergangenen Jahres nicht gesteigert werden kann. Für Deutschland rechnet die Organisation mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 1,6 Prozent in diesem Jahr. Die IWF-Prognose fällt damit leicht günstiger aus jene der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute, die 1,5 Prozent erwarten. Die Bundesregierung will ihre eigene Prognose am 26. April vorlegen. Trotz des generell positiven Ausblicks warnt der IWF vor mittelfristig erheblichen Risiken für die Weltwirtschaft.

Es gebe „beharrliche strukturelle Probleme“ wie einen schwachen Anstieg der Produktivitätsraten und die großen Einkommensunterschiede. Daraus resultiere auch die wachsende Popularität protektionistischer Programme in den Industriestaaten. Der Fonds warnte, dass aus solchen Strömungen das Risiko von „Handelskriegen“ erwachse. Auch hätte wirtschaftliche Abschottung eine „selbst zugefügte Wunde“ zum Ergebnis, schrieb der IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld – wohl nicht zuletzt mit Blick auf die protektionistischen Parolen des US-Präsidenten. Ein solcher Kurs würde dem Experten zufolge zu höheren Preisen für Verbraucher und Unternehmen und damit zu einem geringeren Realeinkommen der Privathaushalte führen.