Wimbledon: Luxemburgischer Tennisstar Mandy Minella über ihren bevorstehenden Auftritt

Wimbledon: Luxemburgischer Tennisstar Mandy Minella über ihren bevorstehenden Auftritt

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Mandy Minella (WTA 98) wird morgen zum fünften Mal im Hauptfeld von Wimbledon an den Start gehen. Dabei trifft die Luxemburgerin in der ersten Runde auf die Weltranglisten-Vierte Kiki Bertens. Die 33-Jährige geht somit als klarer Underdog in die Partie gegen die Niederländerin hinein. Seit vergangenen Mittwoch bereitet sich Minella intensiv auf den Auftakt auf dem „heiligen Rasen“ vor.

Tageblatt: Vergangene Woche haben Sie auf Rasen das WTA-Turnier in Eastbourne bestritten. Wie würden Sie Ihren Auftritt dort beschreiben?

Mandy Minella: Eigentlich ganz gut. In der Qualifikation konnte ich in der ersten Runde einen Sieg gegen die Nummer 85 der Welt feiern. In der Runde danach musste ich aufgrund muskulärer Probleme aufgeben. Diese Verletzung ist aber gänzlich verheilt, ich spürte diese Verletzung nur in dieser Begegnung. Als „Lucky Loser“ rückte ich dann ins Hauptfeld. Dort unterlag ich gegen Ons Jabeur in drei Sätzen. Aber ich habe vom spielerischen Niveau eine gute Partie gezeigt. Das stimmt mich zufrieden.

Sie haben in diesem Jahr lediglich ein Turnier auf Rasen bestritten. Ist dies ausreichend, um sich optimal für Wimbledon vorzubereiten?

Ja, für mich schon. Das war auch von Anfang an so geplant: ein Turnier und dann eine paar Tage Vorbereitung vor Ort im „All England Lawn Tennis and Croquet Club“. Ich habe mich eher auf die Sandplatz-Saison fokussiert, wo ich mir vor allem beim letzten ITF-Turnier in Rom doch etwas mehr erhofft habe. Doch ich bin sowieso eine Spielerin, die lieber auf Sand und auf Hardcourt als auf Rasen spielt. Das Spiel auf dem grünen Belag ist auch sehr anstrengend für den Körper. Allein von meiner Spielweise werde ich nie eine Top-Spielerin auf diesem Untergrund sein.

Warum fällt es Ihnen so schwer, auf Rasen zu spielen?

Ich liebe es, die Ballwechsel etwas länger zu gestalten. Ich baue meine Punkte gerne behutsam auf. Ich agiere mit viel Spin und spiele meine Bälle hoch mit der Vorhand. Des Weiteren setzte ich gerne den Slice an. Dieser Schlag kommt mir eigentlich gut auf Rasen entgegen. Die anderen Schläge sind auf diesem Belag nicht so gefährlich. Trotzdem habe ich schon bewiesen, dass ich auch stark hier in London spielen kann. 2016 schaffte ich als Qualifikantin den Sprung ins Hauptfeld und überstand sogar die erste Runde. Danach hatte ich gegen die damalige Nummer 22 der Welt, Sloane Stephens, sogar Matchbälle. Obwohl ich mich nicht zu hundert Prozent auf diesem Belag wohlfühle, weiß ich manchmal zu überraschen. Es hängt oft davon ab, gegen welchen Spielertyp ich antreten muss.

Sie sprechen den Spielertyp an. Wie würden Sie Ihre Auftaktgegnerin Kiki Bertens bewerten?

Kiki Bertens hat einen ähnlichen Stil wie z.B. eine Maria Sharapowa oder eine Petra Kvitova. Diese Spielerinnen haben die Voraussetzungen, um erfolgreich auf dem grünen Untergrund zu sein. Ein starker Aufschlag und ein druckvolles Spiel von der Grundlinie gehören zu ihren Stärken. Sie versuchen, die Ballwechsel dadurch kurz zu halten.

Sie werden deshalb wohl auch nicht gejubelt haben, als Sie von der Auslosung gehört haben …

Nein, nicht unbedingt. Doch so ist die Favoritenrolle klar verteilt. Ein Sieg wäre eine große Überraschung. Ich gehe mit null Druck in die Partie hinein.

Würden Sie es schon als Erfolg einstufen, dass Sie es gleich ins Hauptfeld geschafft haben?

Ja, eigentlich schon. Ich bin vor allem stolz darauf, dass ich es nach meiner Schwangerschaft wieder unter die Top 100 der Welt geschafft habe. Ich konnte doch noch so manch gute Resultate nach der Geburt meines Kindes erzielen. Auch das Reisen mit Töchterchen Emma läuft richtig gut. Zurzeit übe ich an sich zwei Jobs aus. Ich finde, dass ich diesen Spagat doch relativ gut hinbekomme.

Hätten Sie vor zwei Jahren gedacht, dass Sie noch einmal in Wimbledon aufschlagen würden?

Um ehrlich zu sein, nein. Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich im letzten Jahr meine Karriere womöglich beenden würde. Ich hatte Bedenken, dass mir das alles zu viel werden würde. Das ganze Training, das Reisen und auch die Pflichten einer Mutter, die ich zu erfüllen habe. Doch ich bin überrascht darüber, wie ich das physisch derzeit meistere.