Montag10. November 2025

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ArcelorMittal schließt Werk in Spanien

ArcelorMittal schließt Werk in Spanien
(Editpress)

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Die Stahlpreis Krise in der Welt hat ihr erstes Opfer gefunden. ArcelorMittal schließt sein Elektrostahlwerk im spanischen Sestao.

„Als Folge der extrem schwierigen und andauernden Marktbedingungen und als Folge der hohen Produktionskosten des Elektrostahlwerkes, das weniger produktiv als ein Hochofen ist, hat das Management von ArcelorMittal beschlossen, das Elektrostahlwerk von Sestao (nahe Bilbao) vorübergehend zu schließen. Wenn die Marktbedingungen sich nicht verbessern, ist die Schließung für eine unbegrenzte Zeit wirksam.“ Diese Mitteilung des weltgrößten Stahlunternehmens zeigt, dass die Analyse des Vorstandsvorsitzenden von ArcelorMittal beim europäischen Pressetag des Unternehmens nicht in leere Worte gehüllt war.

„Wenn es keine Begrenzung der chinesischen Stahlimporte gibt oder Schutzzölle, die die chinesischen Produkte so teuer machen wie europäische, dann wird es schwierig werden, in Europa noch Stahl zu produzieren“, hatte Aditya Mittal damals gesagt. Gleichzeitig hatte er vor einer Politik der Einschränkung und Verteuerung der Umweltzertifikate gewarnt. Die Abschaltung findet Anfang Februar statt. Die Mitarbeiter gehen in einen Zustand der Nichtbeschäftigung im Unternehmen, werden teilweise sozial abgesichert.

Chinesische Dumpingpreise

Die Stahlindustrie weltweit steht vor dem Problem der chinesischen Überproduktion. Die chinesische Stahlindustrie befindet sich in einer Strukturkrise. China löst die Krise dadurch, dass es die die Produktion nicht einschränkt, sondern um die 400 Millionen Tonnen Stahl rund um den Erdball zu Schleuderpreisen auf den Markt wirft. Die Folge ist eine Absatzkrise, die durch eine Preiskrise hervorgerufen wird, weil europäischer Stahl mit den chinesischen Preisen nicht mithalten kann. China pumpt die Tonne Stahl für 34 Euro in den Markt.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl in Deutschland hatte – wie Aditya MittaL – davor gewarnt, dass die billigen Importe zusammen mit einer Über-Regulierung den europäischen in Schwierigkeiten brächten. Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung, Hans Jürgen Kerkhoff, hatte vor einer Zusatzbelastung in Höhe von zehn Milliarden Euro durch Umweltvorschriften gewarnt. Aditya Mittal hatte im vergangenen Oktober davor gewarnt, dass der Moment kommen könnte, wo man in Europa keinen Stahl mehr kochen könnte.

In der britischen Stahlindustrie hat die Krise zwischenzeitlich 5.000 Arbeitsplätze gekostet. In der vergangenen Woche kündigte der indische Stahlhersteller Tata den Abbau von 1.050 Arbeitsplätzen an, im Wesentlichen am Standort Port Talbot in Wales. Sie kommen zu den 2.000, die Tata im vergangenen Jahr abbaute. Tata will sich in Europa von seiner Langstahlsparte trennen. Der britische Hersteller SSI schloss im vergangenen Oktober ein Stahlwerk und machte 2.200 Stahlwerker arbeitslos.

Die Preiskrise macht sich auch in Frankreich bemerkbar. Das Stahlwerk am Mittelmeer, Fos, exportiert seine Produkte in alle Länder rund um das Mittelmeer. ArcelorMittal trifft dort überall auf chinesische Dumpingpreise. Das Unternehmen scheint fest entschlossen, die Krise für Fos durchzustehen. In Sestao aber waren die 2,5 Millionen Tonnen Jahresproduktion nicht mehr zu den spanischen Produktionspreisen im Markt unterzubringen.