Vera Bertemes-Hoffmann (1.500 Meter)

2023 feierte Vera Bertemes-Hoffmann in Budapest ihr WM-Debüt – und zugleich ihren internationalen Durchbruch. „Ich stand in einer Serie mit Sifan Hassan. Das war ein Moment, in dem ich dachte: ‚Wow, du hast es geschafft’. Ich war einfach froh, da zu sein“, erinnert sich die 28-Jährige. Heute blickt sie anders auf solche Momente: „Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass ich richtig im internationalen Geschäft angekommen bin, und spüre auch mehr den Drang, kompetitiv zu sein.“ Auch in Tokio will sie diesen Anspruch zeigen. „Ich bin gut vorbereitet und würde mich über eine Bestzeit freuen“, sagt die Olympionikin, die in den vergangenen Monaten gleich mehrere Landesrekorde verbessert hat: über ihre Paradestrecke 1.500 Meter (4:05,58), aber auch über 3.000 Meter (8:48,84) und 5.000 Meter (15:29,06). Das liegt auch daran, dass sie in diesem Sommer befreit auftreten konnte. „Dadurch, dass ich eine komfortable Position im Tokio-Ranking hatte, hatte ich weniger Stress und konnte auch andere Distanzen in einer guten Form machen. Das hat mir wirklich gutgetan.“ Vor allem auf ihrer Paradestrecke sei aber noch mehr möglich, „Ich weiß, dass ich eigentlich besser in Form bin als eine 4:05“, so Bertemes-Hoffmann. „Ob sich das jetzt bei der WM in der Zeit zeigen wird, ist aber schwer zu sagen.“ Vieles hängt vom Rennverlauf und der Konkurrenz im Vorlauf ab. „Ich hoffe einfach, dass ich mich am Samstag gut fühle und das Bestmögliche abrufen kann“, so Bertemes-Hoffmann, die erst am Mittwoch in Japan ankam. Zu Hause hatte sie sich bereits mit einem Jetlag-Protokoll und Hitzetraining vorbereitet – einem Konzept, das sich bereits bei der Universiade 2023 in China bewährt hatte, wo sie Silber gewann.
Vorlauf: Samstag um 13.20 Uhr
Halbfinale: Sonntag um 14.07 Uhr
Finale: Dienstag um 15.05 Uhr
Ruben Querinjean (3.000 Meter Hindernis)

„Die Saison ist jetzt schon perfekt, besser geht es eigentlich nicht“, meinte Ruben Querinjean nach seinem Überraschungscoup Ende August in Brüssel. Vor drei Wochen hatte der Hindernis-Läufer bei seiner Diamond-League-Premiere, auch für ihn selbst unerwartet, die gesamte Konkurrenz, wie etwa den Olympia-Finalisten Getnet Wale, hinter sich gelassen. Es war der bisher größte Erfolg des 23-Jährigen, der sich in diesem Sommer bekanntlich auch den Sieg bei den University Games in Deutschland geholt hat. In der Diamond League konnte er sich sogar fürs Finale in Zürich qualifizieren – eine Gelegenheit, die er aufgrund der WM-Vorbereitung allerdings nicht wahrnahm, denn Querinjean, der sich in den letzten Jahren auch oft mit Verletzungen herumschlug, wollte kein zusätzliches Risiko eingehen und sich nicht zu sehr unter Druck setzten. Beim Saisonhöhepunkt in Tokio schielt der FLA-Athlet nun sogar in Richtung Finale. Ein Ziel, das er vor einigen Wochen noch als völlig unrealistisch angesehen hätte. Aber der Husarenritt in Brüssel hat ihm gezeigt, welche Fortschritte er in den letzten Jahren über 3.000 m Hindernis gemacht hat. Hier hat er den Landesrekord binnen gerade mal einem Jahr von 8:18,82 auf 8:09,47 Minuten verbessert. „Die Voraussetzungen sind da, jetzt muss nur noch alles am Tag selbst auch klappen“, meint der 23-Jährige auf die WM angesprochen.
Vorlauf: Samstag um 11.31 Uhr
Finale: Montag um 14.55 Uhr
Patrizia Van der Weken (100 Meter)

Olympia-Halbfinale, Studenten-Weltmeisterin, Bronze bei Hallen-WM und -EM, dazu Rang vier bei der Freiluft-EM und ein Landesrekord von 11,00 Sekunden über 100 m: Die Erfolge von Patrizia Van der Weken in den letzten drei Jahren sind bekannt. Kaum zu glauben ist es dabei, dass es die 25-Jährige bei einer Weltmeisterschaft im Freien noch nie über die Vorläufe hinaus geschafft hat. 2022 in Eugene belegte sie Platz 36, ein Jahr später wurde sie in Budapest 33. „In Eugene bin ich für mein damaliges Niveau gut gelaufen. Zu dem Zeitpunkt war das o.k., weil ich auch noch jünger war. In Budapest war ich aber sehr enttäuscht“, erinnert sich die FLA-Sportlerin. „Da will ich nicht noch mal hin.“ Für die WM in Tokio hatte sie sich daher das große Ziel gesetzt, das Halbfinale zu erreichen und gegen die besten Sprinterinnen der Welt näher ans Finale heranzukommen. „Ich will nicht sagen, dass das nicht drin ist – aber es wird schwierig, weil mein Körper über die letzten Monate nicht mitgespielt hat“, so Van der Weken, die auf eine schwierige Saison zurückblickt, in der sie immer wieder kleinere gesundheitliche Probleme plagten und sie nicht an ihre starke Form des Winters herankam. „Ich hatte jede Woche irgendetwas, das nicht passte. Ich war andauernd damit beschäftigt, diese Dinge in den Griff zu bekommen.“ Inzwischen hat sich die Lage zwar stabilisiert und Van der Weken sagt: „Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass ich auf dem Niveau bin, auf dem ich hätte sein können. Aber das ist o.k. Ich versuche, ein technisch sauberes Rennen abzuliefern, und es bleibt trotzdem mein Ziel, eine Runde weiterzukommen und besser abzuschneiden als in Eugene und in Budapest.“
Vorlauf: Samstag um 12.37 Uhr
Halbfinals und Finale: Sonntag um 13.20 Uhr und 15.13 Uhr
Charel Grethen (1.500 Meter)

Für seinen letzten großen internationalen Auftritt kehrt Charel Grethen noch einmal zurück an den Ort seines größten Erfolgs. 2021 erreichte er in Tokio als erst zweiter Luxemburger Leichtathlet nach Josy Barthel, der 1952 in Helsinki legendär über 1.500 Meter Gold holte, ein Olympia-Finale. In Tokio betritt Grethen nun ein letztes Mal die große Bühne, ehe er am 27. September bei der Lëtz Mile, dem Rennen seines Heimatvereins CSL, seine Karriere beendet. Und für den letzten großen Höhepunkt ist Grethen gut in Form. Bei seinem letzten Rennen vor der WM ist der 33-Jährige letzte Woche bei einem Meeting in Trier seine beste Zeit seit über zwei Jahren (3:35,70) gelaufen. „Ich bin in einer guten Verfassung, so aufzuhören, fühlt sich richtig an“, sagt Grethen. „Es war mir immer wichtig, den richtigen Moment für mich selbst zu finden, um aufzuhören. Ich merke, dass dieser Moment jetzt gekommen ist.“ Davor will er in Tokio aber noch einmal abliefern und das Halbfinale anvisieren. „Ich versuche, mich nicht zu sehr vom Gedanken des ‚letzten Rennens’ ablenken zu lassen. Ich gehe es so an wie auch vor vier Jahren in Tokio und versuche das Beste rauszuholen. Ich bin in einer guten Verfassung, um das zu machen.“ Dazu freut sich Grethen auf das volle Stadion in Tokio – denn vor vier Jahren, bei seinem größten Moment, war dieses aufgrund der Corona-Pandemie leer geblieben. „Es fühlt sich sehr speziell an, jetzt dorthin zurückzukehren und das Ganze noch einmal anders zu erleben.“
Vorläufe: Sonntag ab 02.35 Uhr
Halbfinale: Montag um 14.30 Uhr
Finale: Mittwoch um 15.20 Uhr
De Maart
Und, wo kriegt man das zusehen? Wäre eine zusätzliche Info. Überträgt das Tageblatt alles LIVE?