Donnerstag30. Oktober 2025

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Schrumpfende Liga, viele SorgenWie der Damenbasketball in Luxemburg ums Überleben kämpft

Schrumpfende Liga, viele Sorgen / Wie der Damenbasketball in Luxemburg ums Überleben kämpft
Die sieben Kapitäninnen der Enovos League freuen sich auf den Saisonstart im INS Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Weniger Spielerinnen, weniger Teams, weniger Zuschauer: Der Damenbasketball in Luxemburg steht vor großen Herausforderungen. Mit einem besonderen Season Opening im INS will der Basketballverband FLBB die Damenteams am 21. September in den Blickpunkt rücken. Auch eine Diskussionsrunde soll Lösungsvorschläge hervorbringen.

Eine erste Liga, die immer weiter schrumpft: Die Nachricht, dass sich Doublegewinner Gréngewald Hostert aus der höchsten luxemburgischen Spielklasse zurückziehen würde, sorgte im nationalen Damenbasketball in den letzten Wochen für viel Kopfzerbrechen. Nachdem sich in den Jahren zuvor mit Ettelbrück und Walferdingen bereits zwei Traditionsmannschaften freiwillig aus dem Oberhaus verabschiedet hatten, bleiben somit für die anstehende Saison gerade einmal sieben Mannschaften übrig. Eine Tatsache, die auch die Spielführerinnen der verbliebenen Vereine stark beschäftigt.

„Nur noch sechs Teams, gegen die man spielt, da stellt man sich natürlich die Frage, wo das noch hinführen wird“, erklärt Lou Mathieu. Dass es inzwischen immer weniger Spielerinnen in den A-Mannschaften gibt, bereitet allen Beteiligten Sorgen, wie die langjährige Conterner Kapitänin betont: „Sonst war es so, dass jedes Jahr jemand aus der Jugend nachgerückt ist. Das ist auch bei uns seit einigen Jahren nicht mehr der Fall. Es ist einfach ein großes Loch zwischen den Generationen entstanden.“

Besonders aufgrund der Studien gehen dem nationalen Damenbasketball immer mehr Spielerinnen verloren, wie die 30-Jährige bemerkt. „Sie gehen viel öfter und auch weiter weg an die Uni. Wir sind jedes Wochenende nach Hause gekommen für den Basketball. Das ist jetzt überhaupt nicht mehr so.“

Dabei will sie diesen Spielerinnen nicht unbedingt einen Vorwurf machen. „Wenn der Basketball nicht mehr so attraktiv ist, sieht man dann auch nicht ein, warum man diesen Weg machen soll.“ Der heimische Basketball sei für viele einfach unattraktiver geworden, womit die Wahl dann auch schnell gefallen sei. „Eine Mannschaft, die die Meisterschaft wie im letzten Jahr dominiert, viele längere Pausen und dann auch weniger Zuschauer in den Hallen. Früher war auch bei den Damen Stimmung in der Halle, als junge Spielerin wollte ich das unbedingt einmal erleben.“

Am ersten Spieltag werden die Damenteams mit einem speziellen Ball spielen 
Am ersten Spieltag werden die Damenteams mit einem speziellen Ball spielen  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Fehlende Anerkennung

Für die Escher Kapitänin Tatsiana Likhtarovich, die mit dem Basket Esch in ihre siebte Saison gehen wird, ist die fehlende Wertschätzung in dieser Hinsicht zudem ein großes Problem. „Die Spielerinnen brauchen Anerkennung, man muss sehen, dass es sich lohnt, diesen Weg zu gehen. Wenn sie das nicht sehen, werden sie natürlich gehen.“ Für die 37-Jährige müssen da nicht einmal große Geldsummen fließen, sondern auch kleine Gesten wären schon ein Anfang.

Dass die FLBB das Thema Damenbasketball mit einem speziellen Season Opening am 21. September im INS sowie einem ersten Rundtischgespräch, das am Mittwoch stattfindenden wird, endlich angeht, das freut die sieben verbleibenden Kapitäninnen und ihre Co-Spielführerinnen alle, wie sie bei einer Pressekonferenz am Montag meinten. So lässt sich mit Michelle Dittgen vom T71 Düdelingen auch eine aktive Spielerin diese Diskussionsrunde nicht entgehen. „Wenn man wirklich von allen Seiten ein paar Leute dabei hat, dann kann das sehr interessant sein. Wir haben Einblicke, die ein Vorstand vielleicht nicht hat, und auch umgekehrt.“

Was die aktuellen Sorgen betrifft, so hat sich die erfahrene Düdelingerin ebenfalls schon Gedanken gemacht: „Ich spiele jetzt seit zehn Jahren bei den Damen und damals war es wirklich so, dass man froh war, dabei zu sein: ob im Training, auf der Bank, im Trikot oder einfach nur, um mitzutrainieren. Und jetzt habe ich das Gefühl, dass das überhaupt nicht mehr so anerkannt wird. Ich denke, am Anfang muss man wirklich erst einmal lernen, einfach nur dabei zu sein und das Ganze mitzubekommen.“

Wichtiger erster Schritt

Dabei weiß sie genau, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Akteuren ist, damit es die eigenen Nachwuchsspielerinnen hoch schaffen: „Ich denke, dass es in manchen Vereinen an ein, zwei Dingen scheitert – sei es, dass man überhaupt genug Spielerinnen zusammenbekommt, dass Sponsoren bereit sind, zu investieren, dass der Vorstand damit einverstanden ist, eine Damen- und eine Herrenmannschaft zu unterstützen, oder dass ein Trainer bereit ist, in die Jungen zu investieren, um sie besser zu machen. Da kann es an vielen Dingen haken, die man vielleicht gar nicht so auf dem Schirm hat.“

Dass es aber noch junge, motivierte Spielerinnen gibt, sieht sie in ihrem eigenen Team: „Ich kann nur von meiner eigenen Mannschaft sprechen, aber hier fragen die Jungen, die nachkommen, von sich aus, ob sie zum Training kommen dürfen. Die wollen besser werden und trainieren auch dafür. Aber dafür braucht man auch ein Team, einen Trainer und einen Vorstand, die das unterstützen. Dass man vielleicht auch einmal sagt: ‚Okay, dieses Jahr bauen wir eher auf die Jugend auf und spielen nicht ganz oben mit.‘“

Wenn der Basketball nicht mehr so attraktiv ist, sieht man dann auch nicht ein, warum man diesen Weg machen soll

Lou Mathieu, Kapitänin Contern

Am Montag waren sich jedenfalls alle einig, dass es wichtig ist, dass etwas unternommen wird, wohlwissend, dass eine Musterlösung nicht von heute auf morgen gefunden werden kann. „Wichtig ist, dass man den ersten Schritt geht, sich überhaupt traut, etwas zu machen. Vielleicht läuft am ersten Tag nicht alles so glatt, aber darauf kann man aufbauen“, so Dittgen. Dass die Problematik endlich angegangen wird, darüber freut sich auch Lou Mathieu: „Die jungen Spielerinnen schauen zu uns hoch, sehen, dass so viel wegfällt. Die Motivation ist dann auch nicht mehr so da. Wenn sie das hier sehen, denke ich schon, dass es helfen wird, zu zeigen, dass der Damenbasketball wichtig ist.“

Enovos Ladies Open

Alle Damenteams der ersten Liga an einem Tag sehen – das ist am 21. September im INS möglich. Beim Enovos Ladies Open wird der gesamte erste Spieltag der höchsten Liga an einem Ort ausgetragen, und dies bei gratis Eintritt. Für die FLBB soll es die Gelegenheit sein, ein Fest des Damenbasketballs zu feiern, bei dem auch für viel Animation gesorgt sein wird. Ein Event, für das die Teams auch mit speziellen rosafarbenen Molten-Bällen spielen werden. Da die höchste Liga aus gerade einmal sieben Teams besteht und mit dem Basket Esch eine Mannschaft zum Saisonauftakt spielfrei wäre, wird diese ein Freundschaftsspiel gegen den amtierenden deutschen Pokalsieger Saarlouis Royals bestreiten, bei denen mit Magaly Meynadier bekanntlich auch die FLBB-Kapitänin aufläuft. 

Das Programm:
11.00: Esch – Saarlouis
13.30: Steinsel – Contern
16.00: Musel Pikes – Wiltz
18.30: Düdelingen – Bartringen