BasketballVor dem Heimspiel gegen Norwegen haben Ben Kovac und die FLBB-Herren Selbstvertrauen getankt

Basketball / Vor dem Heimspiel gegen Norwegen haben Ben Kovac und die FLBB-Herren Selbstvertrauen getankt
Ben Kovac ist dabei, sich zu einem der Leader im Nationalteam zu entwickeln Foto: FIBA

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Die unglaubliche Aufholjagd der FLBB-Herren, die am Donnerstag zum Auftakt der WM-Vorqualifikation in Rumänien im letzten Viertel einen 23-Punkte-Rückstand wettgemacht haben, war auch einen Tag danach noch in aller Munde. Das Tageblatt unterhielt sich am Freitag mit Ben Kovac – der einen ganz speziellen Geburtstag erlebte – über diese verrückte Partie, seine neue Rolle im Nationalteam und den nächsten Gegner Norwegen.

Tageblatt: Wie haben Sie nach diesem verrückten Spiel geschlafen?

Ben Kovac: Schwer, es ist nicht so, dass wir gefeiert hätten. Doch mit dem ganzen Adrenalin war es nicht so einfach, wir waren alle ziemlich aufgedreht. So ein Comeback zu schaffen, das war wirklich enorm. 

Ehrlich, hatten Sie am Ende des dritten Viertels überhaupt noch mit einem solchen Comeback gerechnet?

Im Basketball ist das immer schwer zu sagen, denn jeder weiß, dass es auf einmal sehr schnell gehen kann. Ich habe nicht daran gedacht, dass wir das Spiel direkt drehen würden. Es war eher der Gedanke, komm wir probieren jetzt, von 20 auf 15 und dann von 15 auf 12 Punkte und dann immer näher heranzukommen. Dann sind auch endlich mal Würfe gefallen und wir haben gesehen, dass unser Gegner nervös wurde. Dann glaubt man natürlich wieder viel stärker daran. Im Hinterkopf war eher der Gedanke, dass ein Comeback immer möglich ist. Auch andere Teams haben schon bewiesen, dass es geht, warum dann nicht auch einmal wir?

Was war Ihrer Meinung nach der ausschlaggebende Punkt, dass es im letzten Viertel dann doch noch einmal „Klick“ gemacht hat?

Uns hat einfach an einem Moment das Selbstvertrauen gefehlt, weil wir die Dreier nicht getroffen haben. Wir können werfen, auch wenn es nicht immer klappt. Wir haben in eine Zone umgestellt, das hat uns geholfen, Rebounds zu bekommen und auch endlich ein paar einfache Körbe zu erzielen. Solche haben sie am Anfang nicht zugelassen. Es war einfach dieses Selbstvertrauen, das uns gefehlt hat, dieser Funke, an uns zu glauben. 

In den letzten Jahren fiel das Team immer wieder durch ein großes Kämpferherz auf. War es diese Eigenschaft, die Ihnen am Donnerstag den Erfolg sicherte?

Hundert Prozent. Wir haben leider nicht die Chance, dass wir unter dem Korb so dominant sein können wie andere Mannschaften. Doch technisch sind wir von der Basis her so gut wie andere Teams, auch welche, die im Ranking ein gutes Stück höher platziert sind. Am Donnerstag haben wir nur katastrophal geworfen. Das Kämpferische hat sich zum Schluss dann ausgezahlt und uns geholfen.

Der Donnerstag war für Sie in doppelter Hinsicht speziell, denn Sie wurden auch 24 Jahre alt. Einen solchen Geburtstag vergisst man sicherlich nicht so schnell wieder …

Auf keinen Fall, das war mega. Während der Partie denkt man natürlich nicht daran, doch nach dem Match habe ich mich bei den Jungs für dieses schöne Geschenk bedankt. Jeder war einfach enorm glücklich, ich vielleicht noch ein wenig mehr. In der Slowakei haben wir in der letzten Woche den Pokal gewonnen, und jetzt einer der größten Comeback-Siege im Luxemburger Basketball, das war die Kirsche auf dem Kuchen. Es ist zwar nur ein Spiel, noch ist nichts passiert, doch man kann ruhig auch mal froh darüber sein.

Wie schätzen Sie die Leistung von Malcolm Kreps und Max Logelin ein, die am Ende sehr wichtige Akzente gesetzt haben?

Malcolm hat einen hervorragenden Job in der Defensive gemacht, dort sehr aggressiv agiert, er hatte seine Hände überall. Auch Max, mit seinen 20 Jahren in seinem ersten Spiel für das Nationalteam direkt 15 Punkte zu werfen, das ist stark. Jeder in Luxemburg weiß, dass Max ein außerordentlich guter Spieler ist, das hat er jetzt auch auf diesem Niveau gezeigt, auf dem alle Profis sind, davor ziehe ich meinen Hut. 

Sie sind der Spieler im Kader, der derzeit am längsten als Profi im Ausland unterwegs ist. Bei Ihrem Verein Patrioti Levice sind Sie inzwischen Kapitän. Kommt auch im Nationalteam nun eine neue Rolle auf Sie zu?

Es ist jetzt schon mein siebtes Jahr beim Nationalteam und ich stehe so in der Mitte der beiden Generationen. Eigentlich müsste ich eher bei der neuen sein, doch weil ich schon so früh dabei war, schon einige Spiele gespielt, auch Siege miterlebt habe und auch von den anderen Erfahrung sammeln konnte, muss ich Verantwortung übernehmen. Dies wird nun immer mehr, die Jungs werden ja auch nicht jünger. Ich komme jetzt in ein Alter, ich bin in meinem vierten Jahr im Ausland, in dem ich auch den jüngeren Spielern weiterhelfe, versuche, es ihnen einfacher zu machen und ihnen zu zeigen, dass es auch in Ordnung ist, wenn man mal Fehler macht.

Sie bestreiten Ihre zweite Saison in der Slowakei, haben Sie hier in den letzten Monaten einen weiteren Schritt nach vorne gemacht?

Es hat sich ein wenig was im Team geändert, wir hatten einiges an Verletzungspech in den letzten Monaten. Meine Minuten sind hochgegangen, ich bin jetzt Kapitän, weil sich der eigentliche früh in der Saison verletzt hat. Das zeigt mir aber auch, dass Trainer und Klub an mich glauben und mit mir zufrieden sind. Auf diesem Niveau, als junger Spieler, Kapitän sein zu dürfen, das ist schon was. Wir haben in dieser Saison bereits um die 30 Spiele bestritten, und es ist erst Februar. All diese Partien, die Minuten, die Praxis, das bringt einen schon weiter. Doch da ist noch genug Luft nach oben. 

Am Sonntag geht es in der Coque direkt mit der zweiten Partie dieser Vorqualifikation weiter. Wie schätzen Sie Gegner Norwegen ein?

Ich habe sie gesehen, als sie im Sommer gegen die Slowakei angetreten sind. Es ist ein ähnlicher, wenn nicht sogar der gleiche Spielstil, den wir selbst haben. Sie sind schnell, laufen alle und können werfen. Es wird ein ganz anderes Spiel als am Donnerstag. Auch wenn wir gegen größere Mannschaften spielen, haben wir den Vorteil, dass wir oftmals schneller sind und auf der Guard-Position ist es oft ausgeglichen. Da haben sie vielleicht einen Vorteil, weil sie technisch besser sind. Sie haben ein wenig die skandinavische Mentalität, geben nie auf. Ein wenig wie wir. Norwegen hat Spieler in der Bundesliga, in Spanien, doch es ist nichts unmöglich. Wir haben uns gegen Rumänien bewiesen und müssen jetzt daran anknüpfen. Zu Hause gegen Luxemburg ist es für die Gegner auch nicht einfach, vor allem wenn die Halle, wie wir hoffen, wieder voll sein wird. 


Kovac und Kalmes angeschlagen

Ganz unbeschadet haben die FLBB-Herren ihren Comeback-Sieg nicht überstanden. Nach seinem zweiten Drei-Punkte-Korb im dritten Viertel spürte Ben Kovac plötzlich einen stechenden Schmerz in der Beinmuskulatur. Eine nähere Diagnose wird am Samstag in Luxemburg folgen, es könnte sich jedoch um einen Muskelfaserriss handeln. „Ich hoffe das Beste und wenn es irgendwie möglich ist, werde ich auch versuchen zu spielen“, meinte der 24-Jährige am Freitag. Neben Kovac kehrt auch Joé Kalmes angeschlagen aus Rumänien zurück.


In Überblick

Programm, Gruppe B:
Am Donnerstag:

Rumänien Luxemburg 72:76 n.V.
Am Sonntag:
17.00: Luxemburg Norwegen (in der Coque)
21. November 2024:
Norwegen Rumänien
24. November 2024:
Luxemburg Rumänien
20. Februar 2025:
Norwegen Luxemburg
23. Februar 2025:
Rumänien Norwegen

Tabelle: 1. Luxemburg 1 Spiel/2 Punkte, 2. Rumänien 1/1, 3. Norwegen 0/0