Donnerstag6. November 2025

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„Wollen wieder ganz oben stehen“

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In der europäischen Rangliste liegt Elizabeta Samara auf Platz 6. Die fünf Plätze vor ihr werden von eingebürgerten Asiatinnen eingenommen. Die 28-jährige Rumänin zählt zu den großen Stars, die im September bei der EM in Luxemburg antreten werden. Sie wurde immerhin schon einmal Europameisterin im Einzel 2015 und belegte beim World Cup, einem der wichtigsten Turniere im Tischtennis, Platz zwei im Jahr 2012. Es ist bis heute das beste Ergebnis einer europäischen Spielerin bei diesem Wettbewerb.

Nun ist Samaras Fokus aber ganz auf die Team-EM in Luxemburg gerichtet. Im Frühjahr dieses Jahres war Samara bereits im Großherzogtum, damals allerdings als Touristin. Sie spielte in der vergangenen Saison noch in Metz und besuchte eine Freundin in Luxemburg.

Tageblatt: Welchen Eindruck hattest du von Luxemburg bei deinem Besuch?

Elizabeta Samara: Luxemburg ist ein kleines, aber sehr schönes Land, nur etwas zu teuer. (lacht) Nein, im Ernst, mir hat die Stadt sehr gut gefallen. Vor allem die Altstadt finde ich sehr schön, zudem hatte ich Glück mit dem Wetter, was auch seinen Teil dazu beigetragen hat. Aber auch die Leute machten einen sympathischen Eindruck und waren sehr hilfsbereit, wenn ich mal nach dem Weg fragen musste oder so.

Im September wirst du für die Team-Europameisterschaft zurückkehren. Wie wichtig ist dieser Wettbewerb?

Der hat eine sehr große Bedeutung für uns. Zuletzt haben wir 2005 den Titel geholt und anschließend mussten wir uns sehr oft mit Silber begnügen. Wir wollen endlich wieder ganz oben auf dem Podest stehen. Persönlich mag ich Teamwettbewerbe sehr, dort gebe ich jedes Mal 100 Prozent. Im Einzelwettbewerb kann alles schnell vorbei sein, während man bei Mannschaftswettbewerben eine Niederlage wieder gutmachen kann. Zudem ist es ein tolles Gefühl, als Team zu gewinnen.

Wie schätzt du eure Gruppengegner ein?

In der Championships Division gibt es keine leichte Gegner. Auch Luxemburg, gegen das wir ja spielen werden, ist nicht zu unterschätzen. Gegen Ni Xia Lian muss man immer voll konzentriert agieren. Auch wenn sie bereits etwas älter ist, darf man sich zu keinem Moment zurücklehnen. Aber auch Sarah de Nutte hat in den letzten Jahren einen sehr großen Sprung nach vorne gemacht und ist immer für eine Überraschung gut. Die Niederlande wurden zwischen 2008 und 2011 gleich viermal in Folge Europameister, das allein spricht für sich. Aber auch Tschechien ist nicht zu unterschätzen. Trotzdem sind wir Favorit in dieser Gruppe und wollen gegen jeden gewinnen.

Rumänien ist eines von sechs Teams in der Championships Division ohne eingebürgerte asiatische Spielerin …

Genau, und das ist für uns eine kleine zusätzliche Motivation. Wir wollen zeigen, dass wir auch so stark genug sind, um den Titel zu holen.

China dominiert den Tischtennissport nach Belieben. Wie ist es, wenn man auch als europäische Topspielerin weiß, dass man gegen Spielerinnen aus einer Nation quasi chancenlos ist?

China ist definitiv eine Klasse für sich. Vor allem bei den Damen, wo meiner Meinung nach der Leistungsunterschied zum Rest der Welt noch größer ist als bei den Herren, jedenfalls in der Breite. Der Tischtennissport hat in China, aber auch in anderen asiatischen Ländern, einen viel höheren Stellenwert. Bis auf China können wir gegen Spielerinnen aus anderen asiatischen Ländern wie Korea oder Japan gewinnen. Es liegt an uns, den Abstand zu den Chinesinnen in Zukunft zu verringern. Wir müssen einfach noch härter arbeiten.

Wie bist du zum Tischtennis gekommen?

Durch meinen Bruder. Gemeinsam mit meiner Mutter haben wir ihn vom Training abgeholt. Damals war ich fünfeinhalb. Ich habe einfach einen Tischtennisschläger genommen und den Ball etwa 15 Mal nacheinander auftippen lassen. Da kam der Trainer zu meiner Mutter und meinte, dass ich großes Talent hätte und einmal eine sehr gute Spielerin werden könnte. So kam ich zum Tischtennis – und übrigens arbeite ich noch heute mit dem gleichen Trainer zusammen.

Was macht das Tischtennis in deinen Augen aus?

Für mich ist es das Adrenalin, das während eines Spiels freigesetzt wird. Es kommt oft auf einen Ball an, der über Sieg oder Niederlage entscheidet. Man muss sowohl körperlich als auch mental auf der Höhe sein, um sich durchzusetzen. Das macht diesen Sport auch so spannend.

Wie wichtig ist der Sport für dich persönlich?

Sehr wichtig, das habe ich vor allem zu Beginn dieses Jahres festgestellt. Ich hatte mich im Januar schwer verletzt und musste operiert werden (Meniskusriss im linken Knie, d.Red.). Ich fiel lange aus und wurde fast depressiv, da ich meinen Sport nicht ausüben konnte. Ich habe zwar schnell mit der Reha begonnen, trotzdem war es eine sehr harte Zeit, auch weil ich das Europe-Top-16-Turnier aufgrund der Verletzung verpasst habe. Der Sport spielt eine sehr große Rolle in meinem Leben, nicht nur das Tischtennis. Auch wenn ich in Urlaub bin, muss ich mich bewegen und gehe dann täglich laufen oder machte Fitness. Sonst würde ich verrückt werden.