Dexia – Die Skandalbank

Dexia – Die Skandalbank
(dpa-Archiv)

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Die Holding der belgisch-französischen Dexia Bank zahlt 360 Mitarbeitern Funktionsprämien, obwohl die Bank im vergangenen Jahr zehn Milliarden Euro Verlust gemacht hat.

Die belgisch-französische Bank Dexia darf ihren Mitarbeitern keinen Bonus zahlen, weil sie mit staatlichen Mitteln am Leben gehalten wird. Stattdessen erhalten 360 Mitarbeiter der Holding einen Funktionsbonus. Dieser Bonus liegt bei 2.500 Euros. 50 Mitarbeiter erhalten Funktionsboni zwischen 25.000 und 45.000 Euro. Die Dexia Bank Belgien, die an den belgischen Staat verkauft worden ist, hat diese Funktionsprämien der Holding scharf verurteilt.

„Wir distanzieren uns völlig von dieser Entscheidung, die wir nicht verstehen“, sagte eine Sprecherin der Dexia Bank Belgien. „Bei der Dexia Bank Belgien wird es keine solchen Prämien geben“, hieß es. Die Bank will sich in den kommenden Monaten einen neuen Namen geben und sich von dem Begriff Dexia lösen.

Verstaatlichung in Frankreich

Frankreich plant unterdessen, Teile der Dexia zu verstaatlichen. Die Bedingungen zur Lösung der Dexia-Krise hätten sich verändert, sagt der Vorsitzende der Finanzkommission der Assemblée Nationale in Paris, Michel Bouvard, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Bouvard nannte dabei insbesondere den hohen Finanzbedarf zur Rettung der Bank .

Dabei geht es nicht um die gesamte Dexia. Die Finanzgruppe ist bereits aufgeteilt. Frankreich übernimmt den Crédit Local de France, 1996 Gründungsbank der Dexia. In Frankreich soll die Staatsbank CDC den Crédit Local (Dexia Frankreich) übernehmen. CDC hat bereits einen Anteil von 19 Prozent am Kapital der Dexia Holding. Der Crédit Local wiederum ist mit dem Monopol der Kommunalfinanzierung die treibende Kraft aller Schwierigkeiten der Dexia. Der Crédit Local nämlich verleiht Geld langfristig. Aber er bekam kein Geld herein, weil die Dexia Frankreich keine Privatkunden hatte, die Geld auf Sparbüchern deponierten. Das zu leihende Geld wurde in der Finanzkrise 2008 zu teuer. Und es wurde erneut zu teuer im Oktober 2011.

Stolperstein: Kommunal-Finanzierung

Dexia hatte aus der Finanzkrise nichts gelernt. In der Zerschlagung der Bank sollte die Staatsbank CDC die Dexia Frankreich übernehmen und das Spargeld der Kunden der französischen Postbank zur Refinanzierung erhalten.

Innerhalb Frankreichs gibt es erhebliche Schwierigkeiten, diese Lösung durchzusetzen. Dexia Frankreich will 2012 auch keine Kommunalfinanzierung durchführen. Der Markt für Kommunalfinanzierung ist ausgetrocknet. Ausländische Banken haben sich weitgehend zurückgezogen. Die Gefahr, schreibt die Wirtschaftszeitung „Les Echos“, sei, dass Frankreich seine Benotung „AAA“ verliere und damit auch alle Banken abgestuft würden. Das kompliziere die Rettung von Dexia Frankreich.