GeldpolitikEZB lässt alle Leitzinssätze unverändert – Gespräche über Zinssenkung „verfrüht“

Geldpolitik / EZB lässt alle Leitzinssätze unverändert – Gespräche über Zinssenkung „verfrüht“
 „Es herrschte Konsens darüber, dass es verfrüht wäre, über Zinssenkungen zu sprechen“, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde im Anschluss an das Treffen Foto: AFP/Kirill Kudryavtsev

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Leitzinsen für den Euroraum am Donnerstag zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen.

Abgesehen von einem energiepreisbedingten Basiseffekt bei der Gesamtinflation habe sich der rückläufige Trend der Inflation fortgesetzt, teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt am Main zur Begründung mit. Konsens herrschte laut EZB-Chefin Christine Lagarde darüber, dass Diskussionen über eine Zinssenkung verfrüht wären.

Der zentrale Leitzins, der angibt, zu welchen Konditionen sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, bleibt also bei 4,5 Prozent. Auch der Zinssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, blieb unverändert bei 4,75 Prozent. Der für Sparerinnen und Sparer interessante Einlagenzins verharrt auf seinem Allzeithoch von 4,0 Prozent.

Der EZB-Rat strebt weiter eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist er der Auffassung, „dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag zu diesem Ziel leisten wird“, heißt es weiter. Im Dezember hatte die Inflation in der Eurozone bei 2,9 Prozent gelegen.

EZB bleibt vorsichtig

Die Notenbanker hatten die Leitzinsen seit Juli 2022 wegen der ausufernden Inflation zehn Mal in Folge erhöht. Im Oktober legten sie dann eine Pause ein, die bis heute anhält. Gleichzeitig schlagen die bisherigen Zinserhöhungen weiterhin „stark auf die Finanzierungsbedingungen durch“. Restriktive Finanzierungsbedingungen dämpften die Nachfrage, was zu einem Rückgang der Inflation beiträgt.

Geopolitische Konflikte, hohe Löhne und eine schwächelnde Weltwirtschaft könnten sich indes weiter als Inflationsrisiko entpuppen. Innerhalb des EZB-Rats habe daher der Konsens geherrscht, zum jetzigen Zeitpunkt nicht über Zinssenkungen zu sprechen, sagte Lagarde.

Nach Ansicht des Hauptgeschäftsführers der Deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen, wird die EZB dabei auch in Zukunft Vorsicht walten lassen. „Die Zinswende wird später kommen und geringer ausfallen als gegenwärtig von den Märkten eingepreist“, prognostizierte er. Lagarde selbst hatte in einem Fernsehinterview mit Bloomberg in der vergangenen Woche gesagt, sie halte Zinssenkungen im Sommer für „wahrscheinlich“, sie hatte jedoch eingeschränkt, dass dies von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung abhänge.

Neben der EZB hatten auch die Nationalbanken in Kanada und Norwegen ihre Leitzinsen zuletzt stabil bei fünf Prozent beziehungsweise 4,5 Prozent belassen und als Grund die weiterhin hartnäckige Inflationsrate angegeben. (AFP)

Ali
27. Januar 2024 - 16.05

@Grober J-P. / Mann muss ja z.B. keine Bananen essen. Sie enthalten sowieso zu viel Zucker.

Grober J-P.
26. Januar 2024 - 10.22

"weiterhin hartnäckige Inflationsrate angegeben." Dann erklären sie mal diese Hartnäckigkeit, am Beispiel, Bananenpreise innerhalb einer Woche um 20% gestiegen!

Grober J-P.
26. Januar 2024 - 10.14

Frage: Bei wem herrscht Konsens darüber? Bei den Geringverdienern und ....?