63 Milliarden Pfund für AstraZeneca

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Ein Konzern überbietet sich selbst: Mit zwei Offerten ist Pfizer beim britisch-schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca schon abgeblitzt. Jetzt legen die Amerikaner noch eine Schippe drauf - und holen die Politik ins Boot.

Der US-Pharmakonzern Pfizer lässt bei seinen Übernahme-Plänen für AstraZeneca nickt locker und hat sein Angebot für den britischen Konkurrenten auf 63 Milliarden Pfund (rund 106 Mrd US-Dollar/77 Mrd Euro) erhöht. Pfizer biete 50 Pfund je AstraZeneca-Aktie, teilte der Hersteller der Potenzpille Viagra am Freitag in New York mit.

Zudem wandten die Amerikaner sich mit einem Brief direkt an den britischen Premierminister David Cameron. Sie versprachen, ein geplantes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Cambridge fertig zu bauen sowie ein Fünftel der Arbeitsplätze in diesem Bereich im Vereinigten Königreich anzusiedeln. AstraZeneca teilte mit, man werde über den neuen Vorstoß beraten und sich zu gegebener Zeit dazu äußern.

Mit Aktien bezahlen

Den größten Teil der Summe will Pfizer mit Aktien bezahlen. In bar sollen lediglich 15,98 Pfund je Aktie oder rund 20 Milliarden Pfund fließen. Käme die Übernahme zustande, wäre es die größte Transaktion in der Pharmabranche seit Jahren. Astra beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit über 50 000 Menschen, Pfizer mehr als 70 000.

Die Logik einer Verbindung von Pfizer und Astra sei «zwingend», schrieb Pfizer-Chef an Cameron. Der britische Konzern ist auf Medikamente etwa gegen Asthma, Herzinfarkt, Diabetes, Brust- und Lungenkrebs und Depressionen spezialisiert.

Produzent von Viagra

Das mit Abstand bekannteste Pfizer-Produkt ist die Potenzpille Viagra. Der Konzern setzt Schwerpunkte in den Bereichen Krebs, Alzheimer, Diabetes und Schmerzbekämpfung. Wie anderen Pharmaunternehmen auch machen Astra und Pfizer immer wieder auslaufende Patente zu schaffen. Andere unternehmen dürfen dann günstigere Nachahmerprodukte, sogenannte Generika, auf den Markt bringen.

Bereits im Januar hatte Pfizer-Chef Ian Read den Briten angeboten, ihre Aktie mit 46,61 Pfund zu bewerten. Die AstraZeneca-Spitze hatte sich nach kurzen Gesprächen zurückgezogen. Auch beim zweiten Werben vor wenigen Tagen bissen die Amerikaner auf Granit.