Der Weg ist frei zur Banque de France

Der Weg ist frei zur Banque de France
(Reuters/Jacky Naegelen)

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Die Finanzausschüsse der Nationalversammlung und des Senats in Frankreich haben für Francois Villeroy de Galhau den Weg zur Präsidentschaft bei der Banque de France frei gemacht.

25 Stimmen dafür, 5 dagegen im Finanzausschuss des Senates. 34 Stimmen dafür, 8 dagegen eine Enthaltung im Finanzausschuss der Nationalversammlung. Der Weg für Francois Villeroy de Galhau zum Präsidenten der Banque de France und zum Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank ist frei. Der derzeitige Amtsinhaber Christian Noyer erreicht Anfang Oktober die Altersgrenze und scheidet Ende Oktober aus dem Amt aus. Francois Villeroy de Galhau wird ab dem 1. November 2015 der neue Präsident der Banque de France.

Die alt-ehrwürdige Bank, von Napoleon I als unanbhängige Bank mit dem Recht, Geldnoten auszugeben, gegründet, von der Volksfront 1937 verstaatlicht und bei der Einrichtung des Euro wieder in die Unabhängigkeit entlassen, erhält mit Villeroy de Galhau einen Präsidenten mit europäischen Wurzeln und deutscher Verbundenheit. Villeroy de Galhau ist Nachfahre des Gründers einer Keramikfabrik die durch die Fusion mit dem Begründer einer anderen Keramikfabrik, Francois Boch, als Villeroy & Boch zu Weltgeltung kam. Der eine begann im saarländischen Wallerfangen, der andere im lothringischen Audun-le-Tiche. Francois Villeroy de Galhau ist Mitglied des Aufsichtsrates des Unternehmens, ein Posten, den er nun wohl aufgeben wird.

Luxemburger Wurzeln

Die Familie hat nicht nur saarländisch-lothringische Wurzeln, sondern auch luxemburgische. Sie gründete nicht nur in eine Fabrik sondern auch ein Brauerei in Luxemburg und verband sich durch Heirat mit der Familie Pescatore.

Francois Villeroy de Galhau war angefeindet worden. Seine Unabhängigkeit war von 150 Ökonomen in einem offenen Brief in der französischen Zeitung „Le Monde“ angezweifelt worden, weil er zwölf Jahre lang der Führung der Bank BNP Paribas angehört hatte. Die Ökonomen, aber auch die Zeitung selber sahen in einem Artikel seine Unabhängigkeit nicht gewährt, falls BNP Paribas in Schwierigkeiten geriete. Villeroy de Galhau war zwar im April aus der BNP Paribas ausgeschieden, den Hütern der Moral schien dieser Zeitraum aber zu kurz. Sie verwiesen darauf, dass der Zeitraum in Großbritannien bei zehn Jahre läge. Der 56-Jährige wäre dann zu alt für den Posten gewesen.

Villeroy de Galhau gab während seiner zweistündigen Anhörung den Politikern weitreichende Garantien. Er sicherte zu, sich bis zum Frühjahr 2017 nicht um Angelegenheiten der BNP Paribas zu kümmern und dieses Thema zu delegieren. Er hatte zuvor schriftlich bereits zugesichert, dass er auf die ihm zustehenden Gewinnbeteiligungen und Boni aus den vergangenen Jahren verzichten werde. Französische Wirtschaftsmedien hatten den Verzicht mit gut 500.000 Euro beziffert.

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