Samstag1. November 2025

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Fusion von UPS und TNT Express gestoppt

Fusion von UPS und TNT Express gestoppt

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Es sollte eine Milliardenfusion werden - doch Brüssel stellt sich quer. Die Logistikkonzerne UPS und TNT Express dürfen nicht fusionieren. Auf UPS kommen hohe Kosten zu. Für die Deutsche Post DHL sind das gute Nachrichten.

In der Paket- und Logistikbranche ist ein spektakulärer Milliardendeal geplatzt: Der US-Paketriese United Parcel Service (UPS) muss nach einem Nein aus Brüssel die geplante Übernahme seines niederländischen Rivalen TNT Express abblasen. Die europäischen Wettbewerbshüter haben wie erwartet ihr Veto eingelegt. „Nach der Übernahme hätte es in 15 EU-Staaten nur noch zwei oder drei Anbieter gegeben und die Preise wären mit hoher Wahrscheinlichkeit gestiegen“, begründete EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia am Mittwoch in Brüssel das Verbot.

Für die Deutsche Post mit ihrer Paket- und Expressmarke DHL ist dies eine gute Nachricht. UPS ist deren Hauptkonkurrent und wollte mit der TNT-Übernahme auf dem wachsenden europäischen Expressmarkt aufschließen. Dieser Großangriff auf den Bonner Konzern fällt nun aus. Eigentlich wollten die Amerikaner den niederländischen Konkurrenten für 5,2 Milliarden Euro schlucken.

Seltenes Nein

Ein Nein der Kartellwächter aus Brüssel ist selten. Zuletzt hatte die EU-Kommission vor einem Jahr die Börsenfusion von Deutscher und New Yorker Börse verboten.

Die Kommission betonte, dass nur vier Unternehmen in der Region ein ähnlich breites Angebot an Luft- und Landpaketdiensten anbieten. Neben UPS und TNT sind das die Deutsche Post DHL und das US-Unternehmen FedEx. Ihr Angebot umfasst internationale Lieferungen per Kurier, Express und Paketdienste. Nationale Postbetreiber könnten auf diesem Gebiet nicht mithalten, weil ihnen Flugzeuge und Netze fehlen. In der EU müssten viele Firmen Pakete – etwa Medikamente, Blutkonserven oder wichtige Dokumente – innerhalb von 24 Stunden verschicken, sagte Almunia: „Es muss bezahlbare und zuverlässige Lieferdienste geben.“

Nicht genug Zugeständnisse

Die Fusionspartner waren zwar auf Brüssel zugegangen und hatten Zugeständnisse eingeräumt – diese reichten aber nicht aus. Nach Almunias Worten war UPS für die Fusion bereit, TNT-Töchter in den 15 EU-Ländern zu verkaufen. UPS wollte dem Käufer zudem Zugang zu seinem Flugstreckennetz gewähren.

Die beiden Konzerne hatten bereits im Vorfeld die EU-Entscheidung als falsch kritisiert. Für UPS wird es teuer: Der Konzern muss seine Offerte nun zurückziehen und den Niederländern eine Entschädigung von 200 Millionen Euro zahlen. Diese Summe hatten die Konzerne im vergangenen Jahr vereinbart.

Nein ist verkraftbar

Nach Worten Almunias ist das Nein aus Brüssel für die Konzerne verkraftbar. Gegen die Entscheidung könnten die Konzerne vor dem Europäischen Gerichtshof klagen.

Schlecht ist der geplatzte Deal auch für PostNL. Das niederländische Unternehmen war erst 2011 aus der Aufspaltung von TNT in das Briefgeschäft und die Expresssparte TNT entstanden. PostNL hält 30 Prozent der TNT-Aktien und hatte sich von dem Verkauf einen Milliardenerlös versprochen.

Europa ist für Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) ein Riesenmarkt. Der Umsatz lag nach einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearny im Jahr 2011 bei 47,2 Milliarden Euro.