Zwei Underdogs im Pokalachtelfinale

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Bereits die Teilnahme am Achtelfinale der Coupe de Luxembourg ist für die Vereine aus Bissen und Weiler ein Novum. Am Sonntag kann einer der beiden Erstdivisionäre im direkten Duell Vereinsgeschichte schreiben und ins Viertelfinale einziehen.

Für beide Underdogs ist es der Höhepunkt des Jahres. „Es ist das erste Mal seit der Gründung des Vereins, dass wir die Möglichkeit haben, ins Viertelfinale einzuziehen. Spieler und Fans sind richtig heiß auf dieses Duell“, sagte Weiler-Präsident Tom Majeres voller Vorfreude.

Der Weg ins Achtelfinale

o Yellow Boys Weiler

3. Runde: Weiler – Sporting Mertzig (1) 3:2;

4. Runde: Weiler – FC Schifflingen 95 (1) 3:1

1/16-Finale: Sporting Bartringen (2) – Weiler 3:4 n.V.

o FC Atert Bissen

3. Runde: Bissen – Sporting Steinfort (1) 4:2

4. Runde: Bissen – Minerva Lintgen (1) 3:2

1/16-Finale: Bissen – US Sandweiler (EP) 1:0

Dass der Erstdivisionär sich bis ins Achtelfinale durchgekämpft hat, ist durchaus eine Überraschung, denn der Saisonstart verlief sehr holprig. In den ersten fünf Ligaspielen gab es nur einen Sieg. Die Folge: Trainer Arno Bonvini musste gehen und wurde durch Patrick Gloden ersetzt. Seitdem lief es leicht besser. Der Vertreter aus dem 2. Bezirk der 1. Division errang in den folgenden sechs Spielen zehn Punkte. Zuletzt gab es aber wieder zwei Niederlagen gegen Spitzenreiter Junglinster (0:2) und gegen Kellerkind Wormeldingen (0:1). „Für uns ist der Klassenerhalt das oberste Ziel“, sagte Präsident Majeres, der auf eine gute Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten zurückgreifen kann. Nicht weniger als sechs Spieler wurden beim F91 Düdelingen ausgebildet, mit dem der Verein schon seit Jahren zusammenarbeitet. „Spieler, die in Düdelingen keine Chance haben, den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen, werden zu uns ausgeliehen.“

Zu ihnen gesellen sich mit Laurent Nardecchia (u.a. Monnerich und Rümelingen), Ronny Bodri (Rümelingen), Basile Toyisson (Beggen und Fola) sowie Torwart Christophe Cum (F91 und Petingen) vier BGL-Ligue-erfahrene Spieler.

Nachwuchs

Trotzdem will man in Weiler auch in Zukunft auf den Nachwuchs setzen. Präsident Majeres betonte, dass es sich nicht um leere Versprechen handelt: „Wir haben sowieso keine andere Wahl. Hier spielen ein paar richtig gute Jungs. In und um Weiler wird sehr viel gebaut und das lockt junge Familien in unsere Gemeinde. In Weiler gibt es nur einen Badminton- und einen Fußballklub, deshalb erleben wir gerade einen richtig starken Zuwachs.“

Bereits jetzt trägt die Jugendarbeit erste Früchte. Mit Noa Block (1. FC Kaiserslautern/D), Jeff Flies (1. FC Saarbrücken/D) und Cédric Sacras (FC Metz/F) haben drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den Sprung ins Ausland geschafft.

Tom Majeres glaubt, dass am Sonntag zwei gleichstarke Teams aufeinandertreffen: „Wir kennen den Gegner nicht sehr gut, wissen aber, dass er offensiv und kämpferisch stark ist. Vielleicht haben wir aber einen leichten Vorteil, weil Bissen es nicht gewohnt ist, auf Kunstrasen zu spielen.“

„Technisch besser“

Auch in Bissen ist man zuversichtlich trotz des unbekannten synthetischen Spielfelds. „Unsere Spieler sind technisch besser als der Gegner, daher müsste dies eigentlich ein Vorteil für uns sein. Letztendlich wird aber die Tagesform entscheidend sein“, sagte der langjährige Bissener Präsident Arnold Lies.

Im Gegensatz zu Weiler hat Bissen schon einmal Ehrenpromotionsluft geschnuppert, und zwar in den Saisons 2007/2008 und 2008/2009. Damals machte u.a. ein gewisser François Augusto (heute RM Hamm Benfica) als Torjäger auf sich aufmerksam. Heute backt man wieder kleinere Brötchen und gibt sich mit einem Platz im oberen Mittelfeld der 1. Division zufrieden.

Spielertrainer ist seit diesem Sommer Carlos Fangueiro. Der ehemalige Profifußballer kam im letzten Winter vom abgestürzten portugiesischen Traditionsklub Boavista Porto nach Bissen. Neben ihm gehören Christopher Colito (RM Hamm Benfica) und Claude Kreins (FC Wiltz 71, Etzella Ettelbrück) zu den bekanntesten Spielern im kleinen Aufgebot des FC Atert.

Eigengewächse

Kreins könnte gegen Weiler eine herausragende Rolle spielen. In der dritten Pokalrunde schoss er Sporting Steinfort mit vier Toren im Alleingang aus dem Wettbewerb. Neben den erfahrenen Spielern haben sich mittlerweile vier Eigengewächse einen Stammplatz gesichert. „Das war ein guter ‚cru‘, danach sind wir in ein kleines Loch gefallen. Hoffentlich schaffen bald wieder ein paar Nachwuchsspieler den Sprung“, sagte Arnold Lies, dessen Traum es ist, in der nächsten Runde auf Nachbar Etzella zu treffen. „Ob die sich gegen Differdingen qualifizieren, wage ich zu bezweifeln. Gegen Ettelbrück zu spielen wäre ideal. Mindestens 300 Zuschauer würden sich das Spiel ansehen.“

Doch zunächst einmal müssen die Bissener Weiler aus dem starken Südbezirk bezwingen. Egal wie das Duell der Underdogs ausgeht, es wird Vereinsgeschichte geschrieben.