Airbag-Hersteller Takata meldet Insolvenz an

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Der angeschlagene japanische Airbag-Hersteller Takata hat in Tokio und in den USA Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen gab den Schritt am Montagmorgen bekannt.

Ein Großteil der Firma würde vom US-Konkurrenten Key Safety Systems mit Sitz in Detroit gekauft, teilte Takata mit. Der von China kontrollierte Konkurrent Key zahle rund 1,6 Milliarden Dollar (etwa 1,4 Milliarden Euro), gaben die Unternehmen gemeinsam bekannt. Mehrere Rechtsstreite um fehlerhafte Airbags und die Kosten von Rückruf-Aktionen hatten das japanische Unternehmen finanziell überwältigt, die Insolvenz kam nicht überraschend.

Die Airbags des japanischen Zulieferers können unter Umständen bei einem Unfall zu stark auslösen und damit Fahrer und Mitfahrer gefährden. Die Mängel werden für mindestens 16 Todesfälle und 180 Verletzte weltweit verantwortlich gemacht. Die defekten Airbags führten zur größten Rückrufaktion in der amerikanischen Geschichte.

Rechtsstreit

Allein in den USA mussten 69 Millionen der Airbags zurückgerufen werden, weltweit waren es rund 100 Millionen. Takata hatte Ammoniumnitrat verwendet, um die Airbags bei einem Zusammenstoß auszulösen. Die Chemikalie kann jedoch schlecht werden, wenn es zu heiß oder feucht ist. Bei einer zu starken Reaktion wurden Metallteile der Airbag-Konstruktion abgesprengt.

Im Zuge eines Rechtsstreits einigte sich Takata im Mai mit US-Autobauern auf eine außergerichtliche Entschädigung an Kunden. Die Rückrufe werden auch nach der Anmeldung der Insolvenz fortgesetzt. Die Airbag-Sparte Takatas soll nach dem Übergang an Key weiterhin separat geleitet werden, um neue Airbags für die zurückgerufenen Fahrzeuge zu produzieren.

Zahlungen

US-Konzern Key teilte mit, dass bei Takata keine Stellen gestrichen oder Produktionsstätten geschlossen würden. Key stellt unter anderem Airbag-Gasgeneratoren und Sitzgurte her. Das Unternehmen gehört dem chinesischen Konzern Ningbo Joyson Electronic Corp..

Es wird erwartet, dass rund eine Milliarde des Verkaufserlöses dafür verwendet wird, um Takatas Rechtsstreitigkeiten in den USA zu lösen. Davon sollen rund 850 Millionen Dollar an Auto-Hersteller gehen, um die Kosten der Rückruf-Aktionen zu decken. Takata hatte zudem bereits 125 Millionen Dollar in einen Fonds für Angehörige der Airbag-Opfer einbezahlt und musste 25 Millionen Dollar an das US-Justizministerium zahlen.