Bankgeheimnis wird zum Problem

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Dexia Belgien hat alle Kundendaten nach Luxemburg verlagert. Das wird nun zum Problem. Wegen des Luxemburger Bankgeheimnisses sind die Daten als geheim eingestuft.

Jennifer Müller

Dexia Belgien eröffnete zu Jahresbeginn 2006 eine neue Filiale in Luxemburg, die Dexia Technology Services (DTS). Diese Filiale fasst alle informatischen Infrastrukturen der Dexia-Gruppe zusammen.

Diese Daten wurden , der belgischen Zeitung Le Soir zufolge, nach Luxemburg transferiert, um Synergien zu erwirtschaften. So könne die Bank um die 15 Millionen Euro im Jahr einsparen. Was den vertraulichen Umgang mit den Daten angeht, wird die Filiale DTS dieselben Pflichten wie die luxemburgischen Banken befolgen.

Bereits 2005 bekam die Dexia Belgien die Zustimmung der belgischen Behörden, die Kundendaten nach Luxemburg zu verlagern. Dexia ist die einzige große Bank in Belgien, welche die Daten ihrer Kunden in ein anderes Land transferierte, schreibt die belgische Zeitung. Auch wenn Kundendaten sich in einem anderen Land befinden, würden sie ihre „Territorialität“ nicht verlieren, schreibt die Tageszeitung und beruft sich auf eine europäische Richtlinie.

Wie werden belgische Daten gehandhabt?

Für Dexia gibt es nun das Problem, dass sich die Daten der belgischen Kunden gemeinsam mit den Daten der Luxemburger Kunden auf einem einzigen Server befinden. „Ist es nun ein belgischer oder ein luxemburgischer Server?“, lautet die Kernfrage.

Ein Beispiel sei, wenn ein Informatiker, der in Arlon lebt, aber bei DTS in Luxemburg arbeitet, dazu aufgefordert wird, alle Daten, die er momentan bearbeitet, für die belgische Justiz freizugeben. Le Soir zufolge haben belgische Informatiker, die von Brüssel aus die Daten abrufen, nur Zugriff auf belgische Daten und nicht auf luxemburgische.

Die Strategie der Dexia-Gruppe, die belgischen Daten der Kosten wegen nach Luxemburg zu transferieren, scheint nicht unbedingt die richtige gewesen zu sein, schreibt die belgische Zeitung. Denn trotz allem sei das Budget der Dexia ziemlich ausgeschöpft, ohne wirklich die Sicherheit der Daten zu garantieren und das System zu vereinfachen.

DTS-Direktor Alain De Frenne ist, Le Soir zufolge, entlassen worden. Dexia erklärte nur, De Frenne hat die Dexia-Gruppe verlassen aufgrund unterschiedlicher Ansichten über die Strategie der DTS.