Am Samstag unterschrieben in den Räumlichkeiten des Finanzministeriums Pierre Gramegna und der Präsident der AfEB, Donald Kaberuka, die entsprechenden Abkommen, welche Luxemburg zum nicht-regionalen Mitglied der Afrikanischen Entwicklungsbank machen. Das Abkommen soll auch im Rahmen der Kooperationspolitik gesehen werden, nur dass dieser multilaterale Schritt über die bisherige Zielländerpolitik Luxemburgs hinausgeht. In den kommenden acht Jahren wird Luxemburg der AfEB 25 Millionen Euro zur Finanzierung von wirtschaftlichen Projekten zur Verfügung stellen.
„Das ist ein gutes Geschäft für Luxemburg und für Afrika“, meinte Präsident Donald Kaberuka dem Tageblatt gegenüber, da beide Seiten von der wirtschaftlichen Entwicklung des Kontinents profitieren sollen.
Inklusives Wachstum auf die Beine stellen
Die AfEB besteht nun schon seit 50 Jahren und konnte am Anfang über knapp 250 Millionen Dollar zu Investitionszwecken verfügen. „Heute sind es 100 Milliarden Dollar“, erklärt Kaberuka. Dass die Bank erfolgreich ist, zeigt nicht nur das dynamische Wirtschaftswachstum des Kontinents, sondern auch das Kreditrating der Bank, welche Triple-A-Status genießt. „Für uns ist das Rating nach wie vor wichtig, weil wir so zu verbesserten Kreditkonditionen kommen, aber uns auch eine Beglaubigung über die gute Verwendung der Gelder ausgestellt wird.“
Aus den Gesprächen zwischen Pierre Gramegna und Donald Kaberuka ging auch hervor, dass in naher Zukunft ein Seminar über Investitionsmöglichkeiten abgehalten werden soll. „Ich will, dass afrikanische Geschäftsleute mit ihren Pendants aus Luxemburg besser ins Gespräch kommen.“ In der Tat besteht oft die Schwierigkeit, dass die Afrikaner, wenn sie ihren Blick nach Europa richten, eher nach Paris oder Brüssel schauen.
Wachstum auf die Beine stellen
„Das Ziel unserer Bank ist es, ein sogenanntes inklusives Wachstum auf die Beine zu stellen“, erklärt Kaberuka dem Tageblatt gegenüber. „Wenn Sie sich ansehen, von welcher Natur das Wirtschaftswachstum der meisten Länder Afrikas in der vergangenen Dekade war, dann sieht man, dass das Wachstum – entgegen der Meinung aus Europa etwa – sich in vielen Fällen nicht auf den reinen Export von Rohstoffen beschränkt. Es gibt natürlich die großen Rohstoff-Lieferanten wie Nigeria mit dem Erdöl. Aber Länder wie Äthiopien etwa verfügen gar nicht über dermaßen viele Rohstoffe, haben es aber trotzdem fertig gebracht, kontinuierlich gute Wachstumszahlen durch interne Entwicklung in den vergangenen Jahren zu schaffen.“ Genau dieses – wir würden sagen nachhaltiges – Wachstum will die AfEB besonders weiter fördern.
Dass der afrikanische Kontinent in den letzten Jahren eine der wenigen dynamischen Regionen der Welt war, erklärt sich auch dadurch, dass das Wachstum eher durch interne Faktoren bestimmt wurde. „Natürlich sind die Verhältnisse auf dem Kontinent – genau wie die in Europa – nicht überall gleich“, meint der Entwicklungsbanker. Aber interessanterweise seien es eher die kleinen Volkswirtschaften, besonders südlich der Sahara – von denen sonst kaum einer spricht –, welche die besten Fortschritte in den letzten Jahren erzielt hätten. Wobei es hingegen in den großen Ländern wie z.B. in Südafrika ein verlangsamtes Wachstum in den letzten Jahren gab.
„Deshalb sind für uns die Inventionen in den Ausbau der Infrastruktur weiterhin so wichtig. Sie machen immer noch 60 Prozent der von uns finanzierten Projekte aus“, erklärt Präsident Kaberuka. Nicht etwa, weil viele afrikanische Länder keine oder eine schlechte Infrastruktur hätten, sondern der Infrastrukturausbau sei deshalb so wichtig, weil nur so das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre im Zusammenhang mit der dynamischen Demografieentwicklung Schritt halten kann.
Bildung
In dem Sinne sei auch die Bildung der afrikanischen Jugend das andere große wichtige Projekt.
„Viele Leute denken zuerst an Rohstoffe, wenn sie an Afrika denken. Dabei sind die Menschen – nicht viel anders als in Europa – das wahre Kapital meines Kontinents.“ Genau deren Engagement und Unternehmertum sei ein Großteil der Wirtschaftsdynamik Afrikas zu verdanken. Gerade heutzutage würde etwa das Brain-Drain-Phänomen dem Präsidenten der AfEB keine Sorgen mehr bereiten.
„Im Gegenteil, viele gut ausgebildete Afrikaner, die in der Vergangenheit ihre Heimatländer in Richtung Europa verlassen haben, kehren heute wieder nach Hause zurück oder investieren dort und haben damit auch zu einem Teil des Aufschwungs beigetragen.“
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können